Corona-Krise: Trump stellt US-Bürger auf „schmerzhafte Wochen“ ein
Wegen der sich zuspitzenden Corona-Krise hat US-Präsident Donald Trump seine Landsleute auf „sehr, sehr schmerzhafte zwei Wochen“ eingestellt.
Er appellierte am Dienstag in Washington an alle US-Bürger, „auf die harten Tage vorbereitet zu sein, die bevorstehen“. Inzwischen sind in den USA mehr als 4000 Menschen durch das neuartige Coronavirus gestorben. Mit mehr als 189.000 Ansteckungen hat das Land die höchsten Infektionszahlen weltweit.
Schlimmer als eine Grippe
Noch vor Kurzem äußerte er die Erwartung, dass zu Ostern wieder Kirchenbesuche möglich sein würden. Inzwischen hat Trump allerdings seine Annahme revidiert. Am Dienstag betonte er, die von dem Virus ausgehende Gefahr sei schlimmer als bei einer Grippe. Der neuartige Erreger sei „heimtückisch“.
Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in den Vereinigten Staaten betrug am Mittwochmorgen mehr als 4080, wie aus den Statistiken der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging. Damit hat sich die Zahl der Corona-Toten innerhalb von vier Tagen mehr als verdoppelt.
40 Prozent der Fälle in New York
Mehr als 40 Prozent der Todesfälle wurden demnach im US-Bundesstaat New York registriert. Am Dienstag starben innerhalb von 24 Stunden 865 Menschen – das war die höchste Todeszahl seit Beginn der Krise in den USA.
Berater des US-Präsidenten rechnen trotz der weitgehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens mit einem weiteren sprunghaften Anstieg der Todesfälle.
Die Koordinatorin der Anti-Corona-Maßnahmen im Weißen Haus, Deborah Birx, zeigte am Dienstag eine Grafik, der zufolge zwischen 100.000 und 240.000 Menschen in den Vereinigten Staaten an der Pandemie sterben könnten.
In der weltweiten Länderliste der Corona-Toten sind die USA inzwischen auf den dritten Platz vor China gerückt, von wo die Pandemie ihren Ausgang genommen hatte. Die USA liegen in der Toten-Statistik aber weiter deutlich hinter Italien und Spanien.
US-Behörden empfehlen Tragen von Schutzmasken
Zur Eindämmung der Gesundheitskrise erwägen die US-Behörden nun auch eine Empfehlung zum Tragen von Schutzmasken. Die Task-Force der Regierung diskutiere „sehr aktiv“ über dieses Thema, sagte der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, am Dienstag dem US-Nachrichtensender CNN.
Bislang sei keine solche Empfehlung an die Bevölkerung ausgesprochen worden, damit kein Mangel an Schutzmasken für medizinisches Personal entstehe.
Offenbar nicht ganz selbstlose Hilfe kam derweil aus Russland: Moskau schickte in der Nacht zu Mittwoch ein Militärflugzeug mit „Masken und medizinischer Ausrüstung an Bord“ in die USA, wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow machte deutlich, Präsident Wladimir Putin erwarte, dass die USA die Geste erwidern würden, wenn Russland eine ähnliche Krise erlebe und die US-Hersteller ihre Kapazitäten zur Produktion medizinischer Güter erhöht hätten.
Die EU beklagte unterdessen in der Corona-Krise die gezielte Verbreitung von Falschnachrichten sowie die Instrumentalisierung der Krise für politische Zwecke, besonders durch Russland und China.
USA kritisieren ungarisches Corona-Notstandsgesetz
Die USA haben das Pandemie-Notstandsgesetz in Ungarn kritisiert, das Regierungschef Viktor Orban weitgehende Befugnisse einräumt.
Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte am Mittwoch auf eine Frage zu Ungarn, Regierungen in aller Welt sollten im Kampf gegen das Coronavirus „unangemessene Beschränkungen“ von Grundrechten vermeiden. Das umfasse das Recht auf eine freie Medienberichterstattung zur Corona-Krise und zum Umgang von Regierungen mit der Pandemie.
Sonderbefugnisse im Kampf gegen das Virus sollten zudem nur für die Dauer der Pandemie gelten, mahnte die Ministeriumssprecherin. „Regierungen sollten sicherstellen, dass solche Befugnisse auf die notwendige Zeitspanne beschränkt sind, um auf die derzeitige Krise zu reagieren, und aufgehoben werden, sobald sie nicht mehr notwendig sind.“
Das ungarische Parlament hatte am Montag ein Gesetz gebilligt, das es Regierungschef Orban erlaubt, weitgehend unbegrenzt per Dekret zu regieren.
Er kann nun den am 11. März wegen der Pandemie verhängten Notstand ohne die Zustimmung des Parlaments beliebig verlängern. Kritiker sehen darin eine Instrumentalisierung der Corona-Krise, um Orbans Machtstellung auszubauen.
Dem Notstandsgesetz zufolge drohen zudem bis zu fünf Jahre Haft für die Verbreitung falscher Berichte sowohl über das Virus als auch über das Handeln der Regierung. Die Regierung in Budapest hat den Vorwurf der Verbreitung von „Fake News“ in der Vergangenheit immer wieder gegen unabhängige Medien im Land erhoben. (afp/nh)
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