Ex-Anwalt Cohen sagt gegen Trump aus – Trump-Verteidigung spricht von Rachefeldzug
Michael Cohens Aussage am Montag im „Schweigegeld“-Prozess lieferte entscheidende Aussagen, mit denen die Staatsanwaltschaft ihren Fall untermauern will. Cohen wird allerdings wegen früherer Falschaussagen vor Gericht als problematischer Zeuge gesehen.
Vor dem New Yorker Gericht beschrieb er seine jahrzehntelange Arbeit für Trump wie folgt: Für ein Lob des ehemaligen Präsidenten sei er bereits gewesen, alles zu tun, einschließlich des Lügens, des Mobbings und der Androhung rechtlicher Schritte, sagte er.
Trumps Verteidigung warf Cohen jedoch bei den Eröffnungsplädoyers vor, einen Rachefeldzug gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber zu führen. Als Grund führte die Verteidigung an, dass er während Trumps Präsidentschaft keinen Posten im Weißen Haus erhalten hatte.
Cohens Rolle als „Mr. Fix it“
Cohen hat seine Rolle bei der Verwaltung von Trumps Angelegenheiten bereits in der Vergangenheit als die eines „Pitbulls“ und „Mr. Fix it“ [zu Deutsch: jemand, der die Dinge in Ordnung bringt] bezeichnet und das auch dieses Mal auf Nachfrage des New Yorker Gerichts bestätigt.
Die ehemalige Kommunikationsleiterin des Weißen Hauses, Hope Hicks, hatte Anfang Mai eingeräumt, dass Cohen „sich gerne als Mr. Fix it“ bezeichnete, aber nur, weil er es zuvor kaputt gemacht habe.
Trump habe ihm kurz vor der US-Wahl 2016 die Zahlung an Erotikdarstellerin Stormy Daniels aufgetragen und eine Erstattung des Gelds versprochen, sagte Cohen vor Gericht in New York. Er habe direkt mit Trump gesprochen, da der ehemalige Präsident „nie eine E-Mail-Adresse“ besaß.
Daniels habe damals ihre Geschichte von einer angeblichen Affäre mit Trump an Medien verkaufen wollen. Trump habe ihn deshalb angewiesen, 130.000 Dollar zu überweisen, um ihr Schweigen zu kaufen, so Cohen vor Gericht weiter.
Geheime Aufnahme
Im Gerichtssaal spielten die Staatsanwälte eine geheime Aufnahme ab, in der Trump eine Zahlung von 150.000 Dollar erörterte, die als Entschädigung für den Aufkauf einer Geschichte gedacht war, die seiner Kampagne schaden könnte.
Andere Zeugenaussagen haben dieselben Ereignisse aufgrund von Cohens Beteiligung als unangenehm beschrieben.
Cohen sagte, Trump habe von den monatlichen Rückzahlungen gewusst und sie gebilligt, die der ehemalige Finanzchef der Trump Organisation, Allen Weisselberg, für das „Schweigegeld“ veranlasst hatte.
Diese seien in monatlichen Raten „wie eine erbrachte Rechtsdienstleistung“ gezahlt worden, so Cohen weiter. Insgesamt sollen die Zahlungen 35.000 Dollar pro Monat betragen haben.
„Mir wurde der Titel des persönlichen Anwalts des Präsidenten verliehen“, sagte Cohen und fügte auf Nachfrage hinzu, dass Trump dies „genehmigt“ habe.
Cohen wütend über Bonuskürzungen
Cohen beschrieb eine Tradition, bei der die Jahresendprämien über Weihnachtskarten verteilt wurden, die von Trump und anderen unterzeichnet waren. Er erzählte von seiner Enttäuschung, als er seinen Bonus für 2016 sah, und äußerte seine Wut über die Kürzung um zwei Drittel.
Er sagte, er sei „mehr als wütend“ gewesen und habe sich persönlich verletzt und beleidigt gefühlt, dass er 130.000 Dollar gezahlt und nicht zurückerstattet bekommen habe.
„Ich war wirklich beleidigt, persönlich verletzt, habe es nicht verstanden, es machte keinen Sinn“, sagte er.
„Nach all dem, was ich in Bezug auf die Kampagne durchgemacht hatte und was die Trump-Organisation ausgab, 130.000 Dollar, um ihn zu schützen, war es demütigend, dass die Dankbarkeit, die mir entgegengebracht wurde, darin bestand, meinen Bonus um zwei Drittel zu kürzen.“
Trump war persönlich im Saal anwesend, gab sich aber meist unbeteiligt. Cohen setzt seine Aussage am Dienstag fort.
Cohen wird als zentrale Figur gesehen, um eine direkte Verbindung zwischen Trump und den Schweigegeldzahlungen an Daniels herzustellen.
Trump reagiert verärgert
Nachdem das Gericht den Prozess vertagt hatte, kritisierte Trump das Verfahren scharf und warf Richter Merchan politische Voreingenommenheit vor.
„Was sich in diesem Gerichtssaal abspielt, ist eine Bedrohung für die Demokratie. Wir können kein Land haben, in dem wir unsere politischen Gegner verfolgen, anstatt die Wähler zu überzeugen“, sagte er.
Er bezeichnete den Zeitpunkt des Verfahrens als sehr verdächtig und beklagte dessen Auswirkungen auf seine Kampagne.
„Sie haben mich dreieinhalb, vier Wochen hier festgehalten, anstatt Wahlkampf zu machen. Trotzdem haben wir immer noch die besten Umfragewerte“, sagte er.
Trump kann aufgrund eines Redeverbots, das ihm im März von Richter Juan Merchan auferlegt wurde, nicht öffentlich auf Cohens Äußerungen im Prozess reagieren.
Seine Anwälte haben versucht, gegen die Auflage vorzugehen, jedoch ohne Erfolg. Ende letzte Woche lehnte der Richter eine Bitte ab, Trump zu erlauben, auf eine andere Zeugin im Prozess, Stormy Daniels, zu antworten.
Redeverbot auch für Cohen
Letzte Woche wies Richter Merchan die Staatsanwaltschaft an, ihrem Zeugen Cohen mitzuteilen, dass er sich nicht mehr öffentlich zu dem Prozess äußern dürfe.
Ein Trump-Anwalt bat den Richter, Cohen davon abzuhalten, sich öffentlich zu dem Fall zu äußern, nachdem er in einem TikTok-Video ein T-Shirt mit einer Karikatur von Trump im Gefängnis getragen hatte.
Cohen, der als wichtiger Zeuge für die Staatsanwaltschaft gilt, wird von den Anwälten der Verteidigung wegen seiner früheren Falschaussagen vor Gericht und vor dem US-Kongress angegriffen.
Im Kreuzverhör durch die Verteidiger könnte Cohens Glaubwürdigkeit als Zeuge infrage gestellt werden.
Die Staatsanwälte könnten ihre Beweisführung bis Ende der Woche abschließen.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: “Cohen Says Trump ‘Approved’ Hush Money Payment, Defense Says He Wants ‘Revenge’US Imposes Sanctions on 6 Chinese Firms Over Spy Balloon Programs“ (deutsche Bearbeitung nh)
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