Im Interview: Mädchen findet Hilferuf chinesischer Zwangsarbeiter
Wie die „Sunday Times“ berichtete, fand ein Londoner Mädchen vor Weihnachten in einer von Tesco vertriebenen Weihnachtskarte einen Hilferuf mutmaßlicher chinesischer Zwangsarbeiter. In der Karte stand:
„Wir sind ausländische Gefangene im chinesischen Gefängnis Qingpu in Shanghai. Wir werden gegen unseren Willen zur Arbeit gezwungen. Bitte helfen Sie uns und verständigen Sie Hilfsorganisationen.“
NTDTV im Interview mit dem Mädchen:
Ein User fügt hinzu:
„Als Kanadier, der im chinesischen System gesessen hat, kann ich Ihnen ein paar Dinge sagen. Erstens: Es hat Monate gedauert, diesen Stift zu beschaffen. Zweitens, diese Nachricht erforderte unglaublich viel Planung, um sie zu erstellen. Drittens, die Wachen wurden SOFORT gemaßregelt und ließen es an ihren Gefangenen aus. Außerdem waren die Leute, die das taten, keine Helden. Es war ein Akt der reinen, reinen Verzweiflung. Nach genügend Zeit dort kümmert man sich nicht mehr darum, geschlagen zu werden, weil das Leben so unglaublich elend ist, dass man sich darauf freut, nicht mehr geprügelt zu werden.“
Und weiter:
Die Gefangenen in diesem speziellen Gefängnis werden gerade gefoltert, das garantiere ich. Angesichts ihres Lebens wissen sie jedoch, dass sich diese Geschichte absolut lohnt, ohne zu zögern.“
Eine Unternehmenssprecherin zeigte sich am Sonntag „schockiert“ über den Medienbericht – die Produktion in der betroffenen Fabrik in Shanghai werde „sofort gestoppt“ und die Karten vorerst aus dem Verkauf genommen.
Die Produktion wurde gestoppt
Nach der Entdeckung der von Gefangenen verfassten Botschaft hat die britische Supermarktkette Tesco ihre Weihnachtskartenproduktion in der chinesischen Fabrik gestoppt.
Die Tesco-Sprecherin sagte, das Unternehmen würde „niemals Gefangenenarbeit“ in ihren Lieferketten akzeptieren. Die Karte sei von einer chinesischen Firma hergestellt worden, wo im November eine unabhängige Untersuchung der Produktionsbedingungen stattgefunden habe. „Es wurden keine Beweise gefunden, die darauf hindeuten, dass sie gegen unsere Regel, die den Einsatz von Gefängnisarbeit verbietet, verstoßen haben“, sagte die Sprecherin.
Der Fall wird untersucht
Eine Untersuchung des Falls sei eingeleitet worden. Falls sich der Verdacht über die Zwangsarbeit bestätigen sollte, werde Tesco die Zusammenarbeit mit dem Zulieferer aufkündigen, sagte die Sprecherin.
Wie aus dem Bericht der „Sunday Times“ weiter hervorgeht, bat der Verfasser des Hilferufs darum, „Mr. Peter Humphrey“ zu kontaktieren. Nach einer Internet-Recherche habe sich dieser als ein ehemaliger Journalist herausgestellt, der neun Monate im chinesischen Qingpu verbracht hatte. Der Vater des Londoner Mädchens, das den Hilferuf entdeckt hatte, nahm demnach Kontakt mit Humphrey auf, der die Geschichte schließlich für die Zeitung aufschrieb.
Humphrey, der dem Bericht zufolge früher einmal für die Nachrichtenagentur Reuters gearbeitet hatte, habe ehemalige Häftlinge kontaktiert, die bestätigt hätten, dass ausländische Häftlinge an der Produktion von Tesco-Weihnachtskarten beteiligt waren.
Im Zusammenhang mit einer Korruptionsaffäre um das britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) waren Humphrey und seine Frau 2013 von chinesischen Behörden festgenommen worden. Beide arbeiteten damals für eine Firma, die multinationale Konzerne bei der Untersuchung von Korruptionsvorwürfen in China unterstützte. Im darauffolgenden Jahr wurden sie verurteilt und des Landes verwiesen.
Weihnachtskarten, deren Erlöse für gemeinnützige Zwecke gespendet werden, sind in Großbritannien sehr beliebt und werden in Supermärkten zu niedrigen Preisen verkauft. Nach Angaben von Tesco spendet das Unternehmen jährlich rund 300.000 Pfund (352.000 Euro) seiner Erlöse aus dem Kartenverkauf an Wohltätigkeitsorganisationen. (afp)
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