Chinas Solarindustrie in Schwierigkeiten – trotz jahrelanger staatlicher Unterstützung
Anfang Juli wurde bestätigt, dass Solarworld, der letzte große Solarzellen-Hersteller Deutschlands, Insolvenz anmelden muss, wenn bis Ende September keine neuen Investoren gefunden werden können.
Von der einst stolzen deutschen Solarindustrie ist kaum noch etwas übriggeblieben. Durch staatlich subventionierte Exporte von Solarpanelen, ging die Indrustrie in vielen Ländern zu Grunde.
Auch die US-Solarindustrie wurde von chinesischen Herstellern entkernt, die ihre Produkte auf dem US-Markt absetzen und damit die lokale Industrie untergraben. Der Niedergang der einst boomenden Industrie in den Vereinigten Staaten geht Hand in Hand mit der Entwicklung Chinas zum größten Solarzellenhersteller der Welt.
Die US-Regierung hat mehrere Schritte unternommen, um den Schaden für die US-Solarindustrie zu begrenzen. Im Januar verhängte die Trump-Administration Zölle für chinesische Solarzellen und Module – 30 Prozent im ersten Jahr, gefolgt von einem jährlichen Rückgang von 5 Prozent bis 2021 auf 15 Prozent.
Dann, im Juni, waren chinesische importierte Solarzellen und -module das Ziel von 25 Prozent Zöllen, ein Teil der chinesischen Produkte im Wert von 50 Milliarden Dollar, die im Handelskrieg zwischen China und den Vereinigten Staaten mit Zöllen belegt werden sollten.
Die Vereinigten Staaten sind nicht das einzige Land, das versucht, seine heimische Solarindustrie vor chinesischen Solarprodukten zu schützen. Am 18. Juli kündigte Indien, der größte Importeur von chinesischen Solaranlagen, an, einen 25-prozentigen Schutzzoll auf aus China importierte Solarmodule und -zellen zu erheben.
Unterdessen haben sich sowohl in der Europäischen Union als auch in den Vereinigten Staaten, die sich bei der Ausweitung ihres Geschäfts auf billige chinesische Importe verlassen hatten, darüber beschwert, dass die Zölle auf chinesische Solarmodule ihre Gewinne senken könnten. Sie seien gezwungen, die Preise für Verbraucher zu erhöhen, die möglicherweise nicht bereit sind zu zahlen.
Es gibt jedoch bereits Anzeichen dafür, dass Chinas Solarindustrie nicht nachhaltig ist, da sie jahrelang auf hohe staatliche Subventionen angewiesen war.
Staatliche Subventionen
Im Juni kündigte das chinesische Regime überraschend an, dass es Maßnahmen zur Regulierung einer übersättigten Solarindustrie ergreifen werde. China liefert inzwischen mehr, als die Nachfrage verlangt. Die Ankündigung offenbarte, wie sehr chinesische Solarunternehmen auf staatliche finanzielle Unterstützung angewiesen sind.
In einer gemeinsamen Ankündigung der chinesischen Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC), des Finanzministeriums und der Nationalen Energieverwaltung heißt es, dass staatliche Förderungen für die Nutzung erneuerbarer Energien reduziert würden.
Die zentralen Behörden senken die nationalen Einspeisetarife für solar erzeugte Energie um 0,63 Cent pro Kilowattstunde. So berichtet es die staatlichen Tageszeitung People’s Daily am 4. Juni.
Darüber hinaus haben die Kommunen den Bau von geförderten Solarprojekten bis auf weiteres ausgesetzt.
Unterdessen gehen Chinas staatliche Mittel für die Subventionierung von Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien zur Neige.
Nach einem Bericht der chinesischen Technologie-Nachrichten-Website OFweek vom 5. Juli hatte der Staatsfonds Ende 2017 ein Defizit von 14,1 Milliarden Euro. Davon wurden 5,7 Milliarden Euro allein für Solarsubventionen ausgegeben, so die Daten der nationalen Energieverwaltung.
Der OFweek-Bericht stellt fest, dass, wenn die NDRC die nationale Kürzung im Juni nicht angekündigt hätte, das Defizit der staatlichen Fonds für Solarsubventionen bis Ende 2018 auf 10,2 Milliarden, bis 2019 auf 12,20 Milliarden und bis 2020 auf 15 Milliarden Euro angestiegen wären.
Solaranlagenhersteller weltweit sind im Wettbewerb mit ihren chinesischen Konkurrenten immer noch im Nachteil.
Denn viele chinesische Provinz- und Kommunalbehörden haben weiterhin ihre eigenen regionalen Finanzierungspakete für die heimische Solarbranche bereitgestellt.
In Shenzhen, einer Stadt im Süden Chinas an der Grenze zu Hongkong, kündigte die lokale Regierung am 12. Juni an, dass sie jedes Fotovoltaik-Projekt mit 5 Cent pro Kilowattstunde subventionieren würde, wobei die maximale jährliche Subvention auf 627.65 Euro begrenzt ist. Zusätzlich würde jeder Quadratmeter des installierten Solarmoduls mit 49 Euro subventioniert.
In Peking läuft das bestehende Förderprogramm für Fotovoltaik-Projekte vom 1. Januar 2015 noch bis zum 31. Dezember 2019 mit einer Förderung von 3,8 Cent pro Kilowattstunde.
Übersee-Rekrutierungsprogramm
Chinas Solarbranche ist exponentiell gewachsen, was zum Teil auf staatlich geförderte Rekrutierungsprogramme zurückzuführen ist. Fotovoltaik-Talente aus anderen Ländern werden mithilfe von lukrativen Beschäftigungspaketen zur Arbeit nach China gelockt.
So promovierte Zhu Xin in Elektrotechnik an der University of Michigan und war Senior Ingenieur bei der Firma PDF Solutions in San Jose, die Technologien zur Integration von Prozess-Design für integrierte Schaltungen (ICs) entwickelt. Im Rahmen des staatlichen Rekrutierungsprogramms, dem “1000 Talente”-Plan, kehrte er 2012 nach China zurück. Derzeit ist Zhu der Gründer und Vorsitzender von Suzhou Juzhen Fotoelectric in Zhangjiagang City, Provinz Jiangsu.
Der “1000 Talente”-Plan wurde 2008 ins Leben gerufen, um Arbeitnehmer aus Wissenschaft und Technik aus der ganzen Welt für eine Arbeitsstelle in China zu gewinnen. Ziel des Programms ist es, Know-How aus anderen Ländern nach China zu holen. China will damit seinen technologischen Fortschritt vorantreiben um das Land schließlich zu einem Hightech-Giganten zu entwickeln.
Mehr als 7.000 chinesische und ausländische Spitzenkräfte wurden im Rahmen des Plans eingestellt. Chinesischen Staatsbürgern, die nach einer Arbeit oder einem Studium im Ausland nach China zurückkehren, wird ein einmaliges Paket von 130.000 Euro angeboten.
Lokale Regierungen in China haben ähnliche Rekrutierungsprogramme mit ihren eigenen Anreizpaketen, um Talente aus Übersee anzuziehen.
Yang Liyou, Generaldirektor von Jinergy, einem chinesischen Fotovoltaik-Unternehmen kehrte 2013 im Rahmen des “1000 Talente”-Plans nach China zurück.
Yang hatte eine umfangreiche Karriere in den USA in den Bereichen erneuerbare Energien und Technologie: Er leitete die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des spanischen Fotovoltaik-Unternehmens BP Solar. Er war außerdem Leiter der Abteilung für neue Materialien bei Sarnoff, einem in New Jersey ansässigen Unternehmen für Halbleitertechnologie.
Das Original erschien in der amerikanischen Epoch Times (deutsche Bearbeitung von tp).
Originalartikel: China’s Solar Industry in Trouble Despite Years of Government Support
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