China verhaftet australische Moderatorin einer staatlichen chinesischen Fernsehsendung
Die australische Außenministerin Marise Payne bestätigte die Festnahme von Cheng Lei in Peking. Cheng wurde in China geborenen und ist in Australien eingebürgert. Sie moderiert eine Wirtschaftssendung, welche im chinesischen Staatssender ausgestrahlt wird.
Peking informierte die australische Regierung vor mehr als zwei Wochen über die Festnahme von Cheng, wie aus einer am 31. August veröffentlichten Ministerialerklärung hervorgeht. „Australische Beamte hatten am 27. August per Videolink einen ersten konsularischen Besuch mit Frau Cheng in einer Haftanstalt und werden ihr und ihrer Familie weiterhin Hilfe und Unterstützung zukommen lassen“, so die Erklärung.
Keinen Grund für die Festnahme angegeben
Australiens Außenministerium sagte, es werde „aufgrund der Datenschutzverpflichtungen der Regierung“ keinen weiteren Kommentar abgeben. Die chinesischen Behörden gaben keinen Grund für die Festnahme Chengs an.
Dies ist schon die zweite Festnahme eines Australiers seit 2019, während die bilateralen Spannungen bei Themen wie Handel, der Verschärfung der Kontrolle Pekings über Hongkong und dem Umgang des chinesischen Regimes mit dem Ausbruch von COVID-19 ständig zunehmen.
Im Juli warnte Australien seine Bürger mit einem Reisehinweis, dass sie bei Reisen auf das chinesische Festland das Risiko einer „willkürlichen Inhaftierung“ eingehen würden. Australien stellte fest, dass die chinesischen Behörden Ausländer wegen „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ inhaftiert haben.
Cheng Leis Festnahme ist „alarmierend“
Cheng Lei studierte an der Universität von Queensland. Sie kehrte 2001 nach ihrem erfolgreichen Studienabschluss nach China zurück, um als Wirtschaftsanalytikerin für ein chinesisch-australisches Gemeinschaftsunternehmen zu arbeiten. Ein Jahr später begann sie dann ihre journalistische Laufbahn bei Chinas staatlichem Fernsehsender „CCTV“, wie auf ihrer „CGTN“-Profilseite zu lesen ist. Das Profil wurde inzwischen von der Website entfernt, ebenso wie Videos mit früheren Berichten von Cheng.
Nachdem sie neun Jahre lang als Korrespondentin für „CNBC China“ gearbeitet hatte, begann sie 2012 im Büro von „CGTN“ in Peking zu arbeiten.
Reporter ohne Grenzen bezeichnete die Verhaftung als „alarmierend“ und äußerte „tiefe Besorgnis über diesen neuen Versuch, JEDEN Reporter in die Knie zu zwingen“.
Zuletzt schrieb Cheng am 11. August auf Twitter über die Eröffnung des ersten Geschäfts der US-Fast-Food-Kette Shake Shack in Peking, zusammen mit Aufnahmen von Mitarbeitern des Unternehmens, die zu elektronischer Musik klatschen. „Make shakes, not war“, schrieb sie.
Nach Angaben des australischen Rundfunksenders „ABC“ wurde sie nicht formell angeklagt. Die beiden Kinder Chengs sind in Melbourne bei ihrer Familie. Die Familie tue alles, „um Cheng Lei zu unterstützen“.
Frühere Festnahmen australischer Bürger in China
Im März 2020 erhob China formell Anklage gegen den 55-jährigen Yang Hengjun, einen chinesischen Akademiker, der einst im Außenministerium in Peking arbeitete.
Erst nach mehr als 420 Tagen chinesischer Haft wurde Yang, der die australische Staatsbürgerschaft besitzt, wegen des Verdachts der Spionage angeklagt. Außenministerin Marise Payne erhob Einspruch gegen die Anklage.
Yang befand sich in einem schlechten Gesundheitszustand und „unter harten Bedingungen, die seiner physischen und psychischen Gesundheit abträglich waren“. Er wurde ohne Zugang zu rechtlicher Vertretung festgehalten.
Im Juni 2020 verurteilte China den australischen Schauspieler Karm Gilespie zum Tode. Das geschah sieben Jahre, nachdem er zum ersten Mal auf einer Chinareise festgenommen worden war, weil er angeblich mehr als 7,5 Kilogramm Crystal Meth (Methamphetamin) in seiner Reisetasche mitgeführt hatte.
Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von sza)
Originalfassung: China Arrests Australian Citizen Who Anchors Chinese State TV Show
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