Sprunghafter Anstieg der COVID-19-Fälle und Todesfälle nach traditionellem Neujahrsfest

Einwohner Pekings und Ostchinas haben während der chinesischen Neujahrsfestwoche einen sprunghaften Anstieg der Infektionen und Todesfälle gemeldet. Danach haben Gesundheitsbehörden in Peking eingeräumt, dass die COVID-19-Epidemie sich nach der chinesischen Neujahrsfestwoche vom 9. bis 17. Februar wieder ausbreite. Das Ausmaß des Anstiegs wurde unterschiedlich eingeschätzt.
Titelbild
Wie stark sind die COVID-19-Infektionen wirklich gestiegen? Kinder und ihre Eltern warten in der Ambulanz eines Kinderkrankenhauses in Peking.Foto: Jade Gao/AFP via Getty Images
Von 29. Februar 2024

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Sowohl Grippe als auch COVID-19 verursachten die wachsende Anzahl an Infektionskrankheiten der Atemwege in Peking. Das gab das Pekinger Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC, Beijing Center for Disease Control and Prevention) am 22. Februar bekannt. Bei den Grippefällen sei in letzter Zeit ein leichter Abwärtstrend zu verzeichnen, während COVID-19 weiter ansteige.

Am 1. Februar, vor dem chinesischen Neujahrsfest, lag die vom Pekinger CDC gemeldete COVID-19-Positivitätsrate bei 6,4 Prozent; danach begann sie zu steigen und erreichte in der vergangenen Woche 21,1 Prozent. Die meisten Fälle seien auf die JN.1-Variante zurückzuführen. Einwohner Pekings und Ostchinas gehen von höheren Zahlen aus.

Das Pekinger CDC warnte auch davor, dass die Menschen nach den Feiertagen zur Arbeit nach Peking zurückkehren und die Grund- und Sekundarschulen wieder öffnen würden. Die hohe Bevölkerungsdichte würde das Risiko einer Übertragung erhöhen.

Köche in traditioneller Tracht bereiten Essen auf dem Longtan Park Fest am zweiten Tag des chinesischen Neujahrs des Drachen in Peking am 11. Februar 2024 vor. Foto: Pedro Pardo/AFP via Getty Images

Skepsis über offizielle Zahlen wächst

Bereits seit dem Ausbruch der Pandemie Ende 2019 in Wuhan hat die regierende Kommunistische Partei Chinas (KPC) Daten über das wahre Ausmaß von COVID-19 in China verschwiegen. Außerhalb Chinas haben sich Experten skeptisch zu den von der KPC genannten, unplausibel niedrigen COVID-19-Zahlen geäußert.

Die US-Zeitung „Washington Post“ zitierte im Jahr 2022 einen Internetnutzer auf einer chinesischen Social-Media-Seite mit den Worten: „Wie kommt es, dass die Menschen nur in Peking sterben? Was ist mit dem Rest des Landes?“ Der Bericht verwies auf Modelle, die vorausgesagt hatten, dass „eine Infektionswelle mehr als eine Million Menschen töten könnte“, während die Gesundheitsbehörden der KPC nur eine Handvoll Todesfälle meldeten, alle in Peking.

Die WHO stellte Anfang 2023 fest, dass China die Zahl der an COVID-19-Infektionen gestorbenen Bürger stark untertrieben angibt.

Der Pekinger Wang berichtete der Epoch Times nach dem chinesischen Neujahrsfest, dass der Ausbruch der Krankheit noch schlimmer geworden sei. Ein befreundeter Mediziner sagte ihm, dass Krankenschwestern und Ärzte an vorderster Front „überhaupt nicht über die wirklichen Informationen [der Behörden] unterrichtet werden. Auch sie werden im Dunkeln gelassen“.

Nur eine „Grippe“?

Seit die KPC im Dezember 2022 plötzlich alle COVID-19-Kontrollmaßnahmen aufgegeben hat, führen Krankenhäuser keine COVID-19-Tests mehr durch. Die Behörden schrieben die anhaltenden Infektionen der „Grippe“ und der „Mykoplasma-Pneumonie“ zu.

Laut Wang müsse dieser Ausbruch mit COVID-19 zusammenhängen. „Aber die Krankenhäuser befolgen die Anweisungen der Behörden und sagen den Patienten nicht, dass sie mit COVID-19 infiziert sind.“

Ihm zufolge hätten viele Menschen an seinem Arbeitsplatz eine Woche lang Fieber gehabt und seien im Krankenhaus mit Influenza A oder B diagnostiziert worden. „Trotzdem bekamen sie Medikamente speziell zur Behandlung von COVID-19. Nach einer Woche sei ihr Fieber verschwunden, und sie bekamen Halsschmerzen. Ein typisches Symptom nach einer Infektion mit COVID-19“, erläuterte er.

Wang sagte auch, dass einer seiner Freunde, der unter 50 Jahre alt war, am weißen Lungensyndrom erkrankte, das typischerweise bei schweren COVID-19-Fällen auftrete und während des chinesischen Neujahrsfestes verstarb.

Die Pekingerin Frau Ge sagte gegenüber The Epoch Times, sie habe von Freunden und Verwandten gehört, dass mehrere Menschen in ihren 50er und 60er-Jahren während des chinesischen Neujahrsfestes plötzlich gestorben seien.

Überfüllte Notaufnahme in Wenzhou

In der wichtigen Handels- und Hafenstadt Wenzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang häuften sich Berichten zufolge während des chinesischen Neujahrsfestes die Krankheitsausbrüche und es kam zu einer Überfüllung der Krankenhäuser.

Einem Bericht der städtischen Tageszeitung „Wenzhou Metropolis Daily“ vom 17. Februar zufolge waren die Notaufnahmen von vier Krankenhäusern der Stadt während der acht Neujahrsfeiertage überlaufen. Den Daten ihrer Notaufnahmen zufolge suchten etwa 30.000 Menschen in dieser Zeit medizinische Behandlung. Ein Großteil von ihnen litt an Atemwegsinfektionen.

Menschen beobachten eine Nachbildung einer kaiserlichen Opferzeremonie auf dem Tempelfest im Ditan-Park am zweiten Tag des chinesischen Neujahrsfestes in Peking am 11. Februar 2024. Foto: Greg Baker/AFP via Getty Images

In der Notaufnahme des First Affiliated Hospital of Wenzhou Medical University wurden mehr als 10.000 Patienten behandelt, von denen etwa 40 Prozent Atemwegserkrankungen hatten. Die Zahl der Patienten, die die Notaufnahme und die Ambulanz aufsuchten, erreichte das Dreifache der üblichen Patientenzahl, und die Patienten standen 24 Stunden am Tag Schlange in der Notaufnahme und der Ambulanz.

Dr. Zhao Guangju, stellvertretender Leiter der Notaufnahme des Krankenhauses, sagte, dass die Zahl der Notaufnahmen ihre maximale Kapazität erreicht hätte.

„Alle Räume, die zusätzliche Betten aufnehmen können, wurden genutzt“, sagte er und fügte hinzu, dass es sich bei den meisten kritisch kranken Patienten in der Notaufnahme um Atemwegspatienten handelte.

Einige von ihnen seien aus Krankenhäusern der unteren Ebenen verlegt worden, so Zhao gegenüber den Medien.

Dem Bericht zufolge wurden in der Notaufnahme des Städtischen Volkskrankenhauses während der Feiertage täglich 600 bis 700 erwachsene Patienten aufgenommen, die Zahl der Kindernotfälle lag bei mehr als 200 pro Tag. Der größte Teil entfiel auf Atemwegsinfektionen.

Ein Kinderkrankenhaus in Peking am 23. November 2023. Foto: Jade Gao/AFP via Getty Images

Jiangsu: Beerdigungsinstitute voll

Auch in der benachbarten Provinz Jiangsu verschlimmerte sich der Ausbruch der Krankheit rasch.

Nach Angaben von Einwohnern der Stadt Yancheng in der Provinz Jiangsu sei die Zahl der Todesfälle erheblich gestiegen, die Zahl der Beerdigungen habe sich verdoppelt, und die Beerdigungsinstitute seien voll.

Herr Li, ein Einwohner von Yancheng, erzählte The Epoch Times, dass viele Menschen in letzter Zeit Fieber hatten und auch er infiziert war. Er hustete weiterhin, und seine Stimme war heiser.

„Ich weiß, dass in letzter Zeit viele Menschen gestorben sind. Die Bestattungsinstitute sind voll, und es gibt keinen Platz für die Leichen“, sagte er.

Li zufolge sei die Mutter seines Freundes während der Feiertage gestorben, aber sie konnten ihre Leiche nicht in das ursprünglich vorgesehene Bestattungsinstitut schicken.

„Ich wollte ihr die letzte Ehre erweisen“, sagte er, aber das Beerdigungsinstitut sei voll gewesen, und ihr Leichnam wurde in ein weit entferntes Beerdigungsinstitut gebracht. Als er sich dort hinbegab, sah er „viele Menschen, die an Beerdigungen teilnahmen.“

Herr Chen, ein weiterer Einwohner von Yancheng, sagte gegenüber The Epoch Times: „Es gibt ziemlich viele Menschen, die mit dem Virus infiziert sind, sowohl Erwachsene als auch Kinder, und sie haben sich möglicherweise erneut mit COVID-19 angesteckt.“ Die Symptome seien wie bei einer Erkältung. Seine Familie, seine Frau und er hätten alle Symptome, „und wir glauben, dass es sich um eine Infektion mit einem mutierten Virus handelt“, sagte Chen.

Sein Vater richtete oft Beerdigungen für Menschen in ländlichen Gegenden aus. Er erzählte ihm, „dass es mehr Beerdigungen als früher gab und dass seine Arbeitsbelastung in diesem Winter doppelt so hoch ist wie früher.“

Wang He, der im Bildungswesen in der Stadt Xuzhou in der Provinz Jiangsu arbeitet, sagte gegenüber The Epoch Times, dass die Schulen normalerweise am fünften und sechsten Tag des Mondneujahrs beginnen. In diesem Jahr verfügte die Provinz, dass die Schulen nicht vor dem 20. Februar (10. Tag des Mondheujahrs) wieder geöffnet werden dürfen.

Fang Xiao und Xiong Bin haben zu diesem Bericht beigetragen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Residents in Beijing, East China Report Spike in COVID-19 Cases, Deaths After Chinese New Year“ (deutsche Bearbeitung jw)

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion