China: Lage im Erdbebengebiet katastrophaler als Regierung zugibt
Am 20. April wurde die chinesische Provinz Sichuan von einem Erdbeben der Stärke 7 erschüttert und mindestens 190 Menschen haben ihr Leben verloren. Inzwischen gibt es viel Kritik am Krisenmanagement der Regierung in China. China hat einige Hilfsangebote aus dem Ausland abgelehnt und zugleich die inländische Hilfe durch ein Genehmigungsverfahren für das Erdbebengebiet eingeschränkt. Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, berichtete, dass die Lage im Erdbebengebiet viel schlimmer sei, als die Regierung zugibt.
Dajiyuan veröffentlichte Aussagen von Li Huaping, einem freien Journalisten und freiwilligen Helfer im Erdbebengebiet, dass sowohl die tatsächliche Anzahl der Erdbebenopfer als auch die wahre Zerstörung schlimmer seien als die offiziellen Berichte vermuten lassen. Er habe gemeint, dass die Regierung in China nicht in der Lage sei, erfolgreich im Erdbebengebiet Hilfe zu leisten, sie schränke aber die freiwillige Hilfe durch Vergabe einer Sondergenehmigung ein. Es mache bei ihm den Eindruck, dass die Regierung dadurch die katastrophale Lage verheimlichen wolle.
Zwei Tage lang kommt keine Hilfe
Am Mittag des 22. April, mehr als zwei Tage nach dem Erdbeben, habe ein Einwohner des Landkreises Lushan gegenüber Dajiyuan geäußert, dass keine Hilfe zu ihnen gekommen sei. Er habe gesagt: „Wir sind hier über 40 Personen. Alle Häuser sind eingestürzt. […] Wir haben nichts zu essen und brauchen dringend Zelte, Decken, Wasser, Lebensmittel und Stromgeneratoren.“ Außerdem meinte er: „Heute hat es geregnet und es gibt viele Nachbeben. Es gibt an mehreren Stellen Erdrutsche. Die Einwohner befinden sich in großer Gefahr.“
Ein Herr Chen, der sich im Erdbebengebiet befindet, habe gegenüber Dajiyuan gesagt, dass sie zurzeit in einem selbstgebauten Zelt wohnen. Nach Aussage von Herrn Chen helfen sich die Menschen dort im Moment durch ihre eigene Kraft und mit Hilfe von Freiwilligen. Im Dorf Longmen haben die Bewohner bereits über 30 Stunden kein Trinkwasser mehr. Es fehle ihnen auch an Lebensmitteln, Milchpulver für die Kinder und Medikamenten. Aber weil die Medien wenig darüber berichtet haben, gebe es kaum jemand, der sich um das Dorf kümmere. Junge Menschen aus dem Dorf müssen mit Motorrädern losfahren, um Hilfe herbeizurufen.
Li Chengpeng, ein Kommentator und Autor, hat laut Dajiyuan ebenfalls über die katastrophale Lage im Dorf Longmen geredet. Er habe am 21. April im Mikroblog geschrieben, dass es etwa dreitausend Menschen an Trinkwasser, Lebensmitteln und Zelten fehle. Ein Dorfbewohner habe ihm erzählt, dass es windig sei und ihnen am Abend kalt sei. Eine Frau habe ihm gesagt, dass ein 103 Jahre alter Verwandter ihrer Familie im Regen stehe. Es wäre besser, wenn sie ein Zelt hätten.
Li habe weiter erklärt, dass er und andere Freiwillige am 21. April gegen 12 Uhr mittags mit Motorrädern eine Ladung Lebensmittel nach Longmen gebracht haben. Aber es werde nicht reichen. Am gleichen Tag gegen 23 Uhr haben sie etwa 500 Zelte, 1250 Decken, Wasser, Lebensmittel, Medikamente und weiteres in das Dorf gebracht.
Solche dringend benötigte freiwillige Hilfe kann aber bereits beendet sein, denn nach Berichten von Dajiyuan habe der Staatsrat in China am 21. April gegen 18 Uhr angekündigt, dass Organisationen und Personen nicht ohne Genehmigung ins Erdbebengebiet kommen dürfen. In der Provinz Sichuan gab es im Jahr 2008 bereits ein schweres Erdbeben, nach dem das Krisenmanagement der Regierung in China stark kritisiert wurde.
Original-Artikel auf Chinesisch: 雅安前線救災人員:真相比報導的嚴重得多
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