China könnte Profit aus dem US-Debakel in Afghanistan schlagen

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Peking.Foto: iStock
Epoch Times19. August 2021

Auffallend positiv hat Peking die Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan kommentiert. Die chinesische Regierung sei zu „freundlichen Beziehungen“ mit den neuen Machthabern bereit, erklärte Außenamtssprecherin Hua Chunying nur einen Tag nach dem Einmarsch der Miliz in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Es scheint, als wolle Peking Vorteile ziehen aus dem Debakel der USA.

Peking und Islamisten – angesichts der Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren im atheistischen China scheint das eine seltsame Kombination. Allerdings ist Peking für seinen Pragmatismus in der Außenpolitik bekannt – und dieser könnte auch die Beziehungen zu den Taliban leiten, wie der unabhängige Politik-Experte Hua Po vermutet.

Nach seiner Einschätzung hat Peking in Afghanistan zwei große Interessen: „Das erste ist der Schutz chinesischer Investitionen und die Sicherheit von chinesischen Staatsbürgern“, sagt er. Zweitens wolle Peking die Verbindungen zwischen den Unabhängigkeitsbefürwortern in der Uiguren-Provinz Xinjiang und den Taliban „kappen“ und verhindern, dass Islamisten im Ausland über die Grenze nach Xinjiang eindringen.

Begeisterung über reiche Bodenschätze

Die Taliban scheinen das verstanden zu haben: Taliban-Sprecher Mohammed Naeem hat versprochen, dass „Afghanistans Boden nicht gegen die Sicherheit eines anderen Landes“ benutzt werden würde.

Chinesische Staatsmedien haben sich unterdessen begeistert über Afghanistans reiche Bodenschätze geäußert, die unter einer neuen Regierung endlich im großen Stil ausgebeutet werden könnten. Unter anderem liegt in dem Land das zweitgrößte bekannte Kupfervorkommen der Welt. Es gibt Ölfelder und große Lithiumvorkommen, die für Chinas Elektroauto-Industrie sehr gelegen kämen.

Zwar hat China bereits hunderte Millionen Dollar für Förderrechte ausgegeben – wegen der unsicheren Lage in dem Land liegen die meisten Minenprojekte bislang allerdings auf Eis. Laut der chinesischen Außenamtssprecherin Hua freuen sich die Taliban bereits über Chinas Beteiligung am Wiederaufbau und der wirtschaftlichen Entwicklung Afghanistans.

Propaganda-Wettstreit mit Washington

Dem Experten für chinesische Außenpolitik, Raffaello Pantucci, zufolge ist Peking allerdings nicht naiv im Umgang mit den Taliban, die bereits zwischen 1996 und 2001 in Afghanistan herrschten: „China ist sich der Geschichte bewusst und sie wissen, dass sie dieser Regierung nicht vollkommen vertrauen werden“.

Der Experte des Instituts S. Rajaratnam School of International Studies in Singapur erwartet nicht, dass China demnächst massiv in Afghanistan investieren wird. „Warum sollte es plötzlich eine attraktivere Aussicht sein, wenn es eine weniger stabile Situation mit einer Regierung gibt, die nicht sehr zuverlässig ist?“, fragt Pantucci.

Wenn die wirtschaftlichen Profite noch in der Ferne liegen, so punktet Peking bereits im Propaganda-Wettstreit mit Washington. Außenamtssprecherin Hua hat der US-Regierung vorgeworfen, ein „schreckliches Chaos“ in Afghanistan hinterlassen zu haben. Die „Stärke“ der USA liege in der „Zerstörung, nicht im Aufbau“. (afp)



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