Ride2Freedom – Die größte Radtour der US-Geschichte soll Waisenkinder aus China retten

5.000 Kilometer quer durch die USA. Eine junge Berlinerin wagte die Reise für einen guten Zweck. Hier ist ihre Geschichte.
Titelbild
Anahita und Arian aus Österreich (l.u.r.) und Laila aus Deutschland (M.).Foto: Privat
Epoch Times30. Juni 2015

„Ride 2 Freedom“ ist die größte Radtour in der Geschichte der USA. 30 junge Menschen aus aller Welt wagen ein monumentales Vorhaben: Auf dem Fahrrad einmal von West nach Ost durch die Vereinigten Staaten – 5.000 Kilometer weit, von Los Angeles bis nach Washington.

Die Aktion Ride2Freedom hat einen besonderen Zweck: Fünf Waisenkinder sollen aus China gerettet werden, wo sie aktuell Opfer politischer Verfolgung sind. Ihre Eltern wurden wegen ihres Glaubens an die spirituelle Kultivierungsschule Falun Dafa verfolgt und zu Tode gefoltert.

Mit dabei aus Deutschland ist Laila Will (17). Die junge Berlinerin erzählte EPOCH TIMES vorab, warum sie sich beteiligt:

Ich kenne selbst Leute von Falun Gong, die verfolgt wurden, und – wenn sie entkommen konnten – davon erzählt haben. Ich kenne das schon seitdem ich ganz klein war und das ist so erschütternd. Für mich war das also gar keine Frage, mich zu beteiligen.“

„Die Kinder sind vollkommen verloren, wenn ihre Eltern tot sind und sie sind drauf angewiesen, dass sich jemand um sie kümmert. Die fünf Kinder, für die wir uns einsetzen, sind welche, die wirklich in Gefahr sind. Es gibt auch Kinder, die direkt verfolgt werden, davor wird nicht Halt gemacht. Es sind nur fünf, aber es gibt Tausende.“

Laila erzählte auch, was sie auf der monumentalen Tour erwartet: „Hier und da wird es ein paar gesponserte Hotelbetten und Mahlzeiten geben, aber hauptsächlich wird das Team in Zelten übernachten und irgendwie selbst in der Prärie kochen.“

Da man täglich 108 Kilometer zurücklegen muss, um die 5.000 Kilometer in sechs Wochen zu schaffen, werden sich die Radler abwechseln. Jeder wird täglich rund 40 Kilometer weit strampeln, während der Rest des Teams im Bus hinterher tuckert. So ist die pünktliche Ankunft in Washington gesichert.

Für Laila hörte sich dieses Vorhaben zunächst überwältigend an: „Für mich als Deutsche ist Amerika einfach riesengroß. Ich war erstmal vollkommen überrascht, dass es die Idee gibt und dass man wirklich einmal durch Amerika fahren kann. Zuerst dachte ich, das ist ja ganz schön schwierig. Dann erinnerte ich mich daran wie es war, mit meinen Großeltern Radtouren zu machen und dachte, für diesen guten Zweck muss es gehen.“

Foto: privat

„Das größte Problem für die meisten Teilnehmer aber war nicht die Fitness, sondern schulfrei zu bekommen: „In den USA hat man drei Monate Ferien. Für mich war es kein Problem, weil ich dieses Jahr das Abitur gemacht habe und zu der Zeit sowieso frei habe. Ich verpasse nur die Zeugnisausgabe. Andere mussten erstmal ihre Schuldirektoren von der Wichtigkeit dieser einmaligen Aktion überzeugen.“

Wie strapaziös allein der Lärm des Autoverkehrs neben den Radlern ist, kann man auf dem Video nachvollziehen.

https://youtube.com/watch?v=NePWXk8rIt0

Der erste Reisebericht zur HALBZEIT

Folgend ein erster Reisebericht von den drei Teilnehmern, Laila, Anahita und Arian, aus dem deutschsprachigen Raum. Sie werden weiterhin von ihrer Menschenrechtsaktion aus Amerika berichten und von ihren Abenteuern erzählen:

Schlafsäcke im Freien. Foto: Privat

Heute konnten wir nach drei Wochen endlich einmal länger schlafen- bis acht Uhr, dann wurden wir von Ameisen geweckt. Davon gibt es viele hier. Doch zum Glück hatte uns der Anblick von frischen Pancakes gleich viel schneller von den Isomatten gelockt.

Frühstücken ist gar keine so einfache Sache hier in Kansas, der Wind schnappt sich alle paar Sekunden unsere aus Korn hergestellten, ökologisch einwandfreien Bio Pappteller. Zwischen den Bergen der Alpen in Österreich und der Schweiz, der Heimat von Arian und Anahita, ist es ziemlich windgeschützt, also eine ganz neue Erfahrung.

Arian aus Österreich. Foto: Privat

Überhaupt haben wir schon viele neue Phänomene kennengelernt. Am Anfang der Fahrradtour, in Los Angeles, mussten wir einige Berge überwinden. In der Wüste war es dann unglaublich heiß, mit einer einzigartigen Flora und Fauna. Dort haben wir unter dem Sternenhimmel auf Isomatten geschlafen. Schlangen, Spinnen, Skorpione, sie alle waren in unmittelbarer Nähe. Um in den Schlafsack zu kommen, hätten sie aber schon ein Loch reinbeißen müssen, denn der war wegen der nächtlichen Kälte immer bis oben hin zugeschnürt.

Angenehmere Zeitgenossen sind dann schon die Schildkröten, die dort ebenfalls leben. Allerdings waren diese nicht sehr kommunikationsfreudig und blieben meistens in ihrem Verstecken. Beim Laufen musste man Acht geben, dass man nicht auf Kakteen tritt. In freier Wildbahn sind sie wunderschön anzusehen, vor allem, weil viele in Blüte standen.

Laila aus Deutschland. Foto: Privat

Der Campingplatz bestand nur aus einer Überdachung und einem Plumpsklo, war aber erstaunlich groß für die weite Leere. Unsere einzigen Nachbarn waren zwei Herren mit einem Hund, der uns freudig wedelnd begrüßt hat. Der Campingplatz war von großen, roten Felsen umgeben. Sehr beeindruckend war der „Mondaufgang“. Zuerst dachten wir es wäre eine Halluzination, doch man konnte richtig zuschauen, wie der Mond innerhalb von fünf Minuten hinter den Felsen auftauchte und seinen Platz im Sternenhimmel fand. Außerdem war er rot wie die Sonne.

Lagerfeuer. Foto: Privat

Nach ein paar Tagen erreichten wir unser erstes Ziel weit in der Wüste liegend: Las Vegas. In Amerikas Stadt der Kasinos fanden wir ein ungewohnt komfortableres Ambiente im Westgate Hotel vor. Dort hatten wir von Einkaufspassagen zu Restaurantketten rund um die Uhr bis zum Flachbildfernseher im Zimmer alles, was man sich wünschen kann. Dieser Luxus musste ausgenützt werden: Um drei Uhr morgens gönnten wir uns einen echten amerikanischen Burger. Unser Ausblick aus dem 27. Stockwerk war atemberaubend. Da kann man sich vorstellen, wie riesig das Hotel war, wie fast alles in Amerika.

Endlich ein Hotel. Foto: Privat

Laila ist von den überdimensionalen Pickups fasziniert, die es in Deutschland nicht oft zu sehen gibt. Auch die weiten Landschaften bilden einen enormen Kontrast zur Berliner Stadtszenerie.

Am 30. Juni werden wir in St. Louis einfahren: Ride 2 Freedom Is Coming to St. Louis!

Heute ist Halbzeit; nach der langen Reise war der Tag am See sehr entspannend. Am Abend saß Anahita während der Meditation direkt am Wasser.

Foto: Privat

Es war schön, vom Wind umweht zu werden und die Gischt zu spüren. Im Dunklen wurden Marshmallows am Lagerfeuer gegrillt. Trotz Rasttag waren wir am Abend sehr müde und freuten uns schlafen zu gehen. Wir sind fast in der Mitte der USA, bald erreichen wir die Kornkammer Amerikas.

Anahita aus Österreich. Foto: Privat

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