China: Der dritte Prozesstag von Bo Xilai – Wang Lijun sagt aus
In China steht der Prozess um den entmachteten Spitzenpolitiker Bo Xilai weiterhin im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Am Samstag, dem dritten Tag des Prozesses, stand Wang Lijun als Zeuge vor Gericht. Einige Hintergründe über die Flucht von Wang ins amerikanische Konsulat, die später zur Entmachtung von Bo Xilai führte, tauchten auf.
Wang Lijun, die rechte Hand von Bo Xilai
Wang Lijun, der ehemalige Polizeichef der Stadt Chongqing galt als die rechte Hand von Bo Xilai. Nachdem Gu Kailai, die Ehefrau von Bo Xilai, den Briten Neil Heywood am 13. November 2011 ermordet hatte, war das Vertrauen zwischen Bo Xilai und Wang Lijun offenbar belastet. Wang floh am 6. Februar 2012 ins amerikanische Konsulat. Dieser Skandal führte später zur Entmachtung von Bo Xilai. Im September 2012 wurde Wang unter anderem wegen Fahnenflucht und Machtmissbrauch zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Wang Lijun sollte am Samstag als Zeuge vor Gericht über den Machtmissbrauch von Bo Xilai aussagen. Bo steht im Verdacht, seine Macht als Parteichef von Chongqing eingesetzt zu haben, um die Aufklärung des Mordes an Neil Heywood zu verhindern, für den Bo’s Frau Gu Kailai inzwischen verurteilt wurde.
Ein Faustschlag, der Wang in die Flucht trieb?
Laut Prozess-Protokoll hat Bo Xilai vor Gericht ausgesagt, dass er zwischen dem 15. November 2011 (an dem Tag wurde die Leiche von Neil Heywood entdeckt) und dem 28. Januar 2012 nichts von dem Mord gewusst habe. Wang Lijun hat erklärt, dass er Bo Xilai am 28. Januar 2012 über den Mord berichtet habe. Er habe Bo damals genau beschrieben, wie seine Frau Gu Kailai zu Neil Heywood gegangen sei und das Gift eingesetzt habe. Nachdem Bo den Bericht gehört hatte, sei er etwa 40 Minuten lang spazieren gegangen.
Wang Lijun sagte vor Gericht weiter über seinen Bruch mit Bo Xilai aus. Am nächsten Tag, dem 29. Januar, sei er zum Büro von Bo Xilai gerufen worden. Als er ankam, sei er zunächst etwa drei Minuten lang von Bo beschimpft worden. Danach sei Bo um seinen Schreibtisch herumgegangen und habe ihn plötzlich mit der Faust gegen den Kopf geschlagen. Sein linkes Ohr sei getroffen worden. Danach sei Bo Xilai wieder zurück zu seinem Platz gegangen. Wang habe bemerkt, dass sein Mundwinkel geblutet habe und Flüssigkeit aus seinem Ohr herausgekommen sei. Er habe das Blut mit einem Taschentuch weggewischt und danach Bo Xilai ruhig erklärt, dass sie den Fakten ins Auge sehen müssten. Als Antwort habe Bo eine Teetasse zu Boden geworden und gemeint, dass er das nicht akzeptieren werde. Er habe noch einmal handgreiflich werden wollen, sei aber von einem Herrn Wu, der später ins Zimmer gekommen sei, daran gehindert worden.
Etwa eine Woche nach dieser Szene flüchtete Wang Lijun ins amerikanische Konsulat in der Stadt Chengdu. Vor Gericht fragte der Ankläger Wang, wie die Situation gewesen sei, als er ins amerikanische Konsulat flüchtete. Daraufhin antwortete Wang, dass es sehr gefährlich gewesen sei. Nachdem er von Bo geschlagen worden sei, seien einige seiner Mitarbeiter und Ermittler im Mordfall Heywood verschwunden.
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