Peking beschränkt Rohstoffexporte für Chipproduktion in die USA
China hat weitere Beschränkungen für Exporte von Rohstoffen in die USA, die für die Chipproduktion gebraucht werden, angekündigt. Die Maßnahmen zielen auf die mögliche Verwendung der Rohstoffe für militärische Technologien ab, erklärte das Handelsministerium in Peking am Dienstag, 3. Dezember. Es verwies auf „nationale Sicherheitsinteressen“ sowie „internationale Verpflichtungen“ gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen.
Zu den Materialien, deren Ausfuhr in die USA demnach verboten wird, gehören die Metalle Gallium, Germanium und Antimon. Bei den Exporten von Grafit werde es künftig „strengere Überprüfungen von Endnutzern und Endverwendungen“ geben, führte das Ministerium aus. „Jede Organisation oder Einzelperson in einem Land oder einer Region, die gegen die einschlägigen Vorschriften verstößt, wird nach dem Gesetz zur Rechenschaft gezogen.“ Diese Maßnahmen treten sofort in Kraft.
US-Beschränkungen zu Technologien gegenüber Peking
Zuvor hatte die US-Regierung am Montag Beschränkungen des Verkaufs von bestimmten Technologien an 140 Unternehmen verhängt, darunter die chinesischen Chiphersteller Piotech und SiCarrier und das Unternehmen NAURA Technology, das Produktionsgeräte für Chips herstellt. Auch wurden die Ausfuhrkontrollen für verschiedene Arten von Material und Software zur Chipherstellung und -Entwicklung verschärft.
Die USA wollen China den Zugang zu hochmodernen Computerchips erschweren, die in fortschrittlichen Waffensystemen und für Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Peking wirft Washington vor, „den normalen Wirtschafts- und Handelsaustausch zu behindern“ und „wirtschaftliche, handelspolitische und technologische Fragen zu politisieren und als Waffe einzusetzen“.
Peking bei Gallium und Germanium vorn
Einer Untersuchung der EU zufolge entfallen 94 Prozent der weltweiten Produktion von Gallium, das in integrierten Schaltkreisen, LEDs und Fotovoltaik-Panels verwendet wird, auf China. Bei Germanium, das für Glasfaseroptik und Infrarottechnik unerlässlich ist, entfallen 83 Prozent der Produktion auf China.
Peking hatte bereits im vergangenen Jahr die Beschränkungen für Exporteure dieser Metalle verschärft und Berichtspflichten über die Endempfänger und die Endverwendung eingeführt. Die nun angekündigten Maßnahmen verbieten Exporte in die USA gänzlich, wenn nicht vorher eine entsprechende Genehmigung eingeholt wird.
Derzeit verfügt China über die größten Vorkommen an Seltenen Erden weltweit. In Europa liegt die größte bekannte Lagerstätte in Schweden. Das heißt jedoch nicht, dass es sie woanders nicht gibt. Sie sind überall, nur unterscheiden sich ihre Konzentrationen erheblich. Seltene Erden sind ähnlich reichlich vorhanden wie Blei und Kupfer. Aber die Aufspaltung und Gewinnung dieser Metalle aus den Mineralien, in denen sie enthalten sind, sind oftmals schwierig und teuer, berichtete der Geowissenschaftler Dr. Michael Anenburg.
Peking nutzt handelsbeschränkende Maßnahmen
China wendet häufig handelsbeschränkende Maßnahmen wie Exportverbote, Exportzölle, Quoten und Lizenzanforderungen auf den Export einer breiten Palette von Mineralien, Düngemitteln und anderen wichtigen Rohstoffen an, berichtet die EU-Kommission. Diese Exportbeschränkungen betreffen nicht nur die USA, sondern alle außerhalb Chinas tätigen Unternehmen, auch Unternehmen mit Sitz in der EU.
Im Jahr 2023 veröffentlichte China sukzessive neue Exportkontrollen für Gallium und Germanium sowie Grafit, die auch die EU betreffen. Laut der EU-Kommission haben diese Kontrollen einen größeren Umfang als in der internationalen Praxis üblich und werden nicht detailliert begründet, wie mit Fragen der nationalen Sicherheit oder potenziellen militärischen Endverwendung.
Die EU wirft Peking vor, diese Kontrollen für industrielle oder politische Zwecke als Waffe einzusetzen.
Deutschland bei manchen Rohstoffen auf China angewiesen
Für die Versorgung der deutschen Industrie mit mineralischen Rohstoffen nimmt China eine wichtige Rolle ein, insbesondere bei Seltenerd-Produkten, erklärt die Deutsche Rohstoffagentur.
In diesem Bereich ist Deutschland bei manchen Rohstoffen weit über 90 Prozent auf Importe aus China angewiesen. Auch bei mineralischen Rohstoffen wie Grafit, Magnesium und Gallium weist Deutschland eine hohe Abhängigkeit von China auf.
Insgesamt importiert Deutschland jährlich Rohstoffe im Wert von über 300 Milliarden Euro, laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).
Bei Metallrohstoffen ist Deutschland stark importabhängig. Dazu gehören: Eisenerz, Kupfer, Aluminium, Nickel, Zink und Seltene Erden oder Lithium und Kobalt für Batterien.
Die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft suchen nach Möglichkeiten, sich von China bei der Rohstoffversorgung unabhängiger zu machen.
Seltene Erden und Erze gibt es in Sachsen, die derzeit erforscht werden. Eine der Kupfer-Lagerstätten befindet sich bei Spremberg, an der Grenze der Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Dort allein soll es 90 bis 130 Millionen Tonnen sulfidischer Kupfererze geben, in den 2030er-Jahren soll der Abbau beginnen.
Im Gegensatz zu den Metallen kann Deutschland bei den übrigen mineralischen Rohstoffen zum größten Teil auf die Gewinnung aus eigenen Lagerstätten zurückgreifen. Hierzulande gibt es erhebliche Vorkommen an Steine- und Erden-Rohstoffen.
Lithium in Sachsen
Laut der BGR baut Deutschland zu wenige kritische Rohstoffe selbst ab. Bei den Lithiumvorkommen liegt Deutschland weltweit auf dem siebten Platz. Rund 3,8 Millionen Tonnen soll es geben. Die größte Lagerstätte befindet sich im Erzgebirge.
Vorbereitungen zum Abbau laufen seit einigen Jahren, die Deutsche Lithium GmbH will hier künftig jährlich 1,5 Millionen Tonnen lithiumhaltiges Erz fördern. Daraus lassen sich jährlich 16.000 bis 18.000 Tonnen Lithiumhydroxid in Akkuqualität gewinnen.
Auch gibt es in Deutschland Bemühungen aus eisenreichen erloschenen Vulkanen, als potenzielle Quelle für Seltene Erden, Rohstoffe zu gewinnen. Nach Schätzungen von Geologen könnten diese bis zu hundertmal mehr Seltenerdmetalle liefern als Magmen aktiver Vulkane.
Zu solch einem Gebiet gehört der Kaiserstuhl in Baden-Württemberg. Er ist ein kleines Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs in der Oberrheinischen Tiefebene im Südwesten von Baden-Württemberg.
Bedeutendes Phosphatvorkommen in Norwegen
Im Jahr 2018 entdeckten Forscher in Norwegen eine Lagerstätte mit mindestens 70 Milliarden Tonnen Phosphat, die abgebaut werden können. Erst Anfang 2023 wurde dies der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
Dieser Fund könnte ein Rohstoffproblem der EU lösen. Norwegen ist nicht Mitglied, aber das Land steht politisch sowie geografisch der EU nahe.
Die EU stuft neben Phosphat, Phosphor und Phosphorit auch Hafnium, Kobalt, Bauxit, Titan und Lithium als „kritische Rohstoffe“ ein. Dies sind Rohstoffe, bei denen die Nachfrage sehr hoch ist, das Angebot jedoch die Nachfrage nicht zufriedenstellend bedienen kann.
Phosphat wird nicht nur für Düngemittel verwendet, sondern wird auch in der Stahlindustrie und Batterieproduktion sowie für „Zukunftstechnologien“ benötigt. Der Rohstoff kommt bei der Herstellung von Solarzellen, Sonnenkollektoren, für Halbleiter und Computerchips zum Einsatz. Dies sind Produkte, die die EU als „strategisch wichtig“ für die Luft- und Raumfahrt, die Verteidigung und den grünen und digitalen Wandel bezeichnet.
Bundesregierung eröffnet Rohstoff-Fonds
Im September wurde bekannt, dass die damals noch intakte Ampel-Regierung mit einem neuen Fonds die Abhängigkeit insbesondere von China bei Rohstoffen verringern will. Nach monatelangem Streit um die Ausgestaltung wurde der Fonds schließlich mit einem Volumen von einer Milliarde Euro aufgesetzt.
„Mit Eigenkapital für Projekte im In- und Ausland, vom Abbau über Weiterverarbeitung und Recycling, vollziehen wir einen Schritt nach, den andere Länder schon erfolgreich gegangen sind“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner (Grüne) damals dem „Handelsblatt“.
In diesen geopolitisch unruhigen Zeiten sei es wichtig, dass Deutschland mit dem Fonds mehr Widerstandsfähigkeit in den Lieferketten kritischer Rohstoffe aufbaut.
China weltweit führender Lieferant von Antimon
Im Juli vergangenen Jahres hat China Schritte zusätzliche Schritte angekündigt, um die Ausfuhr von Gallium und Germanium, Metalle, die für die Halbleiterherstellung von entscheidender Bedeutung sind, einzuschränken. Dieser Schritt wurde weithin als Vergeltungsmaßnahme gegen die USA und andere westliche Nationen interpretiert, die sich dafür einsetzen, den Zugang des Regimes zu modernsten Halbleitertechnologien einzuschränken.
Trotz seiner dominierenden Rolle in der internationalen Lieferkette zeigen Daten des chinesischen Zolls, dass in den ersten zehn Monaten dieses Jahres kein Gallium und Antimon in die USA exportiert wurde, weder in bearbeiteter noch in unbearbeiteter Form.
Die chinesische Exportkontrolle für Antimon, ein wenig bekanntes, aber lebenswichtiges Metall, das für die Herstellung militärischer Anwendungen, einschließlich der Produktion von Atomwaffen und Infrarotsensoren, verwendet wird, trat im September dieses Jahres in Kraft. China ist nach wie vor einer der weltweit führenden Lieferanten von Antimon, auch wenn die Produktion in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen ist. Im Jahr 2023 entfiel laut dem US Geological Survey fast die Hälfte der weltweiten Produktion auf China.
Die Verschärfung der Ausfuhrbeschränkungen für kritische Metalle durch Peking hat bei Gesetzgebern und Experten in den USA Besorgnis ausgelöst. Sie befürchten, dass das kommunistische Regime seine Vormachtstellung bei diesen Metallen als Druckmittel im Rahmen der zunehmenden Handelsspannungen mit Washington einsetzen wird.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen und theepochtimes.com)
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