Chemie-Gigant Wison an Hongkonger Börse in Schieflage
Im Windschatten von China Petroleum (CNPC) verdiente sie Milliarden. Doch nun dürfte damit Schluss sein: Die Wison Group gerät in den Ermittlungs-Strudel um den gefallenen Öl-Paten Zhou Yongkang. Turbulenzen an der Hongkonger Börse sind die Folge.
Am 2. September brach die Aktie der Wison Group abrupt ein – nur eine Stunde nach der Handelseröffnung in Hongkong. Der Schlusskurs des Tages zeigte ein Minus von 16,46% zum Vortag. Der Verkauf der Wison-Aktien ist seitdem vom Handel ausgesetzt.
Wison-Chef soll „an einer Untersuchung mitwirken“
Das Unternehmen verkündete dann am Abend, dass der Vorstandsvorsitzender von Wison, Hua Bangsong, von chinesischen Behörden „berufen wurde, bei einer Untersuchung mitzuwirken.“ Es wird vermutet, dass Hua als Zeuge gegen Zhou Yongkang aussagen soll. Da Hua lediglich auf dem Papier Chef von Wison ist, sind Ermittlungen gegen ihn sehr wahrscheinlich und die „Berufung“ ein Angebot zur Kooperation mit den Behörden, was ihm mildernde Umstände im Fall einer eigenen Korruptions-Anklage verschaffen könnte.
Verdacht der Verwicklung in Zhou Yongkang-Affäre
Die Wison Group steht in unmittelbarer Beziehung zu Zhou Bin, dem Sohn von Zhou Yongkang. Zhou Bin lebt mit seiner Frau seit Jahren in den USA. Als Zhou Yongkang 2002 Minister der chinesischen Polizeibehörde wurde, bekam das Ehepaar die unbefristet Ausreisegenehmigung für Hongkong und Macao. Zhou Bin gründete in Hongkong mehrere Unternehmen. Mitte dieses Jahres wurde bekannt, dass der 47-jährige Hauptaktionär von Wison, Hua Bangsong, nur namentlich die Aktien besitzt, der eigentliche Hintermann und Boss sei Zhou Bin. Allerdings hat das Unternehmen diese Aussage zurückgewiesen.
In den letzten Tagen begannen Korruptionsverfahren gegen vier hohe Funktionäre der größten chinesischen Öl-Unternehmen sowie den Ex-Vorstandsvorsitzenden von CNPC, Jiang Jiemin, dem schwerwiegender Amtsmissbrauch vorgeworfen wird. Zeitgleich schwankte die Aktie von Wison an der Hongkonger Börse ungewöhnlich stark. Die Branche geht davon aus, dass dies direkt mit der Ermittlung gegen die Öl-Funktionäre zu tun hat. Medienberichten zufolge kam die Mehrzahl der großen Aufträge an die Wison Group von CNPC. Auch stammen mehrere hohe Manager von Wison aus der CNPC und der SINOPEC.
Wisons Goldgrube: Geschäfte mit CNPC
Laut Bericht der chinesischen Zeitung „21st Century Business Herald “ vom 4. September ist die Wison Group das größte private Dienstleistungsunternehmen in der chinesischen Chemieindustrie.
Ihr Sitz ist in Shanghai, seit Ende 2012 notiert sie an der Hongkonger Börse. Kurz nach der Gründung im Jahr 1997 bekam Wison Group bereits einen Auftrag von CNPC: Das Um- und Ausbauprojekt der Firma Lanzhou Petrochemical, einer CNPC-Schwester. Anschließend gewann Wison weitere Projektaufträge von Tochterunternehmen der CNPC, unter anderem in Daqing, Jilin, Liaoyang und Dalian.
Die Einnahmen der Wison Group allein aus den Geschäften mit CNPC und deren Tochterunternehmen betrugen in den Jahren 2009, 2010 und 2011 jeweils 1,19 Mrd. Yuan (149 Mio Euro), 3,99 Mrd. Yuan (499 Mio Euro) und 2,94 Mrd. Yuan (367 Mio Euro). Das machte je 63,1%, 80,1% und 58,4 % des Gesamtumsatzes aus.
„Sexuelle Bestechung“ mit süßen Japanerinnen
Im April 2012 kam es zu einem Skandal von sexueller Bestechung bei dem Wison-geführten Projekt Sichuan Petrochemie der CNPC. Sichuan Petrochemie ist das größte petrochemische Projekt in der Geschichte von CNPC. Die Gesamtinvestition betrug mehr als 38 Milliarden Yuan (4,75 Mrd. Euro). Dabei sollen 1.000 Tonnen Raffinerieöl und 800.000 Tonnen Ethylen pro Jahr produziert werden. Wison Group wurde Hauptauftragnehmer und begann, Auschreibungen an weitere Unternehmen zu vergeben.
Beim Einkauf hunderter Chromatographen gab Wison der japanischen Firma Shimadzu Corporation den Zuschlag. Sie bekamen den Auftrag durch ein Niedrigpreis-Angebot.
Die Japaner luden sodann die Chefs des Wison-Managements und der Sichuan Petrochemie nach Japan ein. Es war ein Business-Trip der besonderen Art: Die Funktionäre bekamen einen „Full-Service“ durch japanische Porno-Queens. Durch diese Erkenntlichkeit wollte Shimadzu das Wison-Management dazu bringen, für ihr Niedrig-Gebot deutlich weniger Ausrüstungen liefern zu müssen.
Die Geldwäsche-Taktik des Zhou Yongkang-Clans
Die EPOCH TIMES berichtete bereits, mit welchen Methoden Jang Jiemin, der Ex-Chef von CNPC, die Familie von Stasi-Chef und „Ölbaron“ Zhou Yongkang begünstigte: Jiang hatte immer wieder Zhou Yongkangs Sohn, Zhou Bin, im Voraus über wichtige Geschäfte informiert. Zhou Bin beteiligte sich dann von den USA aus an den jeweiligen Ausschreibungen und gewann den Zuschlag. Das „amerikanische Unternehmen“ gehörte Zhou Bins Schwiegereltern in den USA. Durch Schweizer Banken wurde das Geld gewaschen und an den US-Behörden vorbei geschmuggelt. Auf diese Weise flossen riesige Summen der CNPC auf Zhou Yongkangs Familienkonten. Es dürfte Zhou Bins Haushälter Wu Bing gewesen sein, der nach seiner Festnahme diese Geschäftstaktik ausplauderte.
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