ChatGPT-Gründer Sam Altman auf Europatour: Treffen mit führenden Politikern und anderen

Auf der Suche nach einem europäischen Standort für ein neues Büro reist OpenAI-Chef Altman durch Frankreich, Polen, Spanien und Großbritannien. Als letztes Ziel steht morgen Deutschland auf dem Plan.
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat OpenAI-CEO Sam Altman am 23. Mai 2023 in den Élysée-Palast eingeladen.Foto: Yoan Valat/Pool/AFP via Getty Images
Von 24. Mai 2023

Seit Montag befindet sich ChatGPT-Gründer Sam Altman auf Europatour. Der Vater der Technologie, der die Geschäftsstrategie von Amazon, Google, Meta oder Microsoft auf den Kopf gestellt hat, traf sich dabei unter anderem mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem spanischen Präsidenten Pedro Sánchez. Auch dem polnischen Ministerpräsidenten stattete er einen Besuch ab.

Als letzte Stationen sollen heute Großbritannien und morgen Deutschland auf dem Programm stehen. In einem Twitter-Beitrag listete er die Orte folgendermaßen auf: „Madrid, Warschau, Paris, London und München“.

Open-AI-CEO Altman, der vor Kurzem vor dem US-Senat auf eine Regulierung der Künstlichen Intelligenz gedrängt hatte, sagte, ein Grund für seine derzeitige Tour durch europäische Städte sei die Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues Büro.

In einem Twitter-Beitrag vom 23. Mai verkündete er in diesem Zusammenhang, dass er sich „außerhalb der USA endlich für Worldcoin angemeldet“ habe. Damit wird die ebenfalls von Altman selbst gegründete App bezeichnet, mit der man in Zukunft gebührenfrei mit Krypto bezahlen und seine Identität fälschungssicher nachweisen könne, wie das Onlineportal „BTC-ECHO“ berichtete.

Obwohl Bitcoin-Hardliner das Projekt laut Medienberichten als „schreckliche Idee“ bezeichneten, hätten dennoch bereits einige Investoren daran Gefallen gefunden.

„Regulierung auf französischer, europäischer und globaler Ebene“

Frankreichs Präsident Macron hatte Altman gestern zu einem Gespräch in den Élysée-Palast in Paris eingeladen. Dabei diskutierte Macron mit dem Geschäftsmann aus dem Silicon Valley verschiedene Themen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz und deren Zukunft.

In einem Twitter-Beitrag dazu schrieb er: „Die Entwicklung von Talenten und Technologien in Frankreich, der Einsatz für die Regulierung auf französischer, europäischer und globaler Ebene – das sind unsere Prioritäten im Bereich der künstlichen Intelligenz“.

Altman: „Polen wäre ein interessanter Ort“ [für ein neues Büro]

Ebenfalls gestern traf sich der CEO von OpenAI auch mit dem polnischen Premierminister Mateusz Morawiecki und seinen Mitarbeitern.

Sie erörterten eine Reihe von Themen wie die „Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und die Möglichkeiten für polnische Unternehmen, an diesem Prozess teilzunehmen, die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf Wirtschaft und Gesellschaft sowie Fragen im Kontext der gesetzlichen Vorschriften für den Einsatz von KI“.

Polen ist eine Hochburg der IT-Branche und beherbergt große Entwicklungszentren für die Unternehmen Alphabet Inc., JP Morgan Chase & Co. und Visa Inc. sowie für den Entwickler CD Projekt SA, den Erfinder der Spiele „The Witcher und Cyberpunk 2077“.

„Polen wäre ein interessanter Ort“, sagte Altman in einem Interview am Dienstag auf die Frage nach europäischen Büros. „Wir wollen in Europa ein Büro für Forschung und Technik einrichten, aber kein Büro für die Regulierung. Wir versuchen, das herauszufinden. Das ist ein Teil des Ziels dieser Reise.“

„Talentdichte“ entscheidend

Entscheidend bei der Suche für einen potenziellen Standort für ein neues Büro sei die „Talentdichte“. Diese Äußerung machte ChatGPT-Gründer Altman gegenüber „Bloomberg News“ am Rande einer Veranstaltung der Universität Warschau und des Nationalen Zentrums für Forschung und Entwicklung.

Der polnische Regierungssprecher Piotr Müller ließ in einem Twitter-Beitrag verlauten, dass Polen eine wichtige Rolle im Team von OpenAI spiele. Weiter merkte er an, dass in der EU bezüglich Künstlicher Intelligenz eine anhaltende Debatte im Raum stehe. 

Die Gesetzgeber des Europäischen Parlaments haben diesen Monat einen ersten Schritt zu einer EU-weiten Regulierung von ChatGPT und anderen KI-Systemen unternommen. Der Text soll im nächsten Monat dem gesamten Parlament zur Verabschiedung vorgelegt werden, bevor die Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten über ein endgültiges Gesetz beginnen.

Spaniens Präsident betont „große Chance“

In Spanien hatte sich Altman am Montagvormittag zunächst mit Pedro Sánchez, dem Präsidenten der spanischen Regierung, getroffen.

Präsident Sánchez postet in einem Twitter-Beitrag bezüglich des Treffens, dass Künstliche Intelligenz seiner Meinung nach „eine große Chance für die Modernisierung unserer Gesellschaften“ darstelle. Bei ihrer Entwicklung müssten jedoch „unbedingt die Rechte und demokratischen Werte geachtet werden“.

Später hat der ChatGPT-CEO an einer von der IE University organisierten Veranstaltung teilgenommen, bei der er über Themen im Zusammenhang mit seinem Start-up für künstliche Intelligenz gesprochen hat.

„Wir haben viele sehr dumme Dinge getan“, so Altman

In der spanischen Hauptstadt Madrid gesteht Sam Altman laut dem „Business Insider“ den Schlüssel zum Erfolg von ChatGPT: „Wir haben viele sehr dumme Dinge getan“. Bei der Gründung seines Unternehmens habe es laut dem Geschäftsmann keine wissenschaftlich fundierte akademische Forschung zu KI gegeben.

Das habe ihn und seine Mitarbeiter aber nicht entmutigt. „Wir haben beschlossen, die Grenzen der Wissenschaft weiter zu verschieben, und wir hatten Grund zu der Annahme, dass es funktionieren würde“, so Altman.

Während des Treffens erörterte Altman einige Probleme bei der Entwicklung von Tools wie ChatGPT, so der „Business Insider“ weiter. Dabei verstehe der Unternehmer diejenigen, die „skeptisch“ gegenüber den Aktionen von Big Tech seien: „Die Branche hat viel Gutes in der Welt getan, und darauf bin ich stolz, aber ich bin auch schockiert über einige der Dinge, die passiert sind“, so Altman.

Zudem habe er erneut die Notwendigkeit betont, die KI-Entwicklung zu regulieren. Auf der anderen Seite halte der 38-Jährige aber das Feedback der Unternehmen für notwendig, um die Innovation kleiner Start-ups nicht zu behindern – diejenigen, die nicht in der Lage seien, mit Microsoft, Google oder ähnlichen Unternehmen zu konkurrieren.

Deutschland letzte Station

Für heute Nachmittag ist der OpenAI-Chef zu einer Diskussion an einer Universität in London eingeladen. Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft. Gleichzeitig ruft ein Twitter-Nutzer zu einer friedlichen Protestveranstaltung vor dem Veranstaltungsort auf. Deren Motto lautet: „Widersetzen Sie sich dem Ziel von OpenAI, AGI [zu Deutsch: Künstliche allgemeine Intelligenz] aufzubauen!“

Als letzte Station seiner Europatour begibt sich ChatGPT-Gründer Sam Altman morgen noch nach Deutschland in die bayerische Landeshauptstadt München.

Dort haben die Technische Universität München (TUM) und Digital Life Design (DLD), die internationale Konferenz- und Innovationsplattform von Hubert Burda Media, sowie die TUM Speaker Series den Kopf hinter ChatGPT zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung eingeladen. Die Podiumsdiskussion mit anschließender Möglichkeit, Fragen zu stellen, wird nachmittags um 14:40 Uhr beginnen. Es ist Altmans einziger Auftritt in Deutschland.



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