Chaos zum Schulauftakt: Über 700 Bombendrohungen in der Slowakei und Tschechien
In der Slowakei gingen einen Tag nach Schulbeginn am 3. September Bombendrohungen in 270 Schulen ein. Im Nachbarland wurden rund 500 registriert. Die Gebäude wurden durchsucht, Sprengstoff jedoch nicht gefunden.
Wegen des besonders schweren Straftatbestands werden die Taten als terroristischer Angriff untersucht, wie der Sprecher des slowakischen Polizeipräsidiums, Roman Hájek, mitteilte. Dem oder den Verantwortlichen droht eine Freiheitsstrafe von 25 Jahren bis lebenslänglich.
Die Polizei ermittelt mit Hochdruck in dieser Angelegenheit. Laut Hájek arbeitet die Polizei sowohl mit dem Bildungsministerium als auch mit anderen Sicherheitskräften auf nationaler und internationaler Ebene zusammen, unter anderem auch mit den Kollegen in Tschechien.
„Unser gemeinsames Ziel ist in erster Linie die Sicherheit der Kinder in den Schulen, aber auch die geringstmögliche Beeinträchtigung des Unterrichts“, hieß es von der Polizei.
Pellegrini verurteilt Taten
Der slowakische Präsident Peter Pellegrini verurteilte die Bombendrohungen auf das Schärfste. Nach seiner Ansicht handelt es sich bei dem oder den Tätern entweder um jemanden, der die Arbeit von Lehrern, Polizisten und die Sorgen der Eltern zutiefst verachtet oder sich der Konsequenzen seiner Tat nicht bewusst ist.
Kinder durch Bombendrohungen in Schulen zu traumatisieren, sei ein perfider Akt, der aufgrund seiner Schwere eine kompromisslose Reaktion der Strafverfolgungsbehörden nach sich ziehen werde, äußerte der Generalstaatsanwalt Maroš Žilinka in den sozialen Medien.
„Kinder und ihre Interessen müssen an erster Stelle stehen und den höchsten Schutz genießen“, sagte Žilinka.
Weitere Bombendrohungen und eine heiße Spur
Auch am Donnerstagmorgen, 5. September, registrierte die Polizei Bombendrohungen aus mehreren Schulen in der Slowakei. „Die Polizei trifft die üblichen Sicherheitsmaßnahmen, ebenso die Schulen, mit denen wir in Kontakt stehen“, hieß es vonseiten der Polizei. Den Eltern wurde versichert, dass die Sicherheit ihrer Kinder in der Schule Priorität habe.
Der Inhalt der Bombendrohung war laut Polizei nahezu identisch mit den Ankündigungen der vergangenen Tage, die auch bei 500 Schulen in Tschechien eingegangen waren.
„Obwohl die Nachricht nicht vom gleichen Absender stammt, stehen die Adressen nach unserer Information in Zusammenhang“, so die Polizei weiter.
Wie der „Deutschlandfunk“ berichtete, gingen nicht nur in der Slowakei und der Tschechischen Republik, sondern auch in Lettland und Litauen an Hunderten Schulen in diesen Tagen ähnliche Drohungen ein, und zwar auf Russisch. Laut Polizei handele es sich um einen hybriden Angriff aus dem Ausland, der Chaos und Panik auslösen sollte. Vor einem Jahr wurden ähnliche Mails an Schulen im ganzen Baltikum versendet.
Nach Angaben des tschechischen Premierministers Petr Fiala gibt es Informationen und einen sehr starken Verdacht, wer hinter den Droh-E-Mails stecken könnte. „Aber wir haben noch nicht genug Anhaltspunkte, um das öffentlich zu machen“, erklärte er.
Opposition verurteilt Vorfälle
Die Opposition verurteilte die Vorfälle. Die slowakische Christlich-Demokratische Bewegung appelliert, die Bombendrohungen zu unterlassen.
„Unsere Kinder haben während der COVID-19-Pandemie unter unverhältnismäßig langen Schulschließungen gelitten“, so die Christdemokraten. „Wir können nicht zulassen, dass ihre Zukunft durch primitives Cybermobbing aufs Spiel gesetzt wird.“
In Anlehnung an Bombendrohungen vom Mai 2024, als an einem Tag über tausend Bombendrohungen gegen Schulen und Banken gemeldet wurden, stellte der Abgeordnete Juraj Krúpa (SaS) die Frage in den Raum, was Innenminister, Polizeipräsident und Generalstaatsanwalt getan haben, „um eine Wiederholung der Bombendrohungen vom Mai zu verhindern“.
Die Schulen sind nun angehalten, ihre E-Mails sowie Spamordner regelmäßig zu prüfen und Drohungen umgehend zu melden.
Nach Aussage des Bildungsministers Tomáš Drucker (HLAS-SD) gibt es einen online verfügbaren Krisenplan. Er empfahl betroffenen Schulen und Klassen – soweit möglich –, themenbezogenen Unterricht außerhalb der Schule fortzuführen.
Mit Material der slowakischen Epoch Times
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