Welche Ziele könnte die Ukraine zu Kursk haben? Bundeswehr-Professor: „Hochrisikostrategie“
„Das ist eine Hochrisikostrategie der Ukraine; wir wissen nicht, wie sie letzten Endes ausgeht“, sagte der Professor für Internationale Politik dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. „Sie könnte auch damit enden, dass diese Operation der Ukraine auf Dauer mehr schadet, als dass sie ihr nutzt.“
Großer militärischer Aufwand
Zwar zeige die ukrainische Armee, dass sie militärisch noch die Initiative übernehmen könne. Nachdem sie sich im Donbass zuletzt Zug um Zug aus Positionen zurückgezogen habe, die die Russen anschließend übernommen hätten, demonstriere die Armee nun, dass sie weiter zu Offensivoperationen in der Lage sei, fügte Masala hinzu.
Wenn die Ukraine das jetzt eroberte Gebiet längere Zeit halten wolle, um es zum Beispiel im Rahmen von Verhandlungen gegen russisch besetzte Gebiete in der Ukraine einzutauschen, müsse sie dafür aber einen großen militärischen Aufwand betreiben.
„Diese Mittel könnte sie im Donbass besser gebrauchen“, so der Politologe. „Denn dort sind die Fronten jetzt sehr instabil.“
Westliche Waffen im Einsatz
Dass bei der Offensive in Kursk offenbar auch westliche Waffen zum Einsatz kommen, hält Masala für unproblematisch. Offenbar hätten die USA die Operation letztlich gebilligt.
Darauf deute der Einsatz amerikanischer Himars-Raketenwerfer hin, deren Ziel-Koordinaten stets mit den USA abgesprochen worden seien. Und auch die Bundesregierung habe sich zu den eingesetzten Schützenpanzern vom Typ „Marder“ nicht geäußert, was auf Einverständnis schließen lasse.
Welche Ziele könnte es geben?
International wird der Vorstoß der Ukraine unterschiedlich interpretiert. Zudem ist noch zu wenig über die Lage bekannt, die sich vor Ort auch ganz anders darstellen könnte. Ein mögliches Ziel des ukrainischen Angriffs könnte es sein, russische Streitkräfte aus anderen kritischen Gebieten wie Niu-York, Torezk und Pokrowsk abzuziehen. Angesichts des personellen Vorteils Russlands gilt dies jedoch als unwahrscheinlich.
Ein anderes Ziel könnte sein, Russland zu zwingen, seine Truppenverteilung entlang der Frontlinie zu überdenken. Durch den Angriff auf Kursk könnte die Ukraine Russland zu einer Umgruppierung seiner Ressourcen zwingen, was anderswo ausnutzbare Möglichkeiten schaffen könnte.
Es gibt Spekulationen, dass die Ukraine spezifische operative Ziele im Zusammenhang mit der Infrastruktur haben könnte, wie etwa das Kernkraftwerk Kursk oder wichtige Transportwege, obwohl diese Ziele derzeit außerhalb der operativen Reichweite der Ukraine liegen.
Strategisch könnte der Angriff darauf abzielen, die russischen Offensiven zu stören, die das ganze Jahr 2024 über andauern, und so den russischen Vormarsch möglicherweise verlangsamen oder stoppen.
Denkbar wäre auch, dass ein Ziel sei, die Kriegsnarrative zugunsten der Ukraine zu ändern – um russischen Behauptungen eines unausweichlichen Sieges entgegenzuwirken und möglicherweise die Unterstützung des Westens zu beeinflussen. Der Angriff hat zu einer Notstandserklärung in Kursk geführt, wobei Russland die Region verstärkt hat, um den Einfall abzuwehren. Dies hat in Russland für politische Aufregung gesorgt und möglicherweise zu einer Krise wegen der Opfer unter den Wehrpflichtigen führen.
Der Erfolg oder Misserfolg dieser Operation könnte die ukrainische Moral erheblich beeinträchtigen und die westliche Unterstützung beeinflussen. Ein erfolgreicher Einfall könnte die Moral stärken und die Fähigkeit der Ukraine demonstrieren, mit Hilfe westlicher Unterstützung Operationen auf russischem Boden durchzuführen. (dts/red)
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