Bundestag stimmt Nato-Beitritt von Finnland und Schweden zu

Deutschland gibt als eines der ersten Länder grünes Licht für den Beitritt von zwei nördlichen Partnern zur Nato. Dabei zeigten sich im Bundestag fast alle Parteien weitgehend einig - bis auf eine.
Das Reichstagsgebäude in Berlin.
Das Reichstagsgebäude in Berlin.Foto: Christoph Soeder/dpa
Epoch Times8. Juli 2022

Der Bundestag hat mit großer Mehrheit grünes Licht für den Nato-Beitritt von Schweden und Finnland gegeben. Damit der Beitritt wirksam wird, müssen alle Nato-Staaten diesem zustimmen und den Ratifizierungsprozess abschließen.

In der Plenardebatte vor dem Votum zeigten sich Vertreter von Regierungs- und Oppositionsfraktionen einig in der Einschätzung, dass der Nato-Beitritt der beiden nordeuropäischen Länder historisch sei. „Wir erleben, wie europäische Geschichte geschrieben wird“, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD).

Lange Tradition der „Neutralität“

Lambrecht verwies auf die lange Tradition der „Neutralität“ in beiden Ländern: „Von so einer grundsätzlichen Überzeugung verabschiedet man sich nur, dann, wenn etwas wirklich Einschneidendes geschehen ist“, sagte sie. Der Ukraine-Krieg sei ein solcher Einschnitt gewesen.

Auch die Oppositionsfraktionen von CDU/CSU und AfD stimmten der Vorlage zu – bei der AfD gab es einige Gegenstimmen und Enthaltungen. Die Linke stimmte als einzige Fraktion geschlossen dagegen. Sie begründete ihr Nein mit Zusagen Schwedens und Finnlands an das Nato-Land Türkei – etwa die Zusage, bestimmte kurdische Gruppen nicht mehr zu unterstützen.

Der Preis, den die Nato an die Türkei zahlen müsse, sei „zu hoch“, sagte der Linken-Politiker Gregor Gysi. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan werde „noch dreister werden nach diesem Erfolg“. Allerdings zeigte auch die Linke grundsätzlich Verständnis für den Wunsch Schwedens und Finnlands, durch den Nato-Beitritt ihre Sicherheitslage zu verbessern.

Nach dem Bundestagsvotum wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Ratifikationsurkunde ausstellen und bei der Nato hinterlegen. Deutschland zählt zur ersten Runde der Staaten, welche die Ratifizierung parlamentarisch abschließen. (afp/dpa/dl)



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