Brutale Vergewaltigung vor viereinhalb Jahren: Oberstes Gericht Indiens bestätigt Todesstrafen
Das Oberste Gericht in Indien hat die Todesstrafe gegen vier Beteiligte einer brutalen Gruppenvergewaltigung vor fast viereinhalb Jahren bestätigt.
Die Entscheidung fiel am Freitag nach knapp einem Jahr Anhörung. Das Gericht argumentierte, das Opfer, eine 23-jährige Studentin, habe unermessliche Qualen durchlitten.
Medienberichten zufolge wurde das Urteil im Gerichtssaal mit Beifall quittiert. Den Verurteilten bleibt jetzt nur noch ein Antrag auf Begnadigung durch den Präsidenten.
Weltweite Empörung wegen Brutalität der Tat
Der Fall hatte weltweit für Schlagzeilen und Empörung gesorgt. Insgesamt sechs Männer hatten im Dezember 2012 in der indischen Hauptstadt eine 23-jährige Studentin in einem Bus vergewaltigt und schwer misshandelt.
Die junge Frau, die mit einem Freund auf dem Rückweg vom Kino war, wurde ebenso wie ihr Begleiter schließlich schwer verletzt und nackt aus dem Bus geworfen. Nur zwei Wochen später starb sie an den Folgen ihrer schweren Verletzungen, konnte zuvor aber noch ihre Angreifer identifizieren.
Einer der sechs Angeklagten starb in Haft – offenbar nahm er sich das Leben. Der sechste Tatbeteiligte war zur Tatzeit minderjährig und entging dadurch der Todesstrafe. Seine Freilassung Ende 2015 nach drei Jahren Haft hatte zu heftiger Kritik geführt.
Viele Vergewaltigungsopfer schweigen aus Angst vor sozialer Ächtung
Der Fall führte damals in Indien zu tagelangen Protesten und löste eine Debatte über sexuelle Gewalt gegen Frauen aus. Die Regierung in Neu Delhi verschärfte in der Folge die Strafen für Vergewaltigung – allerdings wurden seitdem immer wieder Fälle von Gruppenvergewaltigungen bekannt.
Frauenrechtlerinnen fordern einen generellen Kulturwandel in Indien, doch scheint dies ein langer Weg zu sein: So wurden im Jahr 2015 landesweit 34.651 Vergewaltigungsfälle registriert, davon 2.199 allein in der Hauptstadt Neu Delhi. Experten vermuten, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt, da viele Opfer aus Angst vor sozialer Ächtung lieber schweigen. (afp/as)
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