Britische Regierung führt neues Corona-Warnsystem ein – Umsetzung der Maßnahmen notfalls mit Militärhilfe
Angesichts der weiter steigenden Zahlen der positiven Tests führt die britische Regierung in England ein dreistufiges Warnsystem ein. Das System sehe eine Klassifizierung aller Gebiete in England nach den Kategorien „mittleres“, „hohes“ oder „sehr hohes“ Risiko vor, erklärte der britische Premierminister Boris Johnson am Montag (12. Oktober) im Parlament. In Liverpool, das unter die Kategorie „sehr hohes Risiko“ fällt, sollen alle Pubs und Restaurants schließen. Zudem sollen drei Behelfs-Krankenhäuser wieder in Betrieb genommen werden.
„So wollen wir unser Leben nicht leben“, räumte Johnson ein. Aber dies sei „der schmale Pfad, den wir zwischen dem sozioökonomischen Schock eines völligen Lockdowns und den massiven menschlichen und wirtschaftlichen Kosten einer nicht eingedämmten Epidemie beschreiten müssen“. Schottland, Wales und Nordirland sind von den Maßnahmen nicht betroffen, sie haben eigenständige Gesundheitssysteme.
Corona-Warnsystem soll ab Mittwoch in Kraft treten
Im Bemühen, einen landesweiten Lockdown zu vermeiden, hatte die Regierung bisher örtlich begrenzte Beschränkungen angeordnet, die rund ein Viertel der Bevölkerung – insbesondere im Norden des Landes – betreffen. Das nun von Johnson vorgestellte Warnsystem soll den derzeitigen Flickenteppich an Einschränkungen vereinfachen und am Mittwoch in Kraft treten.
Die erste Stufe des „mittleren“ Risikos entspricht den bereits in ganz England geltenden Maßnahmen: Versammlungen sind auf sechs Teilnehmer beschränkt, Pubs und Restaurants müssen um 22.00 Uhr schließen. In Gebieten mit „hohem“ Risiko sollen zusätzlich Treffen zwischen Mitgliedern verschiedener Haushalte in geschlossenen Räumen verboten werden.
Dritte Stufe der Corona-Einschränkungen wird notfalls mit Militärhilfe umgesetzt
In Regionen mit „sehr hohem“ Risiko sollen zusätzliche Einschränkungen verhängt werden, die gegebenenfalls auch mit Hilfe des Militärs durchgesetzt werden. So sollen etwa in Liverpool mit seinen 1,5 Millionen Einwohnern Pubs, Bars, Sporthallen und Casinos schließen.
Der britische Verband der Bars und Diskotheken NTIA bezeichnete die Regelungen als „extrem unverhältnismäßig und ungerecht“ und kündigte an, dagegen vor Gericht zu ziehen.
Der britische Finanzminister Rishi Sunak hatte am Freitag zugesagt, bis zu zwei Drittel der monatlichen Löhne und Gehälter von Angestellten würden vom Staat bezahlt, wenn deren Unternehmen im Winter wegen des neuen Warnsystems schließen müssen. Die Bürgermeister mehrerer nordenglischer Städte wie Liverpool und Manchester kritisierten, dass diese Unterstützung für Mindestlohnbezieher und Selbständige zu gering sei.
Zahl der COVID-19-Erkrankungen übertrifft Zahlen vom März
Die Gesundheitsbehörden hatten zuletzt wegen der Lage in den Krankenhäusern Alarm geschlagen. Die Zahl der mit einer COVID-19-Erkrankung eingelieferten Patienten übersteigt inzwischen jene von Ende März.
Um die Krankenhäuser zu entlasten, wurden nun drei provisorische Krankenhäuser in Manchester, Sunderland und Harrogate angewiesen, sich in den kommenden Wochen wieder auf die Aufnahme von Patienten vorzubereiten, wie der Leiter der staatlichen Gesundheitsbehörden, Stephen Powis, mitteilte. Die Behelfs-Krankenhäuser waren im Frühjahr während des vorläufigen Höhepunkts der Pandemie eingerichtet, zwischenzeitlich aber wieder geschlossen worden. (afp/er)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion