Britische Polizei vermutet islamistisches Motiv für Angriff auf Parlamentarier
Die britische Polizei geht bei dem tödlichen Angriff auf den Abgeordneten David Amess von einem islamistischen Hintergrund aus. „Erste Ermittlungen haben ein mögliches Motiv im Zusammenhang mit islamistischem Extremismus ergeben“, erklärten die Behörden am Freitag. Derweil forderten britische Abgeordnete eine Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen für Politiker bei öffentlichen Veranstaltungen.
Der Konservative Amess war während einer Bürgersprechstunde in einer Methodisten-Kirche in der Kleinstadt Leigh-On-Sea in seinem Wahlkreis östlich von London erstochen worden. Die örtliche Polizei erklärte, sie sei gegen Mittag wegen des Messerangriffs alarmiert worden und habe vor Ort einen 25-jährigen Verdächtigen festgenommen. Der 69-jährige Abgeordnete wurde demnach von Notärzten versorgt, erlag aber seinen Verletzungen.
Mehrere britische Medien berichteten unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen britischen Staatsbürger mit somalischen Wurzeln handeln soll. Die Polizei machte zunächst keine näheren Angaben, die Ermittlungen befänden sich noch in einem „sehr frühen Stadium“.
Der Brexit-Befürworter und Tierschützer Amess saß seit 1983 im britischen Unterhaus. Nach der Tat wurden die Fahnen vor dem britischen Parlament in London auf Halbmast gesetzt. Am Freitagabend nahmen rund 100 Menschen in einer Kirche in Leigh-on-Sea an einer Gedenkfeier für den Vater von fünf Kindern teil.
Unter britischen Politikern herrschte große Bestürzung: Es handelt sich bereits um den zweiten Mord an einem Politiker binnen fünf Jahren. 2016 war die Labour-Abgeordnete Jo Cox im Vorfeld des Brexit-Referendums von einem Rechtsextremen ermordet worden. Cox‘ Witwer bezeichnete den Angriff auf Amess als „so feige wie es nur geht“.
Mehrere Abgeordnete forderten eine Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen bei öffentlichen Veranstaltungen sowie Maßnahmen gegen die zunehmende Gewalt gegen Politiker.
Der Labour-Abgeordnete Chris Bryant sagte dem „Guardian“, dass „vernünftige Maßnahmen“ nicht nur im Parlament, das in der Regel bewacht wird, sondern auch in den Wahlkreisen notwendig seien. Dort hielten sich Abgeordnete häufig an öffentlichen Orten wie Gemeindehäusern oder auf der Straße auf. „Wir wollen nicht in Festungen leben. Aber ich möchte nicht noch einen Kollegen durch einen gewaltsamen Tod verlieren.“
Ein Sprecher von Innenministerin Priti Patel sagte, sie habe „alle Polizeikräfte aufgefordert, die Sicherheitsvorkehrungen für Abgeordnete mit sofortiger Wirkung zu überprüfen“. Auch Parlamentspräsidentin Lindsay Hoyle sagte dem Sender Sky News: „Wir werden weitere Maßnahmen ergreifen, wenn es nötig ist“. (afp/oz)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion