Britische Polizei identifiziert alle Attentäter von London
Die britische Polizei hat drei Tage nach dem Anschlag in London alle Attentäter identifiziert. Mindestens einer der drei Männer war Scotland Yard bekannt, deshalb wurde am Dienstag Kritik an den Behörden laut.
Großbritannien gedachte der sieben Toten und 48 Verletzten mit einer Schweigeminute. Premierministerin Theresa May geriet kurz vor der Parlamentswahl weiter unter Druck.
Brite mit pakistanischen Wurzeln
Bei dem ersten Attentäter handelt es sich den Ermittlern zufolge um den 27-jährigen Khuram Shazad Butt, einen Briten mit pakistanischen Wurzeln. Er war der Polizei und dem Inlandsgeheimdienst MI5 bekannt und im vergangenen Jahr auch in der britischen Fernsehdokumentation „Die Dschihadisten von nebenan“ zu sehen.
Dort betete er vor einer schwarzen Fahne, die an die Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erinnerte.
Hinweise auf den Anschlag habe es aber nicht gegeben, erklärte Scotland Yard. Der IS beanspruchte das Attentat vom Samstag für sich.
Marokkaner oder Libyer
Den Namen des zweiten Attentäters gab die Polizei mit Rachid Redouane an. Der 30-Jährige sei nach eigenen Angaben „Marokkaner oder Libyer“ gewesen. Redouane und Butt lebten laut der Polizei im multi-ethnischen Londoner Stadtteil Barking, wo die Polizei kurz nach dem Anschlag mehrere Razzien vornahm.
Als dritten Attentäter identifizierte die Polizei den 22-jährigen Youssef Zaghba. Scotland Yard hatte den in London lebenden Mann mit italienischer und marokkanischer Staatsbürgerschaft nach eigenen Angaben nicht auf dem Radar.
Nach Angaben aus Italien hatten die zuständigen Stellen die britischen Behörden allerdings bereits im März 2016 vor ihm gewarnt. In Italien wurde er demnach als „ausländischer Kämpfer“ und möglicher IS-Sympathisant geführt. Die italienische Anti-Terrorpolizei Digos verdächtigte ihn, sich der Dschihadistenmiliz in Syrien anschließen zu wollen.
Behörden wird Versagen vorgeworfen
Britische Boulevardzeitungen warfen den Sicherheitsbehörden Versagen vor: „Warum haben sie den Dschihadisten aus dem Fernsehen nicht gestoppt?“, titelte etwa „The Sun“ unter Anspielung auf den ersten Attentäter. Der britische Außenminister Boris Johnson sagte, die Behörden müssten sich diese Fragen gefallen lassen.
Ähnliche Vorwürfe hatte es schon nach dem Selbstmordanschlag von Manchester mit 22 Toten im Mai gegeben. Auch der damalige Attentäter Salman Abedi war der Polizei bekannt.
Im Stadtteil Barking nahm die Polizei einen weiteren möglichen Hintermann der Attentäter fest. Dabei handelt es sich um einen 27-Jährigen. Alle zwölf weiteren zuvor Festgenommenen sind dagegen inzwischen wieder auf freiem Fuß. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion