Britische Armee kehrt nach Deutschland zurück – wegen Russland?
Weniger als ein Jahr nach Abschluss des Abzugs der britischen Truppen aus Deutschland kündigte London an, rund 250 Panzer und Kampffahrzeuge wieder nach Deutschland zu entsenden.
Eine Armeebrigade soll in Paderborn-Sennelager stationiert werden, die an Militärübungen in anderen Ländern teilnehmen soll.
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace kündigte am 25. November in einer Rede an, dass Großbritannien die radikalste Umgestaltung der britischen Armee seit 20 Jahren vornehmen werde. Dazu gehört auch, dass Stützpunkte in Deutschland, Kenia und Omar eröffnet werden.
Bedrohung aus Russland
Die Stützpunkte werden es den britischen Soldaten ermöglichen, im Bedarfsfall schnell „einsatzbereit zu sein“, zitieren britische Medien den Befehlshaber der Feldarmee, Generalleutnant Ralph Wooddisse.
Die neuen Einheiten, die nach Deutschland geschickt werden, umfassen aktualisierte Versionen von Challenger 3-Panzern, gepanzerten Boxer-Transportern, Ajax-Kampffahrzeugen mit Raupenketten, Artillerie- und Minenräumfahrzeugen sowie Drohnen, sagte Wooddisse.
Gegenüber Reportern betonte er, wie wichtig die Rolle Deutschlands ist, „wo wir eine beträchtliche Anzahl unserer gepanzerten Fahrzeuge vorverlegen, um schneller verlegen zu können, falls sie irgendwo auf dem Kontinent benötigt werden“.
Laut „The Times“ soll er einen möglichen Krieg mit Russland gemeint haben.
Großbritannien und die Ukraine haben derweil einen Vertrag geschlossen, der es Kiew ermöglicht, von London Kredite für den Kauf britischer Kriegsschiffe und Raketen zu erhalten, berichtet der britische „Express“.
Beide Länder sorgen sich wegen militärischer Aktivitäten und Aufrüstung Russlands an der Grenze zur Ukraine. Verteidigungsminister Wallace und sein ukrainischer Amtskollege Oleksii Yuriyovych Reznikov erklärten gemeinsam: „Die nationale Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine ist unbestreitbar.“
Sie stellten jedoch klar, dass ihre Regierungen nicht den Wunsch hegten, „sich zu bekämpfen oder in irgendeiner Weise zu versuchen, die Russische Föderation strategisch einzukreisen oder zu untergraben“.
„Zu klein und zu dünn besetzt“
Was bezweckt die britische Regierung mit der Umstrukturierung? Mit dem Programm „Future Soldier“ soll bis 2030 eine vollständig modernisierte Division für die Kriegsführung geschaffen werden. Diese soll wiederum einen zentralen Beitrag zur Kriegsführung der NATO leisten.
Die Anzahl der Soldaten wird von 82.000 auf 73.000 reduziert. Die Umstrukturierung soll jedoch „moderne Soldaten“ hervorbringen und das Militär „fit für die Zukunft“ machen, sagte der Leiter der Strategieabteilung, Brigadier John Clark.
Die regulären Streitkräfte werden mit einer Reserve von 30.000 Mann kombiniert, die bei zivilen Notfällen die Führung übernehmen soll.
Für Schattenverteidigungsminister John Healey senden die Änderungen jedoch ein falsches Signal. Er bezeichnete den Plan als „von Kosten und nicht von Bedrohungen diktiert“.
Der Plan mache die britische Armee „zu klein, zu dünn besetzt und zu schlecht ausgerüstet“, sagt er. So könne die Armee keinen Bedrohungen begegnen, „denen das Vereinigte Königreich und unsere Verbündeten jetzt ausgesetzt sind“. Die Bedrohung werde wachsen und sich stetig verändern, so der Politiker.
„Die Größe ist wichtig“, sagte Healey zu Reportern und kritisierte Premierminister Boris Johnson. Der Premierminister versprach bei der Vorstellung seines Wahlprogramms 2019 im Namen aller konservativen Mitglieder, die Größe der Streitkräfte beizubehalten.
„Der Premierminister mag die Versprechen, die er unseren Streitkräften und der Öffentlichkeit gegenüber macht, auf die leichte Schulter nehmen, aber wir tun das nicht“, so Healey.
Bei der nächsten Wahl wird Großbritannien die kleinste Armee seit 300 Jahren haben, so der Minister.
Der Modernisierungsplan wird durch Investitionen in Höhe von 41,3 Milliarden Pfund (etwa 48,5 Milliarden Euro) in den nächsten zehn Jahren unterstützt.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion