Britisch-italienisch-japanisches Joint Venture will neuen Kampfjet entwickeln
Die Rüstungs- und Luftfahrtkonzerne BAE Systems aus Großbritannien, Leonardo aus Italien und Japan Aircraft Industrial Enhancement Co Ltd (JAIEC) werden jeweils einen Anteil von 33,3 Prozent an dem Unternehmen halten, hieß es in einer gemeinsamen Presseerklärung.
Die Gründung des Joint Venture stelle „einen entscheidenden Moment für die internationale Luft- und Raumfahrt- sowie die Verteidigungsindustrie“ dar, hieß es darin. Die Vereinbarung sei das Ergebnis „einer monatelangen Zusammenarbeit mit unseren Industriepartnern und zeugt von der harten Arbeit aller Beteiligten an diesem strategisch wichtigen Programm“, erklärte der Chef von BAE Systems, Charles Woodburn.
Die drei Unternehmen hatten sich auf die Gründung eines neuen Unternehmens im Rahmen des 2022 ins Leben gerufenen Global Combat Air Programme (GCAP) geeinigt. Die britisch-italienisch-japanische Initiative hat zum Ziel, ein Kampfflugzeug der sechsten Generation zu entwickeln, das den britischen und italienischen Eurofighter Typhoon und den japanischen Kampfjet F-2 ersetzen soll.
Das Unternehmen werde die Stärken und das Fachwissen der beteiligten Unternehmen zusammenführen, um eine innovative Organisation zu schaffen, fügte Woodburn hinzu. Das Joint Venture werde „bei der Entwicklung eines Kampfflugzeugs der nächsten Generation führend sein und in den Partnerländern über Jahrzehnte hinweg langfristige, hochwertige und qualifizierte Arbeitsplätze schaffen“.
Das Unternehmen soll bis Mitte 2025 gegründet werden und den Entwurf und die Entwicklung des Flugzeugs übernehmen. Der Sitz des Joint-Venture soll in Großbritannien errichtet werden, die Unternehmensleitung soll zunächst an Italien gehen.
Mit ihren Plänen übertrumpfen London, Rom und Tokio das europäische Konkurrenzprojekt FCAS, das gemeinsam von Deutschland, Frankreich und Spanien getragen wird. Das Luftkampfsystem soll bis 2040 die französischen Rafale und die von Deutschland und Spanien eingesetzten Eurofighter ablösen.
Beim FCAS hatten sich Deutschland und Frankreich erst nach zähen Verhandlungen darauf einigen können, bis 2029 einen flugfähigen Demonstrator zu entwickeln, die Vorstufe eines Prototyps. Gestritten wurde unter anderem um deutsche Exportbeschränkungen für Kampfflugzeuge. Zudem waren der französische Kampfflugzeugbauer Dassault und die in Deutschland ansässige Rüstungssparte von Airbus unter anderem über das geistige Eigentum an der zu entwickelnden Technologie lange uneins.
Der Chef von Airbus Defence and Space, Michael Schöllhorn, hatte die Konkurrenz zwischen FCAS und GCAP im Juli als „unlogisch“ bezeichnet. Der italienische Verteidigungsminister Roberto Cingolani sagte der Nachrichtenagentur AFP, er halte eine Annäherung zwischen beiden Rüstungsvorhaben für möglich. „Ich meine damit nicht einen Zusammenschluss, das wäre vielleicht zu viel, aber vielleicht ein wenig Zusammenarbeit“, sagte er, betonte aber, noch sei es früh, darüber zu sprechen.
kü/lan
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