Brisante Aufnahme: Betrunkener Sohn von Netanjahu spricht vor Strip-Club über Erdgas-Deal seines Vaters
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist wegen einer Tonaufnahme, in der sein Sohn betrunken über einen Erdgas-Deal seines Vaters mit einem reichen Geschäftsmann spricht, in Erklärungsnot.
Der Fernsehsender Channel 2 sendete am Montagabend den Mitschnitt, der im Jahr 2015 vor einem Striptease-Club aufgenommen worden sein soll. Darin spricht der heute 26-jährige Jair Netanjahu mit dem Sohn von Kobi Maimon, der als Anteilseigner eines Unternehmens mit dem wichtigen Gasförderprojekt verknüpft ist.
In dem Gespräch geht es um Stripperinnen und Prostituierte – aber auch um einen Deal: „Mein Vater hat Deinem Vater 20 Milliarden organisiert, dann kannst Du mir ja wohl 400 Schekel geben“, sagt Jair Netanjahu zu Nir Maimon. Offenbar bezieht sich der Sohn des Ministerpräsidenten auf einen Vertrag über die Ausbeutung des im Mittelmeer vor der Küste Israels entdecken Erdgasfeldes Tamar. Kobi Maimon ist einer der reichsten Geschäftsleute Israels. Er ist ein wichtiger Anteilseigner von Isramaco, einer der an dem Gasförderprojekt beteiligten Firmen.
Laut Channel 2 fand die Unterhaltung der angetrunkenen jungen Männer in einem Auto statt, in dem neben einem Fahrer und einem Leibwächter auch Roman Abramow saß, ein Mitarbeiter des australischen Milliardärs James Packer.
Jair Netanjahu entschuldigte sich am Dienstag für seine Äußerungen und versicherte, er habe lediglich „unter Alkoholeinfluss“ Witze gemacht. „Diese Äußerungen stehen nicht dafür, wer ich bin oder nach welchen Werten ich erzogen wurde“, erklärte er. „Was ich über das Gas-Abkommen gesagt habe, war ein Scherz. Jeder, der ein wenig gesunden Menschenverstand hat, versteht das richtig.“
Kritiker werfen Netanjahu vor, bei den Verträgen über die Nutzung des Offshore-Gasfeldes bestimmte Unternehmen bevorzugt zu haben. Der Vorsitzende der oppositionellen Arbeitspartei, Avi Gabbay, sagte, die Tonaufnahme sei „ein weiterer Makel auf dem korrupten Gas-Deal“. Die Aufnahme löste aber auch Kritik an der Nutzung der staatlichen Sicherheitsdienste aus, weil ein Sicherheitsbeamter den Sohn des Regierungschefs offensichtlich zu einem Striptease-Club begleitet hatte.
Netanjahus Büro erklärte, es werde in die Entscheidungen über die Schutzmaßnahmen der Sicherheitsdienste für die Kinder des Regierungschefs nicht einbezogen. Die Familie des Ministerpräsidenten verurteilte die Veröffentlichung des Mitschnitts als „Teil einer Hexenjagd gegen die Familie“, die ein neues Tief erreicht habe. Netanjahu steht schon länger wegen seiner Kontakte zu reichen Persönlichkeiten in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, etwa vom Australier Packer und von dem Hollywood-Produzenten Arnon Milchan illegal Geschenke angenommen zu haben. (afp)
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