Wahlbetrug ausgepackt: Medien gegen Whistleblower – „Ich widerrufe nicht“
Ein 32-jähriger Briefträger sorgt derzeit für ordentlich Wirbel in den Medien. Richard Hopkins, ein Whistleblower aus der Stadt Erie in Pennsylvania, sagt in der Öffentlichkeit, er habe aus einem Gespräch seines Vorgesetzten mit einer anderen Angestellten gehört, dass Briefwahlzettel rückdatiert werden sollten, die zu spät verschickt worden waren.
Diese Geschichte kennen viele. Wenn keine weiteren mächtigen Akteure nach der Veröffentlichung seiner Aussage im Internet mitgewirkt hätten, wäre dieser Fall wahrscheinlich nach ein paar Tagen aus dem Sichtfeld der Menschen verschwunden.
Was ist geschehen?
Richard Hopkins ist ein alleinstehender Vater mit einer kleinen Tochter. Er arbeitet seit etwa zwei Jahren bei der Post in der Stadt Erie in Pennsylvania. Davor war er als Soldat in Afghanistan. Fünf Jahre lang war er bei den US-Marines.
Vergangene Woche ging er als anonymer Whistleblower über die konservative Enthüllungsplattform, Project Veritas, an die Öffentlichkeit.
Er berichtete von einem Gespräch zwischen seinem Vorgesetzten Rob Weisenbach und einer Postangestellten. Diese sprachen über die Rückdatierung von Briefwahlzetteln, die nach dem Wahltag am 3. November eingegangen sind. Der oberste Gerichtshof in Pennsylvania hatte kurz vor den Wahlen das Wahlgesetz geändert, sodass Wahlzettel bis zu drei Tage nach dem Wahltag noch akzeptiert werden müssen, sofern sie am 3. November vor 20 Uhr versendet wurden. Über die Problematik, dass das Gericht in die Autorität der Gesetzgeber eingreift, habe ich in diesem Artikel hier berichtet.
Richard Hopkins hat eine eidesstattliche Erklärung zu seiner Aussage unterschrieben. Sein Vorgesetzter Weisenbach wies den Vorwurf zurück. In einer Mitteilung schrieb er, dass die Anschuldigungen „zu 100 Prozent falsch“ seien.
Es hat nicht lange gedauert, bis seine Kollegen herausgefunden haben, dass Richard Hopkins der Whistleblower war. Hopkins geriet unter Druck. Ein Vertreter der Gewerkschaft der Postbediensteten befragte und bedrängte ihn. Die Poststelle hat ihn von der Arbeit suspendiert. Doch Hopkins hatte zum Glück vorgesorgt. Denn für den Fall, dass er seinen Job letztendlich verlieren würde, richtete er mit Hilfe von Project Veritas ein Konto auf der Crowdfunding-Webseite GoFundMe ein, um Spenden zu sammeln. In wenigen Tagen wurden 136.000 USD gesammelt. Die Spender loben ihn als Helden. Das Spendenkonto wurde jedoch eingefroren.
Hopkins eidesstattliche Erklärung schlug wie eine Bombe ein. Sogar der republikanische Senator Lindsey Graham zitiert Hopkins, als er das Justizministerium und das FBI aufforderte, eine Untersuchung einzuleiten.
Wir sehen also, dass viel auf dem Spiel steht.
Am 9. November wurde Hopkins 4 Stunden lang von zwei Ermittlern des Büro des Generalinspekteurs der US-Post befragt. Russell Strasser und Charles wollten Hopkins bei der Befragung wohl davon überzeugen, seine eidesstaatliche Erklärung zu ändern. Doch auch hier hatte Hopkins vorgesorgt, um sich zu schützen. Er hat die Unterredung heimlich aufgenommen und dies den Ermittlern am Ende des Gesprächs offenbart. Project Veritas hat die Aufnahme online veröffentlicht.
Ermittler wollen extrem heikle Lage unter Kontrolle bringen
„Dieser Sturm wird immer verrückter, oder? Viele Leute haben ihn nicht mehr unter Kontrolle. Der Grund, weshalb sie mich herbestellt haben, ist also der Versuch, die Sache zu besänftigen, zu versuchen, die Lage zu beruhigen, bevor es wirklich verrückt wird“, sagte der Ermittler.
Die Aufnahme ist relativ lang. Wer sich dafür interessiert, kann sie sich gerne auf Youtube anhören.
Ich habe mir einen großen Teil davon angehört. Der Ton von Russell Strasser klingt eigentlich sehr freundlich. Doch ist die Härte hinter der höflichen Erscheinung deutlich zu spüren. Er sagte zu Hopkins: „Ich versuche, dich ein bisschen zurechtzurücken.“
Dass Russell Strasser ein Polygraf-Prüfer ist, erwähnte er gegenüber Hopkins ganz beiläufig. Während der Befragung haben die beiden Ermittler viel Zeit dafür verwendet, Hopkins Worte in der zuvor von ihm veröffentlichen eidesstattlichen Erklärung zu zerlegen.
Systematisch schwächten die Ermittler die Worte in der eidesstattlichen Erklärung und ließen Hopkins zustimmen, dass es nur sein Eindruck, seine logische Annahme war, dass sein Vorgesetzter die Briefwahlzettel rückdatiert hat.
„Aus der Tonaufnahme geht hervor, dass die Ermittler Verhörmethoden verwendeten, die normalerweise eingesetzt werden, um ein Geständnis zu erreichen, anstatt einen Zeugen zu befragen“, sagte Mark Ruskin, ehemaliger Mitarbeiter des FBI.
Einen Tag nach der Befragung hat die „Washington Post“ einen Bericht veröffentlicht, in dem behauptet wurde, dass Hopkins seine Aussage widerrufen habe. Hopkins bestreitet das. Und wieder muss der Zeuge sich wehren. In einem Video-Clip sagte er:
0:15: „Ich habe meine Aussagen nicht widerrufen, das ist nicht geschehen, so ist das nicht gewesen.“
0:44: „Ich möchte, dass die Washington Post ihren schönen kleinen Artikel zurücknimmt.“
So viel Wirbel und Mühe, und das alles nur wegen eines Whistleblowers von der amerikanischen Post! Hier sehen wir, dass viel auf dem Spiel steht.
Laut dem US-Elections Project haben 65 Millionen US-Amerikaner per Briefwahl abgestimmt. Die Briefwahl hat ein richtiges Chaos in den USA verursacht. Sie schafft einen großen Spielraum für Wahlbetrug. 65 Millionen Briefwahlzettel gingen über den Postweg. Selbstverständlich sind alle hellhörig, wenn man erfährt, wie Postbeamte die Wahl manipulieren.
Bei dem, was bisher geschehen ist, lohnt es sich vielleicht, näher darauf zu schauen, wie die US-Post politisch mit den Wahlen zusammenhängt.
Die Rolle der US-Post während der Präsidentschaftswahl
1. Die US-Postgewerkschaft vertritt knapp 300.000 Mitarbeiter der US-Post. Sie hat sich diesmal aber nicht vor Richard Hopkins gestellt und ihn beschützt. Und das liegt wohl an der Tatsache, dass die US-Postgewerkschaft ihre Unterstützung für Joe Biden ausgesprochen hatte. Die US-Post schreibt seit Jahren rote Zahlen. Die Demokraten wollten aber die Briefwahl durchsetzen. Um die US-Post bei dieser Aufgabe zu unterstützen, haben die Demokraten angestrebt, die US-Post mit 25 Milliarden USD zu bezuschussen. US-Präsident Trump sieht die Briefwahl als eine Einladung für Wahlbetrug und versuchte die Finanzmittel zu blockieren. Die US-Postgewerkschaft war darüber verärgert und kündigte im August ihre Unterstützung für Joe Biden an. Diese Haltung hat selbstverständlich Auswirkungen auf die Mitarbeiter der US-Post.
2. Die US-Post ist eine Bundesbehörde der Vereinigten Staaten. Eigens für die US-Post gibt es das Büro des Generalinspekteurs. Seine Aufgabe liegt unter anderem darin, Betrug und Fehlverhalten aufzudecken, die mit der Post in Zusammenhang stehen. Das ist vermutlich der Grund, weswegen die zwei Ermittler vom Büro des Generalinspekteurs Richard Hopkins aufgesucht haben. Es ist nur sehr verwunderlich, warum es sich bei der Befragung dieser beiden Herren so anhört, als ob sie eher daran interessiert sind, Schadensbegrenzung für die Post zu betreiben anstatt zu untersuchen, ob Wahlbetrug tatsächlich stattgefunden hat.
3. Die „Washington Post“ hatte einen guten Ruf als nationale Zeitung mit viel Erfahrungen im Bereich des investigativen Journalismus. Dies führt vor allen Dingen auf die Publikationen in den frühen 70er Jahren zurück. 1971 veröffentlichte die „Washington Post“ die Pentagon-Papiere, die Täuschungen und Fehleinschätzungen im Vietnamkrieg belegten. 1972 haben zwei Journalisten der „Washington Post“ den Watergate-Skandal aufgedeckt. Es gehört also zu der Tradition der „Washington Post“, Fehlverhalten von der amerikanischen Regierung zu untersuchen. Nach dieser Tradition hätte die Post Reporter nach Pennsylvania schicken sollen, um den vermeintlichen Wahlbetrug bei der Poststelle in der Stadt Erie zu untersuchen. Doch stattdessen attackieren sie den Whistleblower Richard Hopkins mit Fake-News.
Der Eigentümerwechsel vor sieben Jahren könnte uns hier einige Erklärungen über das unorthodoxe Verhalten der „Washington Post“ geben. Im Jahr 2013 hat der Amazon-Chef Jeff Bezos als Privatperson die „Washington Post“ gekauft. Der Kaufpreis betrug 250 Millionen US-Dollar. Jeff Bezos ist ein Großspender für Joe Biden.
Laut Medienberichten war Bezos in den vergangenen vier Jahren immer wieder mit Trump aneinandergeraten. Dabei ging es um die Taktiken zur Steuervermeidung von Amazon, aber auch um Amazons Beziehung zu der US-Post. Die US-Post versendet die Pakete für Amazon. Obwohl das Geschäft läuft, meldet die US-Post immer wieder Umsatzeinbrüche und bittet um staatliche Hilfe. US-Präsident Trump sieht Amazon als den Schuldigen. Er ist der Meinung, dass Amazon die Post korrekt bezahlen soll. Schon 2018 warf Trump Amazon vor, dass das Unternehmen der Post schaden würde. Zudem missbrauche der Konzern den USPS als privaten Lieferjungen.
Mit dieser Vorgeschichte ist es kaum verwunderlich, dass Robert Hopkins für Schlagzeilen in den US-Medien und großen Wirbel in den Sozialen Medien gesorgt hat. Dabei entspricht der Vorwurf gegen Wahlbetrug in der Postfiliale in Pennsylvania einfach nur den logischen Annahmen vieler kritischer Bürger.
Ob die Aussage von Hopkins stimmt, ist schwer einzuschätzen. Die Überprüfung ist die Aufgabe eines Gerichts.
Die Corona-Pandemie hat vieles in unserem Leben verändert, auch die Wahlen. Ganz gleich, wer auch immer am Ende die US-Präsidentschaftswahl gewinnt und der neue US-Präsident sein wird, ist es sehr wichtig, alle Lücken bei der umfangreichen Briefwahl herauszufinden, damit die Fehler nicht noch einmal passieren.
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