BRICS-Gipfel in Russland: 40 Länder diskutieren über Nahostkrise und Erweiterungspläne
Ursprünglich ein geopolitischer Block, trafen sich die Gründer Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) 2009 in Jekaterinburg, Russland, zum ersten formellen Gipfel. Südafrika trat 2010 bei. Damit nannten sich die Staaten fortan BRICS.
Laut einer Veröffentlichung der BRICS aus dem Jahr 2023, die sich auf Zahlen der Weltbank von 2019 stützt, machen die Mitglieder des Blocks 41 Prozent der Weltbevölkerung, 24 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und mehr als 16 Prozent des Welthandels aus.
„Die BRICS-Länder waren in den letzten Jahren die Hauptmotoren des globalen Wirtschaftswachstums“, heißt es in der Veröffentlichung.
Nach dem offiziellen Beitritt von Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zum 1.1.2024 sind die Zahlen gestiegen. Die Gruppe wird nun informell häufig BRICS+ genannt. Laut BBC repräsentiert die BRICS-Gruppe jetzt etwa 45 Proizent der Weltbevölkerung. Das Europäische Parlament schätzt den Anteil der Gruppe am weltweiten BIP auf inzwischen 37,3 Prozent. Das sei mehr als doppelt so viel wie der Anteil der EU (14,5 Prozent).
Rund 40 Länder beraten sich
Der russische Präsident Wladimir Putin wird sich während des Gipfels, der vom 22. bis 24. Oktober stattfindet, mit führenden Politikern aus aller Welt treffen.
Laut einer Erklärung des Kremls heißt das Thema des Gipfels „Stärkung des Multilateralismus für eine gerechte globale Entwicklung und Sicherheit“.
Die BRICS-Führungskräfte werden sich mit drei Diskussionsbereichen befassen: Politik und Sicherheit, Wirtschaft und Finanzen sowie kulturelle und humanitäre Beziehungen, so der Kreml.
„Besonderes Augenmerk wird auf die mögliche Erweiterung der BRICS durch die vorgeschlagene Einrichtung einer neuen Kategorie von ‚Partnernationen‘ gelegt“, sagte ein Kreml-Sprecher.
An dem dreitägigen Treffen in Kasan sollen auch Chinas Präsident Xi Jinping und der iranische Präsident Massud Peseschkian teilnehmen. Erwartet werden zudem der indische Regierungschef Narendra Modi und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan.
Eine Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse soll in der Gipfelerklärung von Kasan dokumentiert werden.
Am letzten Tag des Gipfels wird die BRICS Plus/Outreach mit den anwesenden Vertretern, einschließlich der Leiter der Exekutivorgane mehrerer internationaler Organisationen wie der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), beginnen.
„Auf der Tagesordnung stehen Diskussionen über dringende internationale Fragen, wobei der Schwerpunkt auf der eskalierenden Situation im Nahen Osten und den Interaktionen zwischen den BRICS-Ländern und dem Globalen Süden im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung liegt“, so der Kreml.
Am 18. Oktober traf sich Putin mit Journalisten aus BRICS-Ländern, um Fragen zur Rolle der Gruppe auf der Weltbühne inmitten rascher Veränderungen zu beantworten und die Chancen zu erörtern, die diese Veränderungen für BRICS bieten.
Putin sagte, dass BRICS-Länder wie China, Indien, Russland und Saudi-Arabien „ein positives Wachstum verzeichnen“ werden, während südostasiatische und afrikanische Länder „überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen werden“.
„Was BRICS-Länder wie China, Indien, Brasilien und Südafrika betrifft, so ist es offensichtlich, dass ihr wachsendes Wirtschaftspotenzial zu einem größeren globalen Einfluss führen wird“, sagte Putin.
“Dies ist eine unbestreitbare Tatsache und spiegelt einfach die objektive Realität wider. Wie meine Kollegen, Partner und Freunde oft angemerkt haben, repräsentiert BRICS 45 Prozent der Weltbevölkerung, deckt 33 Prozent der Landfläche der Erde ab und verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum […] im globalen Handel.“
Putin empfängt Guterres am Rande des Gipfels
UN-Generalsekretär António Guterres wird nach Angaben des Kremls bei seiner ersten Reise nach Russland seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine auch zu einem bilateralen Gespräch mit Präsident Wladimir Putin zusammenkommen.
Das Treffen der beiden Politiker werde am Donnerstag am Rande des BRICS-Gipfels stattfinden, kündigte am Montag ein Kreml-Sprecher in Moskau an. Der UN-Generalsekretär hatte in der Vergangenheit die russische Offensive in der Ukraine immer wieder kritisiert.
(Mit Material der Agentur)
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