Brennen die Wälder in Griechenland für zukünftige Windkraftparks?
Diesen Sommer gibt es in verschiedenen Regionen Europas, in Kalifornien und auch in Russland Waldbrände in verheerendem Ausmaß. Diese Feuer sind teilweise natürlichen Ursprungs, aber auch vom Menschen verursacht. In der Türkei beispielsweise wurden bereits mehrere verdächtige Personen festgenommen. Auch in anderen Regionen ist teils von Brandstiftung die Rede.
Mehrere griechische Medien – unter anderem „Alert TV“ – werfen nun eine andere Frage auf. Sie fragen, ob die verheerenden Brände in Griechenland etwas mit den Windkraftplänen der Regierungen zu tun haben könnten? Auf der griechischen Insel Euböa glauben viele der dort lebenden Bürger, dass es so ist. Nicht zuletzt steht die Regierung in massiver Kritik, viel zu spät auf die Brände reagiert zu haben.
Wie „Reuters“ berichtet hatte, ernannte der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis am Freitag (13. August) einen neuen Minister „zur Bewältigung von Naturkatastrophen“.
Die Brände wüten bereits seit zehn Tagen vornehmlich im Süden des Landes. Die Regierung begann aber erst vor Kurzem damit, diese zu löschen und die Bürger zu warnen. Hunderte Häuser und Geschäfte als auch etwa 65.000 Hektar Wald wurden bereits vernichtet. Mitsotakis hatte sich für die Verzögerung der Brandbekämpfung entschuldigt. Gleichzeitig gab er die Verabschiedung eines Hilfspaketes in der Höhe von rund 500 Millionen Euro bekannt.
Klimaschutz wichtiger als Naturschutz und Menschen?
Dem Bericht zufolge werde der neue stellvertretende Minister, Christos Triantopoulos, für „Hilfen und den Wiederaufbau nach Naturkatastrophen“ zuständig sein. Sein Posten wurde eingerichtet, um Unternehmer und Familien zu entschädigen, die von den Bränden schwer betroffen sind.
Es gibt mehrere Augenzeugen, die von Auto- und Motorradfahrern berichteten, die Brände gelegt hätten. Einige der Bewohner der Insel Euböa sehen eine regelrechte Verschwörung am Werk, berichtet „Tichys Einblick“ unter Berufung auf den Sender „Alert TV“.
Wenn die Wahrnehmungen und Beobachtungen der Inselbewohner sich als wahr erweisen würden, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass Euböa bewusst angezündet wurde. Die Bewohnerin M. Stamatoula erzählte gegenüber dem griechischen Fernsehkanal, dass sie das Feuer sich hat ausbreiten sehen, ohne dass irgendjemand einen Löschversuch unternommen hätte. Die Feuerwehr habe die Anweisung gehabt, nicht zu löschen, bevor die Brände nicht die Häuser erreichten, berichtet sie. Manche Einsatzkräfte hätten sogar Selfies von sich und dem Flammenmeer gemacht.
Erneuerbare-Energien-Projekte auf griechischen Inseln
Auf der Website der EIB, der Europäischen Investitionsbank, wird in einem Beitrag vom Dezember 2017 über ein Investitionsprogramm in Höhe von 85 Millionen Euro zwischen PPC Renewables und der EIB gesprochen.
Mit dem Darlehen sollen auf den Inseln Kefalonia, Chios, Lesbos, Kreta, Mykonos, Samos, Euböa, Limnos, Karpathos, Ikaria, Tinos und Psara sowie auf dem griechischen Festland in Karditsa kleinere Windparks entstehen und bestehende Anlagen modernisiert werden.
Im Strategiepapier der Deutsch-Griechischen Handelskammer mit dem Titel „GRIECHENLAND erneuerbare Energien und Netzintegration – Zielmarktanalyse 2021 mit Profilen der Marktakteure“ heißt es, dass dank der Gesundheitskrise eine grundlegende Umstrukturierung der Wirtschaftssektoren in Griechenland möglich geworden sei.
Der Energiesektor Griechenlands sei für die Umwelt- und Energieziele der EU von „hoher Wichtigkeit“. Gehe es doch um eine „grüne und umweltfreundliche Energieerzeugung und -versorgung“ und um „attraktive Marktchancen für deutsche Unternehmen“. Der griechische Energiemarkt solle bis 2030 reformiert sein – eine „ambitionierte und unausweichliche“ Zielsetzung, schreiben die Verfasser. Die griechische Regierung sei bereits dabei, die wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung aufeinander abzustimmen.
Europa soll in weniger als 30 Jahren klimaneutral sein
Die Augenzeugin berichtete dem Sender „Alert TV“ weiter, dass am 22. Juli, zwei Wochen vor Ausbruch der ersten Brände, der Gemeinderat der Ortschaften Limni, Mantoudi und Agia Anna sich „eindeutig gegen die Windkraftpläne der Regierung“ ausgesprochen hätte. Es waren insgesamt 65 Windkraftanlagen in Nord- und Zentraleuböa geplant.
Der Ortsvorsteher des Küstendorfs Roviés, Thodoris Keris, bestätigte die Schilderung von M. Stamatoula in praktisch allen Punkten: „Die Regierung hat Euböa absichtlich brennen lassen. Drei Tage lang kam kein Flugzeug her, nicht einmal eine Drohne, alles, damit sie hier wie in ganz Griechenland Windkraftanlagen bauen können.“
Zur Erschließung der teilweise unter Naturschutz stehenden Grundstücke, hätten die Betreiber riesige Flächen roden und Zufahrtsstraßen anlegen müssen. Da Windkrafträder selber eine Brandgefahr darstellen, dürfen sie nicht zu nahe an Wäldern gebaut werden.
Zielhorizont der Projekte: 25 Jahre
Im Strategiepapier der Deutsch-Griechischen Handelskammer wird der Wiederaufbau der griechischen Wirtschaft dank EU-Mitteln als gesichert beschrieben. Diverse Konjunkturprogramme (Geldtöpfe) stehen für Projekte der europäischen Zukunftspolitik zur Verfügung.
Investiert werden soll in Klimaschutz und den Ausbau von erneuerbaren Energien, Digitalisierung der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung als auch in die dazugehörige Bildung.
Offenbar sollen auf der Insel Astypalea nur noch Elektrofahrzeuge von VW fahren und 30.000 Fahrzeuge jährlich produziert werden. Die größte Kooperation findet dabei zwischen RWE und der PPC Renewables statt. Weitere beteiligte Firmen sind unter anderem die deutsche juwi-Gruppe und die griechische Hellenic Petroleum Group, so der Bericht der Industrie- und Handelskammer.
Der Europäische „Green-Deal“ und das Vermächtnis des IWF
Im Dezember 2019 wurde der European Green Deal von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgestellt. Dieser formuliert das Ziel aus Europa, beziehungsweise der EU, den ersten Kontinent zu erschaffen, der klimaneutral ist – also Emissionen von Treibhausgasen auf null reduziert hat. Bis 2050 soll das Konzept voll umgesetzt sein.
Als Griechenland vor wenigen Jahren vor der Staatspleite stand, schaltete sich der Weltwährungsfonds (IWF) ein, um die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Später gab Olivier Blanchard, einer der Verantwortlichen des „Rettungsprogramms“, zu, dass zwei Drittel der Gelder an internationale Gläubiger, hauptsächlich Banken, gegangen sind.
Mit dem dritten Drittel wurden demnach vor allem griechische Banken gerettet und nur etwa 10 Prozent floss in die Staatskasse. Wie viel davon bei der Bevölkerung angekommen sein mag, kann man sich angesichts der verbreiteten Korruption in der griechischen Politik ausrechnen. Der Schuldenstand Griechenlands habe sich trotz aller Maßnahmen real nicht verringert, gab Blanchard offen zu.
Unter den Austeritätsprogrammen (Sparmaßnahmen) litten insbesondere die Bevölkerung und die Infrastruktur der öffentlichen Dienste. Der Mindestlohn sank auf 580 Euro pro Monat und die Arbeitslosigkeit stieg auf über 20 Prozent. Bei den Jugendlichen lag die Arbeitslosenquote zeitweise bei 50 Prozent. (nw)
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