Brandopfer aus Nordmazedonien zur Behandlung im Ausland – Staatstrauer

Nach dem tödlichen Brand bei einem Hip-Hop-Konzert in Nordmazedonien herrscht in dem Balkanstaat Staatstrauer. Die Flaggen wehten am Montag auf Halbmast in Trauer um die 59 Menschen, die in der Nacht zum Sonntag bei der Brandkatastrophe in einem Club in der Stadt Kocani ums Leben gekommen waren.
„Lasst uns unsere Kräfte vereinen, lasst uns nicht zulassen, dass irgendjemand Sicherheitsstandards dem Profit opfert“, mahnte Präsidentin Gordana Siljanowskaja am Sonntagabend. „Nichts ist wertvoller als das Leben junger Menschen.“
51 Verletzte ins Ausland gebracht
Nach dem verheerenden Brand mit mindestens 59 Toten und mehr als 150 Verletzten im nordmazedonischen Kocani ist internationale Hilfe angelaufen. Mehr als 140 Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht, von diesen zunächst 51 ins Ausland – unter anderem nach Serbien, Bulgarien, Griechenland und in die Türkei, sagte Außenminister Timco Mucunski nach Angaben der nordmazedonischen Nachrichtenagentur MIA. In Kürze sollen weitere 20 Patienten ins Ausland geflogen werden, kündigte er an.
Die Behandlung von Patienten mit schweren Brandwunden gilt als äußerst komplex, die meisten Krankenhäuser in Südosteuropa sind dafür nur begrenzt ausgerüstet. Den bisher ins Ausland verlegten Patienten gehe es gut, sagte der Chef der nordmazedonischen Krankenkasse, Saso Klekovski, wie das nordmazedonische Portal „mkd.mk“ berichtete.
Allein über den EU-Zivilschutzmechanismus sollen weitere 15 schwer verletzte Patienten außer Landes gebracht werden, darunter nach Rumänien, Kroatien, Slowenien und Ungarn, aber auch weiter weg nach Schweden, Litauen, Norwegen und Luxemburg, hieß es aus Brüssel.
Die EU-Kommissarin für Zivilschutz, Hadja Lahbib, dankte den Hilfe leistenden Mitgliedsländern für ihre schnelle Bereitschaft zur Unterstützung. Auch Belgien, das nicht Teil dieses Mechanismus ist, bot Hilfe an.
Pyrotechnik setzt Deckenkonstruktion in Brand
Das Feuer war in der Nacht zum Sonntag ausgebrochen, als die im Land beliebte Band DNK im „Club Pulse“ (mazedonische Schreibweise: „Puls“) ein Konzert gab. Auslöser war nach bisherigem Stand der Ermittlungen eine für die Bühnenshow eingesetzte Funkenmaschine, die das leicht entflammbare Material der Deckenkonstruktion entzündet habe. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich etwa 1.500 Menschen in dem Lokal befunden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehr als 20 Menschen unter anderem wegen Korruption und Bestechung, 15 Menschen wurden festgenommen. Zu den Verdächtigen gehören der Betreiber des Clubs „Pulse“, der Konzertveranstalter sowie Sicherheitsleute. Auch ein früherer Chef des Rettungsdienstes und ein Staatssekretär im Wirtschaftsministerium wurden festgenommen.
Profifußballer starb, weil er Brandopfer retten wollte
Zu den Opfern gehören auch Jugendliche im Alter von 14 bis 24 Jahren, ebenso fünf Mitglieder der Band DNK. Zum Helden dieser Tragödie wurde der Fußballprofi Andrej Lazarov : Der 25-Jährige starb an einer Rauchvergiftung, nachdem er versucht hatte, anderen Opfern am Ort des Unglücks zu helfen, wie sein Club KF Shkupi mitteilte.
Das Lokal habe eine Betriebsgenehmigung gehabt, jedoch sei diese vermutlich illegal erteilt worden, berichteten Medien unter Berufung auf Ermittler. Hydranten zum Feuerlöschen hätten gefehlt. Zudem habe es nur einen Ausgang gegeben, weil der vorhandene zweite Ausgang verschlossen gewesen sei.
Der Brand hatte sich während eines Auftritts des in dem Balkanstaat beliebten Hip-Hop-Duos DNK in dem Club ereignet, in dem sich Hunderte junge Fans drängten. Unter den Todesopfern sind auch einer der Sänger der Gruppe, der Gitarrist, der Schlagzeuger und ein Backgroundsänger. Viele der Opfer starben laut Krankenhauschefin Kristina Serafimowska im Gedränge, als die Konzertbesucher in Panik zum Ausgang drängten. (afp/dpa/red)
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