Brandbrief gegen den Papst: Homo-Netzwerke und Missbrauch in der Kirche

Der massenhafte Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche kann nicht mehr vertuscht werden. Nun werden sogar Rücktrittsforderungen gegenüber Papst Franziskus laut.
Titelbild
Papst FranziskusFoto: Riccardo De Luca/AP/dpa
Epoch Times29. August 2018

Der Vatikan steht massiv unter Druck. Der massenhafte Kindesmissbrauch kann nicht mehr vertuscht werden. Kritiker fordern sogar Franziskus Rücktritt.

Ein elf Seiten langes Papier schlägt nun hohe Wellen. Verfasst hat es Carlo Maria Viganò, italienischer Erzbischof und Ex-Botschafter des Vatikans in den USA.

Der hochrangige Würdenträger des Kirchenstaats holt darin zum Schlag gegen Papst Franziskus aus, weil der in einem Missbrauchsskandal in den USA versagt hat. Offen fordert Viganò den Papst zum Rücktritt auf.

Im Kern geht es um die Vorwürfe gegen den inzwischen abgesetzten US-Kardinal Theodore McCarrick. Der frühere Erzbischof von Washington soll in den vergangenen Jahrzehnten reihenweise Seminaristen und selbst Minderjährige missbraucht haben. Vor kurzem entzog Franziskus McCarrick die Kardinalswürde.

Viganò wirft dem Papst vor, jahrelang schon von den Vorwürfen gewusst, aber nichts gegen den „Serien-Jäger“ getan zu haben. Viganò stellt Franziskus damit in die Ecke der Vertuscher, die der Pontifex selbst angeblich fassen will.

Wer ist dieser Mann, der Druck auf den Papst ausübt? Hinter Vatikanmauern ist Viganò kein Unbekannter, im Gegenteil. Der 77-Jährige spielte im sogenannten Vatileaks-Skandal eine Schlüsselrolle, der den Rücktritt des damaligen Papstes Benedikt XVI. einläutete. Als Viganò 2011 gegen seinen Willen in die USA geschickt wurde, soll er in Briefen seine Sorge kundgetan haben, dass nun Korruption und Misswirtschaft in der Kurie weiter gedeihen könnten.

Viganòs Schreiben gewährt aber neben dem Thema Missbrauch auch Einblicke in die Seelenwelt einiger Kirchenvertreter. Denn er kritisiert vor allem die Homosexuellen im Vatikan. „Man muss die homosexuellen Netzwerke in der Kirche ausradieren“, schreibt er.

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„Diese Netzwerke sind bereits in vielen Diözesen, Seminaren, religiösen Orden verbreitet, sie agieren verdeckt von Geheimnissen und Lügen mit der Macht der Tentakel einer Krake, die unschuldige Opfer und priesterliche Berufungen vernichten und die ganze Kirche strangulieren.“

Im Vergleich zu seinen Vorgängern gilt Franziskus als einer, der sich „gegen die Diskriminierung von Homosexuellen“ einsetzt – auch wenn sich an der Linie der katholischen Kirche mit Blick auf gleichgeschlechtliche Liebe nichts geändert hat. Dieser Tage sagte Franziskus über Homosexuelle: Eltern schwuler oder lesbischer Kinder könnten in der Psychiatrie Hilfe für den Nachwuchs suchen.

Der Papst steht seit langem in der Kritik, nicht genug gegen pädophile Geistliche zu tun. Skandale wie zuletzt in Chile, wo Franziskus einen Bischof, der Täter gedeckt hatte, zunächst in Schutz nahm, beschädigten sein Image weiter.

Auf die Frage von Reportern, was er von Viganòs Brandbrief halte, wollte der Papst nicht antworten. „Ich sage dazu kein Wort. Lest aufmerksam die Mitteilung und bildet euch ein eigenes Urteil“, sagte er. „Ich denke, die Mitteilung spricht für sich selbst.“ (dpa/so)



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