Brand in Moria: EU-Innenkommissarin ruft zu schneller Hilfe auf – Röttgen fordert Aufnahme von 5.000 Migranten

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Die griechische Polizei blockiert am 10. September 2020 in Mytilene, Griechenland, Menschen am Umzug aus dem Lager Moria aufgrund von Bedenken über Covid-19.Foto: Milos Bicanski/Getty Images
Epoch Times12. September 2020

In der Debatte um die Aufnahme von Asylbewerbern und Migranten aus dem abgebrannten Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat EU-Innen- und Flüchtlingskommissarin Ylva Johansson die EU-Mitgliedstaaten zu schneller Hilfe und europäischer Solidarität aufgerufen. Sie begrüße „jeden öffentlichen Vertreter auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene, der daran arbeitet, die Solidarität, die Europa zusammenhält, greifbar und real zu machen“, sagte Johansson den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben).

Griechenland gehöre zu den Mitgliedstaaten, die in den vergangenen Jahren erheblich mehr Migranten aufgenommen hätten als andere und damit mehr Verantwortung für das Migrationsmanagement übernommen hätten, betonte die EU-Kommissarin.

Die jetzt vertriebenen Flüchtlinge seien vor allem Menschen und damit mehr als das Label „Migrant“ oder der Status „Asylbewerber“, mahnte Johansson. Sie bräuchten sofort Nahrung, Unterkunft und Gesundheitsversorgung. Die Innenkommissarin räumte ein, dass die Lebensbedingungen für Flüchtlinge und Migranten in Moria „inakzeptabel“ gewesen seien.

In Deutschland haben Länder und Gemeinden die Aufnahme von insgesamt mehreren tausend Migranten und Flüchtlingen aus Moria angeboten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Freitag die Unterbringung von bis zu 150 Minderjährigen aus dem Lager angekündigt.

CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen stellte sich derweil gegen Innenminister Seehofer und forderte die Aufnahme von 5.000 Menschen aus dem Lager Moria. „5.000 Menschen weniger würden die Lage in Griechenland erheblich entlasten. Es ist unser christlich-demokratischer Anspruch an Politik, dass wir jetzt helfen“, sagte Röttgen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagsausgabe). „Auf diese humanitäre Notlage müssen wir schnell und angemessen reagieren, und das können wir auch“, fügte Röttgen hinzu. Nach Möglichkeit müssten andere europäische Länder bei der Verteilung der 5.000 Flüchtlinge helfen.

Die Gefahr einer Sogwirkung wie in der Flüchtlingskrise 2015 sieht Röttgen nicht. „Wir haben inzwischen eine völlig andere Situation: Es gibt einen besseren Schutz der Außengrenzen und Abkommen mit anderen Staaten.“ Es kämen insgesamt wesentlich weniger Flüchtlinge. „Wenn wir jetzt in einer Ausnahmesituation humanitär agieren, dann müssen wir klarstellen, dass davon kein Signal ausgeht. Auch das können wir“, sagte Röttgen. (afp)



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