Boykottaufrufe gegen US-Eishersteller: Umstrittene Botschaft zum Unabhängigkeitstag
„An diesem 4. Juli ist es höchste Zeit anzuerkennen, dass die USA auf gestohlenem indigenen Land existieren und sich für dessen Rückgabe einsetzen“, schrieb der Eishersteller Ben & Jerry’s auf seinem Twitter-Account und verlinkte auf einen Artikel zum Thema.
„Ah, der vierte Juli. Wer liebt nicht eine gute Parade, ein leckeres Barbecue und ein mitreißendes Feuerwerk“, fügte das Unternehmen hinzu. „Das einzige Problem dabei ist, dass es von einer wesentlichen Wahrheit über die Entstehung dieser Nation ablenkt: Die USA wurden auf gestohlenem Land der Ureinwohner gegründet.“
Und weiter: „Dieses Jahr sollten wir uns verpflichten, es zurückzugeben. Beginnen wir mit Mount Rushmore.“ Dann schrieb das Unternehmen, dass das Land, auf dem Mount Rushmore steht und den indianischen Stämmen heilig sei, bevor es feststellte, dass die US-Regierung Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Verträge mit den Lakota und anderen Stämmen gebrochen habe.
Die Serie von Beiträgen löste eine sofortige und heftige Reaktion prominenter Nutzer aus.
„Macht es mit @benndjerrys wie mit Bud Light“, schrieb der Countrysänger und Songwriter John Rich und reagierte damit auf den monatelangen Boykott von Bud Light, der die Verkaufszahlen des Bierkonzerns im Vergleich zum Vorjahr einbrechen ließ. Bud Light wurde für die Produktion einer Bierdose mit dem Gesicht des Transgender-Influencers Dylan Mulvaney kritisiert.
Zeit für eine ‚Bud-Light-Kur‘?
„Es ist höchste Zeit für eine Bud-Light-Kur. Ihr hasst das Land, gut. Wir werden euer Produkt nicht kaufen. Alles in Ordnung“, antwortete ein anderer Nutzer. „Wann wird Ben & Jerry’s sein Land aufgeben?“, schrieb Jenna Ellis, eine ehemalige Anwältin von Donald Trump, auf Twitter.
Die kontroversen Twitter-Posts zogen auch einen Meinungsartikel der Redaktion der „New York Post“ am Mittwoch nach sich, in dem die US-Tageszeitung die Marke aufforderte, „das Land zurückzugeben, auf dem Ihre amerikanischen Fabriken und Läden stehen, und die Millionen, die Sie durch die Ausbeutung der Ureinwohner verdient haben“.
„Die Marke schloss sich der anti-israelischen BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions, auf Deutsch Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) an. Mitbegründer Ben Cohen finanziert Gruppen, die gegen die US-Militärhilfe für die Ukraine sind“, steht im Leitartikel, der dann zum Boykott des Eiscremeherstellers Unilever aufrief.
„Denkt daran, Amerika, lasst euch nicht von den Eliten der Konzerne für dumm verkaufen. Erhebt eure Stimme – mit euren Geldbörsen“, hieß es.
Auch das wöchentlich erscheinende politische Nachrichtenmagazin „Washington Examiner“ veröffentlichte einen Meinungsartikel, in dem die Verbraucher aufgefordert wurden, Ben & Jerry’s zu boykottieren.
„Die Idee mag lustig sein, aber natürlich wird Ben & Jerry’s niemals das Land zurückgeben, auf dem es seinen Hauptsitz hat. Ben & Jerry’s wird nur Druck auf andere ausüben, damit sie ihr Land aufgeben“, heißt es in der Mitteilung, die hinzufügt, dass es nun an den Amerikanern sei, zu versuchen, das Blatt gegen das Unternehmen zu wenden.
Im Gegensatz zu Bud Light und Anheuser-Busch hat Ben & Jerry’s jedoch seit Jahrzehnten offen politische Botschaften veröffentlicht. Das in Vermont ansässige Unternehmen hat oft linke Anliegen unterstützt – insbesondere die des linken, demokratischen Senators Bernie Sanders.
Nicht der erste Boykottaufruf
Im Juni kündigte Ben & Jerry’s an, keine Werbung mehr auf Twitter zu schalten, und behauptete, dass „Hassreden“ auf der Plattform zugenommen hätten, seit Elon Musk das Unternehmen im vergangenen Jahr gekauft hatte. In einem Blogeintrag vor einigen Wochen schrieb das Unternehmen, dass es über die Veränderungen bei Twitter „sehr besorgt“ sei und „Hassreden dramatisch zugenommen haben, während die Moderation von Inhalten praktisch nicht mehr existiert.“
Das Unternehmen sah sich auch mit einem Verbraucherboykott konfrontiert, nachdem es angekündigt hatte, kein Eis im israelischen Gazastreifen und im Westjordanland zu verkaufen, die es als „besetzte palästinensische Gebiete“ bezeichnete.
Diese Entscheidung wurde sowohl von Unterstützern Israels als auch von den nationalen Regierungen verurteilt. Schließlich reichte Ben & Jerry’s Klage gegen Unilever ein, nachdem das Unternehmen seine israelische Abteilung an einen lokalen Franchisenehmer verkauft hatte, bevor die Angelegenheit im Dezember beigelegt wurde.
Und im März sprach sich der Mitbegründer des Unternehmens, Ben Cohen, gegen die militärische Unterstützung der Ukraine durch die US-Regierung aus und meinte, die USA sollten stattdessen versuchen, ein Ende des Krieges auszuhandeln.
„Ich denke, die USA sollten ihre Macht nutzen, um über ein Ende des Krieges zu verhandeln, anstatt Tod und Zerstörung durch die Lieferung weiterer Waffen zu verlängern“, sagte Cohen im März der US-Nachrichtenwebsite „The Daily Beast“.
Cohen und Jerry Greenfield waren 1978 Mitbegründer von Ben & Jerry’s, bevor sie das Unternehmen im Jahr 2000 an britischen Konzern Unilever verkauften. Im Rahmen einer Vereinbarung äußert sich das Unternehmen weiterhin zu sozialen Themen und unterstützt seit Langem demokratische und linke Anliegen.
The Epoch Times bat Unilever am Mittwoch um eine Stellungnahme. Weder Unilever noch Ben & Jerry’s haben sich öffentlich zu den Boykottaufrufen geäußert.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Ben & Jerry’s Faces Growing Boycott Calls Over July 4 Message“ (deutsche Bearbeitung jw)
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