Bolsonaro hält Trump die Treue

Trotz internationaler Kritik an US-Präsident Donald Trump nach dem Sturm auf das US-Kapitol hält Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro seinem Verbündeten weiter die Treue. „Was war das Problem, das diese ganze Krise im Grunde verursacht hat? Mangelndes Vertrauen in die Wahl“, sagte Bolsonaro zu Anhängern vor dem Präsidentenpalast in Brasília am Donnerstag. Der Staatschef warnte zudem, dass ähnliches Chaos auch bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien nächstes Jahr drohen könnte.

Bolsonaro ist ein vehementer Anhänger von US-Präsident Trump und unterstützt auch dessen Behauptungen von Wahlbetrug bei der US-Wahl. Die Briefwahl sei „wegen dieser Pandemie-Sache“ ausgeweitet worden, erklärte er am Donnerstag. „Es gab Leute, die drei, vier Mal gewählt haben. Tote haben gewählt. Es war Anarchie. Niemand kann das leugnen.“

Bolsonaro führte zudem Bedenken an, dass es bei der Wahl 2022 in Brasilien zu ähnlich turbulenten Szenen wie in Washington kommen könnte. Aufgrund des elektronischen Wahlsystems gebe es auch in Brasilien „Betrug“, sagte er. Falls das Land nicht wieder die traditionelle Papierwahl einführe, stehe es vor einem „noch schlimmeren Problem als die Vereinigten Staaten“.

Am Mittwoch waren tausende Trump-Unterstützer und möglicherweise auch Menschen, die sich als diese ausgaben, gewaltsam ins Kapitol in Washington eingedrungen und hatten vorübergehend eine Sitzung von Senat und Repräsentantenhaus unterbrochen. Bei der Sitzung ging es um die Bestätigung oder Ablehnung der Wahlmännerstimmen aus den einzelnen Bundesstaaten. Bei den Ausschreitungen wurde eine Frau von der Polizei erschossen. Vier weitere Personen kamen ums Leben. (afp)