„Blut und Zerstörung sind auf dem Weg, o, ihr Anbeter des Kreuzes“: Medienguru von IS-Terroristen kommt vor Gericht
Das US-Justizministerium hat eine Anklage gegen den 34-jährigen Ashraf al-Safoo aus dem Großraum Chicago auf den Weg gebracht. Ihm werden unter andere Verschwörung zur materiellen Unterstützung der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (ISIL, später ISIS bzw. IS) und Medienarbeit für die Terroristen zur Last gelegt.
Al-Safoo wurde im irakischen Mossul geboren, zog 2008 in die USA und nahm dort später sogar die Staatsbürgerschaft an. Er soll direkte Anordnungen von IS-Funktionären im Irak und in Syrien befolgt haben. In sozialen Medien habe er Propaganda verbreitet, bei der Rekrutierung von Mitgliedern geholfen und diese zur Durchführung von Terroranschlägen ermuntert.
Wie das Justizministerium in einer Erklärung ausführt, war Al-Safoo offenbar ein Mitglied der Khattab Media Foundation, die dem IS einen Treueschwur geleistet und im Internet die Propaganda der Gruppe verbreitet hat. Al-Safoo und andere hatten zu diesem Zweck in Abstimmung mit den Terroristen Pro-IS-Videos, Artikel, Essays, Infografiken oder Memes produziert und in sozialen Medien gestreut. Dabei soll ein erheblicher Teil der Propaganda zum gewalttätigen Dschihad aufgerufen haben.
Dschihad-Aufrufe und Fundraising
Noch am 4. November 2017, zu einem Zeitpunkt, als der IS im Irak und in Syrien auf breiter Ebene auf dem Rückzug war, postete Al-Safoo auf einer Social-Media-Plattform eine Aufforderung an Khattab-Unterstützer, dem IS „in jeder möglichen Weise“ zu helfen, unter anderem dadurch, „Geld oder sich selbst“ zu opfern:
„[…] Deshalb ist es unsere Pflicht, sie [die IS-Kämpfer] mit unserem Geld und unseren Seelen zu unterstützen und dadurch, dass wir andere dazu bringen, die Tyrannen ins Visier zu nehmen und die bösen Gelehrten ebenso wie die saudischen Regierenden zu entlarven.“
Am 23. Mai 2018 forderte Al-Safoo die „Brüder“ dazu auf, „die Ärmel hoch[zu]krempeln“. Seine Order lautete:
„Schneidet Videopublikationen zu kleinen Clips zusammen, macht Schnappschüsse und postet die harte Arbeit unserer Brüder auf die Seiten der Apostaten. Nehmt an unserem Krieg teil und verbreitet Angst!“
Die Bilder und Videos, die auf Geheiß Al-Safoos online verbreitet wurden, beinhalteten unter anderem solche, die zu Gewalttaten in der Weihnachtszeit aufriefen, Terroranschläge und Amokläufe in den USA glorifizierten und zu „Lone Wolf“-Attacken in westlichen Ländern aufriefen. Auf Grund der gewaltverherrlichenden Darstellungen wurden Social-Media-Accounts von Khattab-Mitgliedern häufig gelöscht. In der Folge legten die Unterstützer der Gruppe Fake-Accounts an oder versuchten, bestehende Konten zu hacken, um auf diesem Wege die IS-Propaganda weiterverbreiten zu können.
Tschetschenien-Krieger als Namensgeber
Die Khattab Foundation ist nach einem saudischen Al-Kaida-Mitglied benannt, das in den 1990er Jahren als Pionier bezüglich des Einsatzes neuer Medien im Dschihad galt und später zum Führer einer Terrorgruppe in Tschetschenien wurde.
Die bekannteste Produktion des Netzwerks war ein 2 Minuten und 49 Sekunden langes, englischsprachiges Video mit dem Titel „Die Eroberung von Las Vegas“. Darin wird Stephen Paddock, der Schütze während der Attacke auf ein Countrymusik-Festival in Las Vegas Anfang Oktober 2017, bei der 58 Menschen starben, als „Abu Abdul Barr al-Amriki“ für den IS vereinnahmt. Tatsächliche Anhaltspunkte für eine Verbindung Paddocks zu Terrorgruppen gibt es bislang jedoch nicht.
Ein animiertes Video wurde am 27. Dezember 2017 veröffentlicht und zeigt Familien unter dem Weihnachtsbaum und eine Aufnahme von Disneyland. Den „Hunden der Hölle“ wird darin gedroht, dass „unsere Weihnachtsgeschenke fertig“ wären – am Ende drückt ein Mann in Schwarz hinter den Versammelten auf den Auslöser eines Sprengsatzes und größere amerikanische und europäische Städte erscheinen im Bild.
Grafik mit enthauptetem Weihnachtsmann
Um etwa die gleiche Zeit verbreitete Khattab Media eine Grafik in englischer und arabischer Sprache in den Medien, deren Botschaft lautete „Die Geschenke des Kalifats sind auf dem Weg“, und die einen enthaupteten Weihnachtsmann zeigte. Am 30. Dezember 2017 kam es im ägyptischen Helwan zu einem Angriff auf eine koptische Kirche, die Al-Safoo feierte und nutzte, um weitere Anschläge anzudrohen: „Blut und Zerstörung sind auf dem Weg, o, ihr Anbeter des Kreuzes.“
Al-Safoo drohen nun auf Grund der Verschwörungs-Anklage bis zu 20 Jahre Haft. Wie die „Chicago Sun-Times“ berichtet, befindet sich sein jüngerer Bruder bereits im Gefängnis. Er war zu einer 12-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, nachdem er 2017 zwei Tankstellen und einen Donut-Shop ausgeraubt hatte. Dabei hatte er ein Opfer mit seinem Messer das Gesicht verletzt.
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