Blamage im Vatikan: Chinas Transplantations-Ärzte können Organraub-Vorwurf nicht widerlegen
Bei der „Internationalen Konferenz gegen Organhandel und Transplantations-Tourismus“ im Vatikan gab es laut Teilnehmern erhitzte Diskussionen und einen Schlagabtausch zwischen den chinesischen Repräsentanten und deren Gegnern.
Schon im Vorfeld hatte es Negativschlagzeilen um Chinas Ex-Gesundheitsminister, Huang Jiefu gegeben. Der Direktor von Chinas „Komitee für Organspende“ war von der Päpstlichen Wissenschaftsakademie eingeladen worden und trotz international geäußerter Bedenken nicht wieder ausgeladen worden.
In China gibt es über 700 Kliniken die Organe verpflanzen, aber kein freiwilliges Spendersystem nach westlichen Standards. Extrem kurze Wartezeiten und die Käuflichkeit jedes Organs legen nahe, dass hinter den Kulissen auf Abruf gemordet wird.
Huang gelang es bei dem Gipfel im Vatikan nicht, die Zweifel daran auszuräumen. Das berichteten Teilnehmer gegenüber EPOCH TIMES. Zwar behauptet Chinas Regime, seit Januar 2015 nur noch freiwillig gespendete Organe zu verwenden. Stichhaltige Beweise für diesen Umstand samt unabhängigen Untersuchungen gibt es dazu nicht.
Und so legte Huang auf dem Vatikan-Gipfel auch nur zwei Folien vor, welche die „Transplantations-Reform“ in China und den Kampf des Landes gegen illegale Transplantationsaktivitäten belegen sollten. Auch argumentierte sein Assistent Wang Haibo, dass es dem Regime einfach unmöglich wäre, alle Transplantations-Aktivitäten des Landes zu überwachen, da es „1 Million medizinische Zentren und 3 Millionen lizenzierte Ärzte“ in China gebe, berichtete „AP“. Die Chinesen schlugen außerdem vor, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) solle eine globale Task Force zur Bekämpfung illegaler Organtransplantationen gründen.
Einige der anwesenden Ärzte fanden dies nicht überzeugend, was zu einem hitzigen Schlagabtausch führte.
Konfrontation
Dr. Gabriel Danovitch von der medizinischen Fakultät der University California aus L.A. fragte die chinesischen Ärzte direkt, ob das Regime weiterhin Organe Gefangener benutze.
Prof. Dr. Jacob Lavee aus Israel hatte ein kritisches Statement vorbereitet: Das chinesische Transplantations-System erlaubt keinerlei „öffentliche Kontrolle oder unabhängige Überprüfung“, während Regelungen, welche die Verwendung von Organen von kriminellen Todeskandidaten erlauben, weiterhin in den Büchern stehen. Auch sei der Begriff „hingerichtete Gefangene“ so weit auslegbar, dass er sowohl tatsächliche Verbrecher als auch Gewissensgefangene umfassen könnte – und dies sei ein wichtiger Punkt, wenn es darum gehe, dem Regime erzwungene Organentnahmen nachzuweisen.
Lavee ist Präsident der israelischen Transplantationsgesellschaft und initiierte in seinem Land das weltweit erste Gesetz gegen Transplantationstourismus – nachdem er von Chinas Organraub erfahren hatte. Er sagt: Es gibt „keine Garantie für eine tatsächliche ethische Reform“, solange es „keine Ehrlichkeit und kein Verantwortungsbewusstsein für das Stattgefundene gibt – die Tötung von Unschuldigen auf Abruf“. Lavee forderte deshalb auf dem Gipfel eine „angemessene internationale Institution“ mit der Befugnis, überraschende Vorort-Kontrollen und Interviews mit Spender-Familien durchzuführen.
Wang Haibo argumentierte, dass er und Huang Jiefu „die letzten 12 Jahre gegen Kritiker in und außerhalb Chinas kämpfen, um den Sektor zu reformieren“, und dass man in China nicht als einziges WHO-Inspektionen durchführen sollte, so „AP“.
Lavee schrieb in einer E-Mail an EPOCH TIMES, das Gespräch zwischen ihm und den Chinesen sei hitzig gewesen und das Publikum spaltete sich in Befürworter und Gegner.
Vatikan wollte China-Beziehung verbessern
Der Gipfel fand in einem Moment statt, in dem der Vatikan gerade eine Verbesserung seiner Beziehungen zu Peking anstrebte – ein Vorhaben, „dass mit dem völligen Zugrundegehen jeglicher Moralvorstellung des Vatikans hätte enden können“, kommentierte Organraub-Ermittler Ethan Gutmann.
Ein Fernseh-Bericht vom Vortrag der Chinesen wurde verhindert. Die Proteste gegen Huang Jiefu waren im Vorfeld mit dem Argument vom Tisch gewischt worden, dass der Vatikan-Gipfel eine „akademische Übung und keine Reprise strittiger politischer Behauptungen“, sei. Das hatte Marcelo Sánchez Sorondo von der Päpstlichen Wissenschaftsakademie in einer Email an die australische Bioethikerin Wendy Rogers geschrieben, die sehr aktiv gegen Chinas Organraub ist.
„Finden irgendwelche illegalen Transplantationen in China statt? Das können wir nicht sagen“, so Sorondo laut „AP“. „Aber wir wollen die Bewegung für einen Wandel stärken.“
DAFOH: Konfrontationskurs ist richtig
„Die Äußerungen von Huang und Wang im Vatikan sind unhaltbar“, sagt Dr. Torsten Trey, Chef der Vereinigung DAFOH (Doctors Against Forced Organ Harvesting).
„Den Vorwurf jahrzehntelanger erzwungener Organentnahme bei Hunderttausenden von Falun Gong und anderen Gewissensgefangenen kann man nicht mit zwei Folien widerlegen“, sagte er.
Wang Haibos Argumentation, dass man nicht alle Transplantationsaktivitäten Chinas regulieren könne, zeigt laut Trey, dass internationale Bedenken berechtigt sind und China immer noch nicht garantieren kann, dass der Organraub an Gefangenen aufgehört hat.
„Eine sehr gründliche, unabhängige internationale Untersuchung“ sei nötig, so Trey. Der Konfrontationskurs, den Dr. Danovitch und Dr. Lavee bei dem Meeting gefahren hätten sei „lobenswert“, und einer, dem „alle medizinischen Fachleute folgen sollten.“
Patzelt sah den Gipfel als Chance
Ich begrüße die Konferenz im Vatikan, weil sie wieder eine Chance mehr eröffnet, dass die Regierung in China die illegale Organentnahme nicht mehr ignoriert, sondern im Gegenteil wie alle Staaten, die die Menschenrechte beachten wollen, entschieden bekämpft. Der Europäische Gerichtshof hat derartige Organentnahmen entschieden verurteilt. Wir sollten dem Beispiel Italiens folgen und ebenfalls unsere Gesetzgebung gegen den Organhandel deutlich verschärfen. Hier sind insbesondere wir Abge-ordnete im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag gefordert. Es ist höchste Zeit, wenn wir als Menschenrechtler noch in den Spiegel schauen wollen.“
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