BlackRock-CEO gegen massiven Jobabbau beim Staat – und zu rigide Migrationspolitik

Auf der „CERAWeek“-Konferenz in Houston mahnte BlackRock-CEO Larry Fink zur Verringerung der Staatsverschuldung und einer ausgewogenen Energiepolitik. Allerdings spricht er sich gegen einen zu rigiden Jobabbau beim Staat aus und warnt vor einer zu restriktiven Einwanderungspolitik.
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BlackRock-CEO Larry FinkFoto: JOEL SAGET/AFP via Getty Images
Von 12. März 2025

Im Rahmen der Konferenz „CERAWeek“ in Houston, Texas hat sich der CEO der Investmentgesellschaft BlackRock, Larry Fink, über aktuelle Herausforderungen der US-Wirtschaft geäußert. Die Veranstaltung zieht Jahr für Jahr mehr als 8.000 Teilnehmer aus über 80 Ländern an. In diesem Jahr kamen allein 450 davon aus dem Energiesektor. In einem 75-minütigen Interview mit Daniel Yergin von der Ratingagentur S&P Global erklärte Fink, er sehe vor allem in der praktischen Orientierung der Amerikaner die große Zukunftschance für das Land.

Diese werde nach seiner Überzeugung auch der Schlüssel zur Erreichung eines jährlichen BIP-Wachstums zwischen 3 und 3,5 Prozent sein. Auch das massive Defizit in Höhe von mittlerweile 37 Billionen US-Dollar lasse sich auf diese Weise abbauen. Die entscheidende Zukunftsfrage sieht der BlackRock-CEO in einer verstärkten Mobilisierung privaten Kapitals für eine umfassende, aber auch „nachhaltige“ Energieversorgung. Diese sei auch der Treiber für die digitalisierte Wirtschaft.

Fink sieht Gefahr struktureller Arbeitslosigkeit bei fehlender Anpassung an KI-Entwicklung

Trotz seiner Sorge um das hohe Defizit sieht Fink die geplanten Einsparungen der Regierung Trump im Verwaltungsapparat kritisch. Falle diese zu drastisch aus, so der BlackRock-CEO, könne dies Genehmigungen verzögern. Eine Unterbesetzung in diesem Bereich hätte potenziell einen negativen Effekt auf den Ausbau des Stromnetzes. Stattdessen solle die Regierung den Fokus auf die Straffung der Regulierungen und Genehmigungsverfahren legen.

Fink unterstrich, dass er zwar das Ziel der Dekarbonisierung unterstütze, die Energiewende gleichzeitig aber auch in realistischer Weise gestaltet werden müsse. Bis die CO₂-neutralen Energiequellen eine adäquate und leistbare Versorgung böten, seien übergangsweise alle Energiequellen zu nutzen. Wasserstoff sei derzeit noch zu teuer, räumte der BlackRock-CEO ein. Perspektivisch habe er jedoch Potenzial. Auch die Möglichkeiten von Biomasse seien lange nicht ausgeschöpft.

Als eine weitere Herausforderung für die US-Wirtschaft erwähnte Fink die tiefgreifenden Veränderungen, die aufgrund der Künstlichen Intelligenz (KI) zu erwarten seien. Schaffe es die Gesellschaft nicht, diesem Wandel anzupassen, drohe eine erhebliche strukturelle Arbeitslosigkeit.

BlackRock-Chef befürchtet höhere Inflation durch strengere Migrationspolitik

Die Regierung Trump mahnte den BlackRock-CEO, die Migrationspolitik nicht zu rigide zu gestalten. Mindestens 40 Prozent der landesweiten Beschäftigten im Bauwesen seien nicht in den USA geboren, so Fink. Noch gravierender sei die Situation in der Landwirtschaft:

„Ich habe mit CEOs des Sektors gesprochen und sie haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass 70 Prozent der Männer und Frauen in der Landwirtschaft nicht in den USA geboren wurden.“

Die meisten von ihnen verfügten über eine Arbeitserlaubnis, erklärte Fink. Dennoch hätten viele das Land verlassen und planten nicht zurückzukommen, sobald die Aussaat des Frühlingsgetreides anstehe.

Ein Mangel an Arbeitskräften könne auch den Ausbau von Rechenzentren bremsen, der für das Schritthalten der USA im globalen KI-Wettbewerb entscheidend sei. Zudem drohe er, die Inflation anzufachen. Aus dem Weißen Haus hieß es mehrfach, die Verschärfungen in der Einwanderungspolitik bezögen sich ausschließlich auf undokumentierte Migranten mit Vorstrafen. Für reguläre Arbeitskräfte und Fachpersonal bleibe das Land offen.

Praktische Veranlagung und Problemlösungskapazität für Fink die großen Stärken der USA

Fink warnt außerdem vor unerwünschten Effekten im Bereich der Altersvorsorge. Die Bedeutung von Betriebsrenten sinke zugunsten individueller Vorsorgepläne. Dies verlagere die Verantwortung auf den einzelnen Arbeitnehmer, was grundsätzlich zu begrüßen sei. Allerdings, so der BlackRock-CEO, wächst das Angebot an finanzieller Bildung nicht im gleichen Ausmaß. Diese könne langfristig negative Folgen für die Einzelpersonen wie auch den Kapitalmarkt insgesamt haben.

Die Stärke der USA liege allerdings auch weiterhin in ihrem Kapitalmarkt, äußerte Fink. Dieser sei vor allem für Start-ups und Schöpfer von Innovationen von besonderer Bedeutung. In den USA diene der Kapitalmarkt diesen Bevölkerungsgruppen – „als kleines Unternehmen in Indien bekommt man diese Chance vielleicht nicht“, so Larry Fink.

Um wirtschaftlich dominant zu bleiben, seien eine pragmatische Energiepolitik, der Abbau regulatorischer Hürden und ein stabiles Arbeitsumfeld die Schlüssel. Privatwirtschaft und Politik müssten dazu im Dialog bleiben, so Fink:

„Wie können wir diese Konversation über alle Lager hinweg führen? Für mich ist das das Schöne an unserem Land. Wenn wir ein Gespräch führen, lösen wir Probleme.“



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