Blackouts auf Kuba: Mehrere Menschen nach Protesten festgenommen
In Kuba sind nach staatlichen Angaben mehrere Menschen wegen Protesten gegen den jüngsten, fast zweitägigen Stromausfall in Teilen der Insel festgenommen worden.
Wie die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag (Ortszeit) erklärte, wird in der Hauptstadt Havanna sowie in den Provinzen Mayabeque und Ciego de Ávila gegen eine nicht näher genannte Anzahl an Menschen wegen Körperverletzung, Störung der öffentlichen Ordnung und Sachbeschädigung ermittelt.
Zwei Blackouts
„Rafael“ war am Mittwoch als Hurrikan der mittleren Kategorie drei mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern in Kuba auf Land getroffen.
„Rafael“ fegte nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in zweieinhalb Stunden über die Insel hinweg und verlor auf dem Weg zum Golf an Mexiko langsam an Stärke. Zwar gab es keine Todesopfer, es entstanden jedoch zahlreiche Sachschäden – unter anderem am Stromnetz.
Zunächst war der Strom auf der gesamten Insel ausgefallen, bis Samstag wurde nach Behördenangaben die Energieversorgung für die Hälfte der Bewohner von Havanna wiederhergestellt.
In weiten Teilen der Hauptstadt und in der angrenzenden Provinz Artemisa waren die Bewohner aber weiterhin davon abgeschnitten.
Nur 19 Tage zuvor verursachte der Ausfall des größten der acht baufälligen Kohlekraftwerke der Insel einen Zusammenbruch der Stromversorgung, dieser dauerte drei Tage an.
Außerdem fegte der Hurrikan „Oscar“ über Kuba hinweg. Acht Menschen kamen ums Leben.
Gravierende Folgen
Die Folgen dieser mehrtägigen Stromausfälle sind gravierend, die Industrie ist nahezu durchweg gelähmt. Die Lebensmittelversorgung in Geschäfte und Häusern ist schwierig, da die Kühlung ausgefallen ist. Tankstellen haben kein Sprint mehr, die Wasserversorgung brach zusammen.
Dazu kommen Auswirkungen auf Schulen, Krankenhäuser, Tourismus und das Verkehrssystem.
„Ich würde in diesem Jahr mit einem sehr deutlichen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) rechnen“, sagt der kubanische Ökonom Pavel Vidal, und prognostiziert „die dritte Rezession seit der Pandemie“ für Kuba. Das Land stecke in einer „Armutsfalle“.
Kuba erlebt seine schlimmste Wirtschaftskrise seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre. Eine hohe Inflation, Lebensmittel- und Medikamentenknappheit machen der Bevölkerung zu schaffen. Die Menschen im Land sind erschöpft, was zu Unruhen und Protesten führt.
„Ohne Strom gibt es im 21. Jahrhundert kein Wachstum, keine Entwicklung und keine Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse“, so die kubanische Ökonomin Tamarys Bahamonde.
(afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion