Biden unter Druck: Streit um Schuldengrenze dauert an
Auch nach einem Treffen mit hochrangigen Republikanern und Demokraten im Weißen Haus ist im Streit um die Schuldenobergrenze der USA kein Durchbruch in Sicht.
„Wir sind uns einig, dass wir unsere Diskussionen fortsetzen und uns am Freitag wiedertreffen werden“, sagte Präsident Joe Biden gestern Abend (Ortszeit) nach dem Austausch mit Anführern beider Parteien. Ein Zahlungsausfall der USA sei keine Option, so der Demokrat. Wird die Schuldenobergrenze nicht bald erhöht, könnte es zu einem beispiellosen Zahlungsausfall der US-Regierung kommen, der die Weltwirtschaft in eine Krise stürzen könnte.
Republikaner fordern deutliche Einsparungen
In den USA legt das Parlament in unregelmäßigen Abständen eine Schuldenobergrenze fest und bestimmt, wie viel Geld sich der Staat leihen darf. Die Schuldengrenze liegt zurzeit bei rund 31,4 Billionen US-Dollar (etwa 28,6 Billionen Euro). Mittlerweile ist dieser Schuldendeckel erreicht und das US-Finanzministerium muss die Kapitalreserven anzapfen – denn die USA dürfen nun keine neuen Schulden mehr aufnehmen, um ihre Rechnungen zu begleichen.
Für eine Anhebung der Schuldenobergrenze benötigen Biden und seine Demokraten die Republikaner im Kongress. Diese stemmen sich aber gegen eine Anhebung ohne deutliche Einsparungen bei gewissen Staatsausgaben.
Um eine Lösung in dem Streit zu finden, empfing Biden am Dienstag unter anderem den republikanischen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Kevin McCarthy. „Jeder in dieser Sitzung wiederholte die Positionen, die er hatte. Ich habe keine neue Bewegung gesehen“, sagte McCarthy im Anschluss über das Treffen. Sein Parteikollege Mitch McConnell, der Minderheitsführer im Senat, war um beruhigende Worte bemüht: „Die Vereinigten Staaten werden nicht in Zahlungsverzug geraten, das haben sie nie getan und das werden sie auch nie tun.“ Er nahm ebenfalls an dem Austausch mit Biden teil. Die Erwartungen an das Treffen waren vorab gering gewesen.
Es geht um Arbeitsplätze – und die Weltwirtschaft
US-Finanzministerin Janet Yellen warnt vor einem möglichen Zahlungsausfall der Regierung bereits am 1. Juni. Ein Zahlungsausfall der weltgrößten Volkswirtschaft könnte eine globale Finanzkrise und einen starken wirtschaftlichen Abschwung auslösen. Die USA wären dann nicht mehr in der Lage, einen Großteil ihrer Rechnungen zu begleichen – Millionen Menschen könnten in der Folge ihren Arbeitsplatz verlieren. Als im Jahr 2011 eine neu gewählte republikanische Mehrheit im Kongress eine Anhebung der Schuldengrenze hinauszögerte, wurde die Kreditwürdigkeit der USA zum bisher einzigen Mal in der Geschichte herabgestuft.
Biden zeigte sich offen dafür, auch über Einsparungen mit den Republikanern zu sprechen – „aber nicht unter der Androhung eines Zahlungsausfalls“. Der Demokrat schloss auch nicht aus, anstehende Auslandsreisen abzusagen, sollte es keine Lösung in dem Streit geben. In der kommenden Woche will Biden nach Japan zum G7-Gipfel reisen. Im Anschluss steht eine Weiterreise in den pazifischen Inselstaat Papa-Neuguinea und nach Australien an. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion