Super Tuesday: Biden gelingt spektakuläres Comeback – Sanders steht vor Sieg in Kalifornien

Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden konnte bislang 14 Bundesstaaten für sich gewinnen. Doch in Kalifornien sieht es aus, als würde Sanders vorne liegen. Es bleibt bis zuletzt spannend.
Titelbild
Bernie Sanders vor Sieg in Kalofirnien.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Epoch Times4. März 2020

Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden hat bei den Vorwahlen der oppositionellen Demokraten am „Super Tuesday“ ein spektakuläres Comeback hingelegt.

Prognosen zufolge gewann der 77-jährige Vertreter der politischen Mitte an dem Superwahltag in mindestens acht der 14 Bundesstaaten, in denen abgestimmt wurde.

Sein linksgerichteter Konkurrent Bernie Sanders siegte demnach am Dienstag mindestens in drei Bundesstaaten. Enttäuschend verliefen die Vorwahlen für den Medienmilliardär Michael Bloomberg.

US-Medien erklärten Biden in Alabama, Arkansas, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee und Virginia zum Sieger.

Der 78-jährige Sanders, der zuletzt die landesweiten Umfragen angeführt hatte, gewann demnach in Colorado, Utah und in seinem Heimatstaat Vermont. Eindeutige Ergebnisse aus den wichtigsten Bundesstaaten Kalifornien und Texas standen aber noch aus.

Laut einer Nachwahlbefragung des Nachrichtensenders CNN im wichtigen Bundesstaat Kalifornien liegt Sanders dort jedoch vorn. Es sei aber noch zu früh, um ihn zum Sieger zu küren, meldete der Sender.

In Kalifornien werden 415 der 3.979 Delegiertenstimmen vergeben, die letztlich den demokratischen Herausforderer für US-Präsident Donald Trump bestimmen.

Bedeutung des Super-Tuesdays

Der Super-Dienstag ist im Präsidentschaftsrennen der Demokraten von zentraler Bedeutung. Vergeben werden rund ein Drittel der Delegierten, die bei einem Parteitag im Juli über den Herausforderer von Präsident Donald Trump entscheiden – 1357 von insgesamt 3979.

Biden zeigte sich am Wahlabend glücklich über die Ergebnisse: „Das ist ein guter Abend“, sagte er vor Anhängern. „Und es scheint, dass es sogar noch besser wird.“ Sein Comeback kommentierte Biden mit den Worten: „Sie haben mich noch nicht beerdigt, ich bin nicht tot. Ich bin zurück.“

Der 77-Jährige hatte bei den ersten beiden Vorwahlen im Februar in Iowa und New Hampshire noch miserabel abgeschnitten, sich dann aber gefangen. Am vergangenen Samstag gewann er die Abstimmung in South Carolina. Danach bekam der einstige Stellvertreter von Präsident Barack Obama weiteren Aufwind:

Kurz vor dem Super-Dienstag stellten sich die ausgeschiedenen Bewerber Pete Buttigieg, Amy Klobuchar und Beto O’Rourke hinter ihn. Damit vereinte sich das moderate Demokraten-Lager zunehmend hinter Biden – was sich jetzt auch an den Wahlurnen niederschlug.

Wettbewerb zwischen linken und moderaten Flügel

Das interne Rennen der Demokraten hat sich mit dem „Super Tuesday“ weiter zu einem Wettbewerb zwischen dem moderaten und dem linken Flügel zugespitzt. Viele Demokraten halten den 78-jährigen Sanders für zu links und fürchten, er hätte als Präsidentschaftskandidat keine Chance gegen Trump.

Der selbsternannte „demokratische Sozialist“ zeigte sich am Wahlabend aber siegessicher: Er habe „absolutes Vertrauen“ in seinen Sieg, sagte der Senator vor jubelnden Anhängern. Allerdings zerschlugen sich seine Hoffnungen, seinen Rivalen am Super-Dienstag davonziehen zu können.

Schlecht verlief der Wahlabend für den früheren New Yorker Bürgermeister Bloomberg. Der Milliardär konnte zunächst nur im US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa gewinnen, in dem am Dienstag ebenfalls gewählt wurde.

Der 78-Jährige hatte die ersten vier Vorwahlen ausgelassen und war erst zum „Super Tuesday“ in die Vorwahlen eingestiegen. Er hat hunderte Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen in den Wahlkampf gesteckt. Präsident Trump schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, Bloomberg sei „der größte Verlierer“ des Wahltags.

Ebenfalls schwach schnitt die linksgerichtete Senatorin Elizabeth Warren ab. So konnte sie nicht in ihrem Heimatstaat Massachusetts gewinnen, den sie im Senat vertritt. Im Rennen war außerdem – ohne jede Aussicht auf Erfolg – die Abgeordnete Tulsi Gabbard.

Die Vorwahlen der Demokraten gehen noch bis Anfang Juni. Ihren Präsidentschaftskandidaten wird die Partei dann bei einem Parteitag im Juli offiziell nominieren. Für einen Sieg im ersten Wahlgang sind die Stimmen von 1991 Delegierten nötig. Die Präsidentschaftswahl findet am 3. November statt. (afp)



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