Keine Wahlempfehlung für Harris – „Washington Post“ verliert 200.000 Abonnenten
Beim Verzicht der „Washington Post“ auf die Empfehlung eines Kandidaten für die diesjährige US-Präsidentschaftswahl handelt es sich laut Eigentümer Jeff Bezos um eine „prinzipielle Entscheidung“.
In einem Beitrag auf der Website der Zeitung erklärte der Amazon-Milliardär am Montag, dass angesichts sinkenden Vertrauens in die Medien etwas unternommen werden müsse, um dem Vorwurf der Parteilichkeit entgegenzutreten.
Was eine Wahlempfehlung „tatsächlich bewirkt, ist der Eindruck der Voreingenommenheit“, schrieb Bezos. „Eine Wahrnehmung von Nicht-Unabhängigkeit. Sie abzuschaffen ist eine prinzipielle Entscheidung.“
Wahlempfehlungen meist für Demokratische Partei
In den vergangenen Jahrzehnten hatte die „Washington Post“ zumeist Wahlempfehlungen ausgesprochen – und wenn sie dies tat, dann grundsätzlich für die Kandidaten der Demokratischen Partei. Für deren diesjährige Kandidatin Kamala Harris bleibt die Unterstützung der Hauptstadtzeitung somit erstmals aus.
Bezos wies überdies Vorwürfe, dass er die Entscheidung zu seinem persönlichen Vorteil getroffen habe, und Bedenken über ein Treffen vom republikanischen Kandidaten Donald Trump mit dem Chef von Bezos‘ Weltraumfirma Blue Origin zurück.
„Ich möchte auch klarstellen, dass hier keinerlei Gegenleistung im Spiel ist“, schrieb der Milliärdär. „Weder die Kampagnen noch die Kandidaten wurden auf irgendeiner Ebene oder in irgendeiner Weise über diese Entscheidung konsultiert oder informiert.“
Zuvor keine Wahlempfehlung der „Los Angeles Times“
Die Entscheidung der „Washington Post“ für einen Verzicht auf eine Wahlempfehlung hatte vielfach Kritik hervorgerufen, auch bei der eigenen Leserschaft. Am Montag berichtete der US-Sender „NPR“ in Berufung auf zwei anonyme Quellen, dass die Zeitung seit der Ankündigung 200.000 Digitalabonnenten verloren habe. Zuvor hatte sich mit der „Los Angeles Times“ eine weitere große US-Zeitung einer Wahlempfehlung enthalten.
Trump und Harris liefern sich in den Umfragen zur Wahl am 5. November ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Ausgang der Wahl gilt als richtungsweisend für die Zukunft der US-Demokratie und die künftige Außenpolitik der Weltmacht.
Trump will nach seiner ersten Amtszeit (2017-2021) und seiner Wahlniederlage 2020 den Wiedereinzug ins Weiße Haus schaffen. Die amtierende Vizepräsidentin Harris hatte nach dem Verzicht von Amtsinhaber Joe Biden Ende Juli die Kandidatur übernommen. Sie wäre die erste Frau an der Spitze der größten Wirtschafts- und Militärmacht der Welt. (afp/red)
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