Betroffener Epidemiologe: Twitter-Zensur hat das Vertrauen in die Wissenschaft geschwächt

Der Epidemiologe Martin Kulldorff zeigte sich „nicht überrascht“, dass er nach den jüngsten Enthüllungen der „Twitter Files“ zensiert wurde. Mit derartiger Zensur habe Twitter das Vertrauen in die Wissenschaft untergraben.
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Dr. Martin Kulldorff, Epidemiologe und Statistiker, in seinem Haus in Ashford, Connecticut, am 11. Februar 2022.Foto: Samira Bouaou/The Epoch Times
Von 30. Dezember 2022

Martin Kulldorff, ein prominenter Epidemiologe, Biostatistiker und ehemaliger Professor an der Harvard School of Medicine, sagte, er sei „nicht überrascht“, nachdem er konkrete Beweise dafür gesehen hatte, dass ein von ihm auf Twitter geteilter Beitrag gekennzeichnet und an der weiteren Verbreitung gehindert wurde.

Er missbillige das und äußerte, dass die Zensurmaßnahmen des Social-Media-Riesen die freie Debatte über COVID-19-Themen erstickt und das Vertrauen in die Wissenschaft untergraben hätten.

In der jüngsten Ausgabe der „Twitter Files“ berichtete der Journalist David Zweig, wie Twitter vor Musks Übernahme Beiträge von Kulldorff und anderen zu COVID-19 zensierte.

Es war der erste direkte Beweis aus den „Twitter Files“, der zeigte, wie Twitter Wissenschaftler zensiert hat. Kulldorff zufolge sollte Twitter nicht darüber entscheiden, welche Wissenschaftler gültige Ansichten haben. Eine solche Zensur hätte nicht stattfinden dürfen.

„Es sollte eine offene Diskussion geben. Man kann nicht erwarten, dass die Menschen der öffentlichen Gesundheit und der wissenschaftlichen Gemeinschaft vertrauen, wenn es keine offene Kommunikation und keine freie Debatte gibt“, so Kulldorff gegenüber der Epoch Times.

Kulldorff: Impfung oft nicht nötig

„Kinder und Personen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, müssen nicht geimpft werden“, schrieb Kulldorff in seinem Twitter-Post vom 26. März 2021. Impfungen für ältere Hochrisiko-Personen und ihre Betreuer seien aber wichtig. Ein Twitter-Moderator kennzeichnete den Beitrag als Verstoß gegen die COVID-19 „Fehlinformationsrichtlinie“.

Einer internen E-Mail zufolge behauptete der Moderator, dass Kulldorff „falsche Informationen über die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe geteilt habe“. Dies verstoße gegen die CDC-Richtlinien. Twitter stufte den Beitrag daraufhin als „irreführend“ ein, schaltete alle Likes und Antworten ab und schränkte so seine Verbreitung maßgeblich ein.

„Aber Kulldorffs Aussage war eine Expertenmeinung, die auch mit der Impfstoffpolitik in zahlreichen anderen Ländern übereinstimmte. Dennoch wurde sie von den Twitter-Moderatoren als ‚falsche Information‘ eingestuft“, schrieb Zweig.

Kulldorff wiederholte seine Ansichten gegenüber der Epoch Times am späten Montag: „Wir wissen und wussten schon seit Beginn der Pandemie und den Daten aus Wuhan, dass das Risiko für Kinder, an COVID-19 zu sterben, verschwindend gering ist.“

„Der Nutzen des Impfstoffs ist also fast gleich null, weil er [die Übertragung von COVID-19] nicht verhindert. Das Risiko von Tod und Krankenhausaufenthalt [bei Kindern] ist sehr gering. Der Nutzen ist sehr, sehr gering. Das wissen wir“, fügte er hinzu.

Hohes Risiko, geringer Nutzen

„Was sind nun die potenziellen Schäden?“, fragt Kulldorff. Ihm zufolge sei Myokarditis (eine Entzündung des Herzmuskels) eine mögliche Impffolge. Experten vermuten aber noch eine Reihe weiterer Nebenwirkungen. Der geringe Nutzen wiege das Risiko von Nebenwirkungen nicht auf.

Kulldorff wies auch die von Gesundheitsbehörden und Medien unablässig verbreitete Ansicht zurück, dass die COVID-19-Impfung im Großen und Ganzen „sicher und wirksam“ sei.

„Ich glaube, viele Menschen haben nur eine Stimme gehört. Und wenn sie andere Stimmen hörten, wurden diese als Spinner abgetan. Aber so funktionieren Medizin und Wissenschaft nicht“, merkte er an.

„Es gibt viele Impfstoffe und Medikamente, die für manche Menschen wichtig sind, für andere aber nicht. Zu sagen, dass jeder sich impfen lassen sollte, ist also keine sehr wissenschaftliche Denkweise“, sagte er. „Genauso unwissenschaftlich ist es, zu sagen, dass niemand geimpft werden sollte“, fügte er hinzu.

„Aber wir bekommen eine Art Polarisierung zwischen Impfgegnern und Impffanatikern“, bemerkte Kulldorff. Seiner Meinung nach haben „die Impffanatiker dem Vertrauen in Impfstoffe viel mehr Schaden zugefügt als alle anderen, indem sie Impfmandate auf der Grundlage fehlerhafter wissenschaftlicher Erkenntnisse durchgesetzt haben“.

Zensur senkte Impfakzeptanz

Laut Kulldorff hatte der Vorstoß für eine Impfpflicht nicht nur Folgen für den COVID-19-Impfstoff. Er wirkte sich auch auf die Akzeptanz anderer Impfstoffe, wie beispielsweise Polio, aus. „Die Impffanatiker, die auf eine [allgemeine] Impfpflicht drängen, […] haben dem Vertrauen in Impfstoffe sowohl in den USA als auch in anderen Teilen der Welt großen Schaden zugefügt.“

Immer mehr Indizien belegen die Einschränkung sozialer Medien durch US-Regierungsbeamte. Dies gilt insbesondere für den Austausch von Meinungen über COVID-19. Laut Kulldorff sollten Regierungen an einer solchen Einflussnahme „auf keinen Fall beteiligt sein.“

Obwohl inzwischen verschiedene Beispiele für die Zensur von Wissenschaftlern durch Twitter bekannt geworden sind, hofft Kulldorff, eines Tages das volle Ausmaß dieser Zensur zu erfahren. Wünschenswert wäre „eine Übersicht darüber, wie viele [Personen] zensiert [oder] auf die schwarze Liste gesetzt wurden und wie lange“.

Es wäre ihm auch wichtig zu wissen, welche Person oder Personen hinter den Zensurentscheidungen standen und ob es Leute gab, die Twitter Beiträge meldeten, die zensiert werden sollten.

„Waren andere Wissenschaftler daran beteiligt, Twitter zu drängen, ihre Kollegen zu zensieren, die eine andere Meinung hatten?“, fragte er. „Und wenn ja, in welchem Ausmaß und wer waren diese Wissenschaftler?“

„Ich habe nie einen Bericht an Twitter geschickt und sie gebeten, einen Wissenschaftler mit einer anderen Meinung als meiner zu zensieren. Ich glaube nicht, dass sich Wissenschaftler an solchen Aktivitäten beteiligen sollten.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Kulldorff ‘Not Surprised’ About Having Been Censored by Twitter, Says Trust in Science Has Been Undermined“ (redaktionelle Bearbeitung jw)



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