Besonderer Hinweis aus Israel: Anwohner im Südlibanon zur Evakuierung aufgefordert

Den großen Krieg haben Israel und die Hisbollah bisher vermieden. Jetzt mehren sich die Zeichen, dass Israels Armee die Angriffe im Libanon ausweiten könnte.
Israel könnte seine Angriffe im Südlibanon ausweiten. (Archivbild)
Es wird erwartet, dass Israel seine Angriffe im Südlibanon ausweitet (Symbolbild).Foto: Ali Hashisho/XinHua/dpa
Epoch Times23. September 2024

Anwohner und Organisationen im Süden des Libanon sind von israelischer Seite zur Evakuierung aufgefordert worden. Mitarbeiter des Zivilschutzes in den Orten Dschaujah und Basurijeh hätten die Gegend daraufhin verlassen, wie sie dpa bestätigten.

Sie sagten auch gegenüber örtlichen Medien, dass sie Anrufe und Textnachrichten von ausländischen Nummern erhalten hätten. Der Zivilschutz werde seine Arbeit im Süden aber fortsetzen.

Warnung aus Israel

Laut der Armee handelt es sich um die erste Warnung dieser Art, die Israel in dem fast ein Jahr andauernden Gaza-Krieg an die libanesische Bevölkerung sendete.

„Wenn Sie in einem Haus sind, in dem sich eine Rakete oder ein Marschflugkörper befindet, verlassen Sie es sofort“, sagte ein israelischer Militärvertreter bei einem Treffen mit Journalisten. Die Armee werde die Einhaltung „aus der Luft überwachen“. Bei den Angriffen auf den Libanon ziele Israel nur auf Raketen, Abschussgeräte und ähnliches, sagte er.

Das erste Ziel des Einsatzes sei es, die Bedrohung durch die Hisbollah zu verringern, zweitens solle die Miliz von der Grenze zurückgedrängt werden und drittens solle die von der Radwan-Elitetruppe der Hisbollah gebaute Infrastruktur nahe der Grenze zerstört werden, sagte der Armeevertreter.

Einwohner sollen sich von den Dörfern entfernen

Ein israelischer Armeesprecher warnte die Einwohner im Süden des Libanon in einer Mitteilung auf X in arabischer Sprache: „Die Angriffe werden in naher Zukunft beginnen.“ Sie sollten Häuser verlassen, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe.

Auch Anwohner hätten am Montagmorgen entsprechende Nachrichten „von Israelis“ erhalten, berichtete die Zeitung „L’Orient Le Jour“. Sie seien aufgefordert worden, „sich bis auf weiteres von Dörfern zu entfernen, in deren Gebäuden Waffen der Hisbollah gelagert sind“.

Unterschiedliche Reaktionen

Eine Anwohnerin sagte der dpa, ihre Eltern bereiteten sich darauf vor, die Gegend um Tyrus zu verlassen und in Richtung der Hauptstadt Beirut zu fahren. Die Menschen in der südlichen Küstenstadt hätten Anrufe und Textnachrichten erhalten.

Eine Anwohnerin sagte „L’Orient Le Jour“, sie habe am Morgen drei solcher Textnachrichten erhalten. Ihrer Ansicht nach handle es sich um „Drohungen und psychologische Kriegsführung“, die nicht ernst zu nehmen seien. Sie wolle in ihrem Haus bleiben – „egal, was passiert“.

Waffenverstecke der Hisbollah

Die israelische Armee hat der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah vorgeworfen, im Süden des Libanons gezielt Angriffswaffen in Häusern von Zivilisten zu verstecken. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, dies betreffe Dutzende von Dörfern in einer Zone bis zu 80 Kilometer nördlich der israelischen Grenze.

„Die Hisbollah hat den Süden Libanons in eine Kampfzone verwandelt“, sagte er. Damit gefährde die Organisation die Bürger des eigenen Landes. Er rufe alle Zivilisten, die sich in der Nähe von Häusern aufhielten, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe, dazu auf, das Gebiet sofort zu verlassen.

Die israelischen Streitkräfte kündigten weitere Luftangriffe an. Man werde in Kürze „umfangreiche und präzise Angriffe“ auf Terrorziele durchführen, die im gesamten Libanon verstreut seien, teilte die israelische Armee am Montag mit.

Vorwurf: Hisbollah schießt Raketen aus Wohnhäusern ab

Die Israelis wiederholten zudem ihren Vorwurf, dass die Hisbollah Marschflugkörper aus Wohnhäusern abschießt. Dazu veröffentlichten sie auch ein Video, welches zeigen soll, wie Hisbollah-Mitglieder versuchen, Raketen aus einem Haus im Libanon abzufeuern.

Auf die Frage eines Journalisten, ob Israel eine Bodenoffensive im Süden des Libanons plane, sagte Hagari, man werde „alles unternehmen, um die Einwohner des israelischen Nordens sicher in ihre Häuser zurückkehren zu lassen“.

„Und wenn die Hisbollah dies nicht verstanden hat, dann wird sie einen weiteren Schlag und einen weiteren Schlag abbekommen – bis die Organisation es versteht“, sagte Generalstabschef Herzi Halev. Israel verfüge über weitere Fähigkeiten, die es bisher nicht eingesetzt habe.

Ungeachtet der massiven israelischen Angriffe verstärkte die pro-iranische Hisbollah ihrerseits am Wochenende ebenfalls ihre Angriffe. Allein in der Nacht zum Sonntag waren nach israelischen Angaben rund 150 Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert worden. (dpa/afp/red)



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