„Besatzungstruppen raus“: 300.000 Menschen demonstrieren in Barcelona – Polizisten flüchten

In Barcelona haben am Dienstag 300.000 Menschen gegen Polizeigewalt demonstriert. Das teilte die städtische Polizei mit. Die Demonstranten riefen Parolen wie "Die Straßen werden immer uns gehören" und "Besatzungstruppen raus".
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Katalonen protestieren gegen das brutale Vorgehen der Regierung in Spanien.Foto: David Ramos/Getty Images
Epoch Times3. Oktober 2017

Nach der massiven Polizeigewalt gegen die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien häufen sich in der Region die Proteste gegen die spanische Polizei. Im 70 Kilometer nördlich von Barcelona gelegenen Pineda de Mar versammelten sich hunderte Demonstranten vor einem Hotel, in dem 200 spanische Polizisten untergebracht waren.

Insgesamt demonstrierten 300.000 Menschen gegen das Vorgehen der Zentralregierung.

Ein Hotelangestellter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Demonstranten seien in der Nacht zum Dienstag so bedrohlich aufgetreten, dass die katalanische Polizei Mossos d’Esquadra zum Schutz ihrer spanischen Kollegen zwei Straßen in der Umgebung des Hotels abgesperrt habe. Die Hoteldirektion forderte die spanischen Polizeikräfte auf, das Hotel zu verlassen.

In Barcelona gab es laut einem AFP-Reporter in der Nacht eine Menschenansammlung vor einer Garnison der Guardia Civil, der paramilitärischen spanischen Polizei. In anderen katalanischen Städten gab es Kundgebungen vor Kommissariaten, wie die spanische Polizeigewerkschaft SUP mitteilte. Auf den Demonstrationen waren am Dienstag, dem Tag des Generalstreiks in Katalonien, häufig Parolen wie „Raus mit den Besatzungskräften“ zu hören. Nicht selten wurden auch Journalisten spanischer Medien ausgebuht.

Ein SUP-Sprecher sprach von einer „sehr ernsten Lage“ für die Polizisten, die verfolgt würden und von Hotel zu Hotel flüchteten. Er beklagte, dass weder das Madrider Innenministerium noch die regionalen Behörden einschritten. Der Staat sei dabei, „die Kontrolle über die Sicherheit zu verlieren“.

Die spanische Polizei war am Sonntag mit massiver Gewalt gegen das vom Verfassungsgericht als rechtswidrig eingestufte Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens vorgegangen. Polizisten schlossen Wahllokale, beschlagnahmten Abstimmungsunterlagen und hinderten Menschen mit Schlagstöcken und Gummigeschossen an der Stimmabgabe.

Nach Angaben der katalanischen Gesundheitsbehörden mussten sich mehr als 840 Menschen wegen der Polizeieinsätze medizinisch behandeln lassen. Ein Mensch erlitt demnach eine schwere Augenverletzung. In Lleida habe zudem ein Mann während eines Polizeieinsatzes einen Herzinfarkt erlitten. Laut spanischem Innenministerium mussten sich auch 33 Polizisten in ärztliche Behandlung begeben.

90 Prozent der Wähler in Katalonien stimmten der Regionalregierung zufolge für die Loslösung der Region vom spanischen Königreich. Die Beteiligung lag bei 42 Prozent. (afp)



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