Israel bietet zweimonatige Feuerpause gegen Geisel-Freilassung an
Wie das Onlineportal „Axios“ am Montag (Ortszeit) berichtete, hat Israel einen Vorschlag für eine Feuerpause unterbreitet.
Der israelische Vorschlag sieht vor, dass die lebenden Geiseln und die sterblichen Überreste weiterer Geiseln in mehreren Phasen nach Israel zurückgebracht werden.
Dem Medienbericht zufolge, der sich auf nicht genannte israelische Beamte beruft, würde die erste Phase Frauen, Männer über 60 und Kranke umfassen. Anschließend sollen weibliche Soldaten, Männer unter 60, die nicht der Armee angehören, männliche israelische Soldaten und schließlich die sterblichen Überreste von Geiseln folgen.
Den Krieg zurückfahren
Im Rahmen des Plans sollen sich Israel und die Hamas den Angaben nach im Vorfeld auf eine Zahl palästinensischer Häftlinge in Israel einigen, die im Austausch für die Geiseln freigelassen werden sollen. Anschließend soll demnach über den Namen jedes Palästinensers verhandelt werden.
Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.
Der Plan sieht weder ein Ende des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas noch eine längerfristige politische Lösung vor. Den Angaben zufolge sollen die israelischen Truppen ihre Präsenz in großen Städten im Gazastreifen reduzieren und Bewohner in den Norden des Küstenstreifens zurückkehren können. Es ist Israels bisher weitreichendstes Angebot dieser Art.
Die israelische Nachrichtenseite „Ynet“ berichtete unter Berufung auf nicht genannte Quellen über den Vorschlag. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu habe auf ihn bei einem Treffen mit Angehörigen der Geiseln am Montag hingewiesen.
Verhandlungen mit Arabischen Staaten
Das „Wall Street Journal“ hatte am Sonntag berichtet, dass die USA, Ägypten und Katar versuchen, Israel und die Hamas davon zu überzeugen, sich auf eine Freilassung von Geiseln über einen Zeitraum von 90 Tagen zu einigen, unter anderem im Gegenzug für einen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen.
In dieser Woche wird der US-Koordinator für den Nahen Osten, Brett McGurk, in Ägypten und Katar erwartet.
Gleichzeitig wird über eine Zweistaatenlösung debattiert. Israel und die Hamas lehnen diese Lösung ab, wonach ein unabhängiger, demokratischer und entmilitarisierter Palästinenserstaat friedlich an der Seite Israels existieren soll. Die Hamas strebt stattdessen eine Zerstörung des Staates Israel an. Die Details des Vorschlags würden noch ausgearbeitet, bisher sei die Haltung der israelischen Regierung ablehnend. Die Gründung eines palästinensischen Staates sei dabei der Hauptstreitpunkt, hieß es.
Vor dem Gaza-Krieg hatte Saudi-Arabien als wichtige Schutzmacht der Palästinenser unter US-Vermittlung bereits Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen mit Israel geführt, was durch den Krieg aber zum Erliegen kam.
Die sich abzeichnende Annäherung wäre aus Sicht der radikalislamistischen Hamas, der libanesischen Hisbollah-Miliz und des Iran als wichtigstem Unterstützer beider Gruppen zu ihrem Schaden gewesen.
Das brutale Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels am 7. Oktober war daher von einigen Experten auch als Versuch der Islamisten gesehen worden, die Annäherung zu torpedieren.
Noch rund 132 Geiseln in Gewalt der Hamas
Rund 100 Geiseln kamen während einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten einwöchigen Feuerpause im November frei, 132 Geiseln sind israelischen Angaben zufolge noch immer in der Gewalt der Hamas, 28 von ihnen sollen tot sein.
Nach den USA verstärken nun auch Deutschland und die EU den Druck auf Gegner einer Zweistaatenlösung für den Nahost-Konflikt. Bei einem EU-Treffen am Montag in Brüssel wurde Kritik an Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geübt. Dieser hatte am Wochenende deutlich gemacht, dass er eine Zweistaatenlösung nach dem Ende des Gaza-Krieges weiterhin ablehnt. (afp/dpa/red)
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