Regierungstruppen im Kampf um Aleppo auf dem Vormarsch
Syrische Regierungstruppen haben am Samstag ihre Offensive auf die von Aufständischen kontrollierten Teile der belagerten Stadt Aleppo fortgesetzt. Die Regierungstruppen seien im Stadtteil Bustan al-Bascha auf dem Vormarsch und hätten den Stadtteil Uwaidscha eingenommen, zudem gebe es Kämpfe im Stadtteil Scheich Said, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman.
Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf Mitarbeiter vor Ort beruft, können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete aus dem Ostteil Aleppos, die Kämpfe und Luftangriffe hätten die Nacht über angedauert.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte, die aktuelle Lage sei „gefährlicher“ als im Kalten Krieg. „Der Konfliktstoff zwischen Russland und den USA wächst an“, sagte Steinmeier der „Bild“-Zeitung von Samstag. „Die neuen Zeiten sind anders, sind gefährlicher. Früher war die Welt zweigeteilt, aber Moskau und Washington kannten ihre roten Linien und respektierten sie.“
US-Sicherheitsrat liegen zwei Resolutionsentwürfe vor: Je einer von Frankreich und Russland
Der UN-Sicherheitsrat wollte am Samstag erneut über die Lage in Syrien beraten. Dem Gremium liegen zwei Resolutionsentwürfe vor. Ein von Frankreich eingebrachter Vorschlag fordert die Einstellung der Luftangriffe.
Ein russischer Vorschlag fordert eine Feuerpause, ohne die Luftangriffe ausdrücklich zu erwähnen. Der französische Vorschlag wird von Großbritannien und den USA unterstützt, während der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin deutlich machte, dass seine Regierung diesen Entwurf nicht durchgehen lassen werde.
Russland unterstützt die syrischen Regierungstruppen vor allem mit Luftangriffen bei deren Kampf gegen die Rebellen, die den Osten von Aleppo kontrollieren. Aus Protest gegen die zunehmenden Angriffe auch auf zivile Ziele hatten die USA am Montag ihre Gespräche mit Russland über eine Waffenruhe in Aleppo für beendet erklärt.
Die Sitzung des Sicherheitsrats sollte um 21.00 Uhr (MESZ) beginnen. Der britische UN-Botschafter Matthew Rycroft kritisierte das russische Vorgehen, einen eigenen Resolutionsentwurf vorzulegen als einen „zynischen Versuch“, die Aufmerksamkeit davon abzulenken, „dass die Bombardierung Aleppos gestoppt werden muss“. (AFP)
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