Terrorgefahr in Brüssel: Belgien ruft Warnstufe 4 aus

In Belgien gilt in der Region Brüssel ab sofort die höchste Terrorwarnstufe. Die Behörden begründeten den Schritt in der Nacht zu Samstag mit einer „ernsten und unmittelbaren“ Bedrohung.
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Polizisten sperren in der Nähe des EU-Parlaments in Brüssel eine Straße.Foto: Laurent Dubrule/dpa
Epoch Times21. November 2015

Die Ermittlungen nach den Anschlägen in der französischen Hauptstadt Paris vor einer Woche hatten Verbindungen der Täter nach Brüssel ergeben.

Auch Frankreich und Europa treiben ihre Maßnahmen gegen den Terror des Islamischen Staats (IS) voran. In Mali wurden derweil bei einem Angriff auf ein Luxushotel zahlreiche Menschen getötet.

Warnstufe 4: Größere Menschenansammlungen meiden

In der Hauptstadtregion Brüssel gilt fortan die Sicherheitsstufe 4, wie das nationale Krisenzentrum in Belgien in der Nacht mitteilte. Den Bewohnern der Region wurde empfohlen, größere Menschenansammlungen zu meiden. Der Maßnahme vorangegangen sei eine „neue Beurteilung“ der Lage. Details wurden zunächst nicht bekannt.

Nach den Pariser Anschlägen, zu denen sich der IS bekannte, hatte Belgien die Warnstufe auf den Wert 3 angehoben – die Skala hat 4 Stufen. Der Wert 3 gilt den Angaben aus der Nacht zufolge weiterhin für den Rest des Landes. Dies entspricht einer „möglichen und wahrscheinlichen“ Bedrohung.

EU: An Grenzen wird wieder kontrolliert

Die EU-Staaten reagieren auf die Terrorserie in der französischen Hauptstadt mit einer Verschärfung der Kontrollen an ihren Außengrenzen. Nun sollen auch wieder EU-Bürger bei der Ein- und Ausreise polizeilich überprüft werden. Darauf verständigten sich die Innen- und Justizminister in Brüssel.

In Paris stimmte der französische Senat, die zweite Kammer des Parlaments, am Abend einstimmig der Verlängerung des Ausnahmezustands um drei Monate zu. Erweiterte Befugnisse der Sicherheitsbehörden bleiben damit in Frankreich bis in den Februar hinein in Kraft.

Merkel trifft Hollande nächste Woche in Paris

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am kommenden Mittwoch den französischen Präsidenten François Hollande in Paris treffen. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ wollen Merkel und Hollande den gemeinsamen Kurs im Kampf gegen den IS abstimmen. Der UN-Sicherheitsrat forderte in New York alle Mitglieder der Vereinten Nationen zu mehr Anstrengungen im Anti-IS-Kampf auf.

Die Polizei in Paris identifizierte derweil einen weiteren Selbstmord-Attentäter. Der Mann, der sich an einem Eingang des Fußball-Stadions Stade de France in die Luft sprengte, wurde am 3. Oktober in Griechenland registriert, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Im Vorort Saint-Denis entdeckte die Polizei in der am Mittwoch erstürmten Wohnung ferner eine weitere Leiche. Die Staatsanwaltschaft identifizierte die Tote als Hasna Aitboulahcen – nach Medienberichten die Cousine des getöteten mutmaßlichen Drahtziehers der Anschläge mit inzwischen 130 Todesopfern, Abdelhamid Abaaoud. Ein dritter Toter ist noch nicht identifiziert. Der Mann soll sich selbst in die Luft gesprengt haben.

Die Brüsseler Staatsanwaltschaft teilte am Abend mit, dass im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen ein dritter Verdächtiger in Haft genommen worden sei. Ihm werde Beteiligung an einem Anschlag und einer terroristischen Organisation vorgeworfen. Eine weitere Person sei dagegen auf freien Fuß gekommen. In Belgien hatte es in den vergangenen Tagen mehrere Razzien gegeben.

Abaaoud war Belgier mit marokkanischen Wurzeln. Er lebte früher in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek. Abaaoud war am Mittwoch bei dem Eingriff französischer Spezialkräfte in Saint-Denis ums Leben gekommen. (dpa/ks)



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