Bekannter venezolanischer Musiker José Antonio Abreu gestorben

Der für seine musikalische Arbeit mit benachteiligten Kindern venezolanische Musiker José Antonio Abreu ist am Samstag im Alter von 78 Jahren in Caracas gestorben.
Titelbild
Der Venezuelaner Jose Antonio Abreu (C) im Gespräch mit jungen Musikern in Caracas.Foto: THOMAS COEX/AFP/Getty Images
Epoch Times25. März 2018

Der für seine Musikarbeit mit benachteiligten Kindern international bekannt gewordene venezolanische Musiker José Antonio Abreu ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 78 Jahren in Caracas. Präsident Nicolás Maduro würdigte Abreus „großes moralisches, ethisches und kulturelles Vermächtnis“ und ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

Abreu gründete 1975 mit elf Musikern in einem Arbeiterviertel von Caracas das Projekt „El Sistema“ (Das System), aus dem mit der Zeit ein Netz von Klassikorchestern und Chören für arme Kinder und Jugendlichen entstand. „El Sistema“ erstreckt sich heute über das ganze Land und hat mittlerweile etwa 900.000 Mitwirkende in mehr als 1500 Orchestern und Chören mit 10.000 Dozenten.

Bildungsminister Elías Jaua schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, der „große Venezolaner“ und „Maestro“ habe den Kindern und Jugendlichen Venezuelas ein „schönes Erbe“ hinterlassen. Gustavo Dudamel, Musikdirektor des Los Angeles Philharmonic Orchestra und Abreus berühmtester Zögling, twitterte:

Mit hingebungsvoller Liebe und ewiger Dankbarkeit für meinen Mentor und Vater von El Sistema“ – zusammen mit einem Foto von ihm und „El Maestro“.

Das von Abreu geschaffene Nationale System der Jugend- und Kinderorchester wurde in mehr als 50 Länder übernommen. Abreu erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1993 den Internationalen Musikpreis der Unesco, 2005 das Bundesverdienstkreuz für seine außerordentlichen Verdienste um die musikalische Erziehung, 2008 den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis für Kunst und ein Jahr später den Orden der französischen Ehrenlegion.

Der britischen Star-Dirigent Sir Simon Rattle, einer der wichtigsten ausländischen Mitarbeiter von „El Sistema“, erklärte 2010, Abreu habe den Friedensnobelpreis verdient. Tatsächlich wurde sein Name zwei Jahre später für die Auszeichnung vorgeschlagen.

Während der zweiten Amtszeit des venezolanischen Präsidenten Carlos Andres Pérez (1989 bis 1993) war Abreu Kulturminister. Zur Zeit der Präsidentschaft von Hugo Chávez (1999 bis 2013) erlebte „El Sistema“ einen außergewöhnlichen Aufschwung. Die Opposition warf Abreu eine „zu große Nähe zu den Machthabern“ vor. (afp)



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