Bei Ahmadinedschad-Rede verließen EU-Abgesandte den Saal
Der iranische Präsident Ahmadinedschad hat sich mit seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung erneut den Unmut der europäischen Delegation zugezogen. Er sprach am Donnerstag von Verschwörungstheorien, nach denen eigentlich die USA hinter den Anschlägen vom 11. September 2001 steckten. Es gäbe Spekulationen, die Terrorakte seien auf diese Weise verübt worden, um zu versuchen, das Überleben des israelischen Staates zu sichern, sagte Ahmadinedschad in New York.
Nach diesen Aussagen verließen alle Abgesandten der 27 EU-Staaten demonstrativ den Raum, unter ihnen auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle. Die Aussagen Ahmadinedschads seien „empörend und inakzeptabel“, zitiert der „Stern“ die EU-Außenministerin Catherine Ashton.
Ahmadinedschad zufolge gebe es Theorien, wonach einige Teile innerhalb der US-Regierung die Anschläge initiiert hätten, um den amerikanischen Zugriff auf den Nahen Osten zu verstärken und „das zionistische Regime“ in Israel retten zu können. Die USA hätten die Anschläge dann als Vorwand für die Invasionen im Irak und Afghanistan benutzt, denen Hunderttausende Menschenleben zum Opfer gefallen seien.
Alle Jahre wieder
Bereits im vergangenen Jahr hatten aus Protest gegen antisemitische Äußerungen Ahmadinedschads bei der UN-Vollversammlung zahlreiche Delegationen den Saal verlassen, darunter auch die deutsche.
Die US-Delegation bei den Vereinten Nationen wies in diesem Jahr die Vorwürfe postwendend zurück. Die Verschwörungstheorien und antisemitischen Ausfälle Ahmadinedschads seien ebenso „widerwärtig wie wahnsinnig und vorhersehbar“, sagte der Sprecher der US-Delegation, Mark Kornblau. Eine Sprecherin der deutschen UNO-Botschaft sagte, man habe die Israel-Passage als „inakzeptabel antisemitisch“ empfunden und habe daher mit vielen anderen europäischen Kollegen den Saal verlassen, berichtet „Spiegel Online“.
In seiner Rede bezeichnete Ahmadinedschad auch die von einem Pastor in Florida angedrohte Koranverbrennung als „Akt des Bösen“. Während seiner Rede hielt der iranische Präsident einen Koran in der Hand. Als er dann auch eine Bibel hochhielt, sagte er: „Ich habe Respekt vor diesen beiden heiligen Büchern“.
Giuliani zu Exil-Iranern: „Eure Ziele sind unsere Ziele“
Bereits vor der Rede Ahmadinedschads hatten am Donnerstag rund 1.000 Menschen gegen den Auftritt des iranischen Präsidenten demonstriert. Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani erklärte in einer Rede vor den Demonstranten, deren Ziele teilten „alle Demokraten“.
Pikant daran: Die Veranstaltung in der Nähe des UN-Geländes hatte der in Frankreich ansässige Nationale Widerstandsrat des Irans (NWRI) organisiert. Die NWRI steht als „Terrororganisation“ auf der Schwarzen Liste („Watchlist“) der US-Regierung.
Die Exil-Iraner wollten Religions- und Pressefreiheit, und „eure Ziele sind unsere Ziele“. Gegen Tyrannen, Unterdrücker und Terroristen müsse so früh wie möglich vorgegangen werden, sagte Giuliani. (fg/dapd)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion