Bedrohung durch China und Russland: USA könnten mehr Atomwaffen aufstellen

Die Biden-Regierung könnte angesichts der zunehmenden Aggression Chinas und Russlands versuchen, zusätzliche Atomwaffen aufzustellen, so ein hoher US-Beamter.
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Bald noch mehr Atomsprengköpfe? Das nuklear angetriebene U-Boot USS Wyoming der Ohio-Klasse. U-Boote dieser Klasse können bis zu 24 Trident II (D5) Raketen tragen. Die Interkontinental-Raketen können mehrere Atomsprengköpfe tragen, die unabhängig voneinander verschiedene Ziele ansteuern können.Foto: Lieutenant Rebecca Rebarich/U.S. Navy
Von 9. Juni 2024

„Wenn sich die gegnerischen Arsenale nicht ändern, könnten wir in den kommenden Jahren an einen Punkt gelangen, an dem eine Aufstockung der derzeit stationierten Waffen erforderlich ist“, sagte Pranay Vaddi, der oberste Rüstungskontrollbeamte des Nationalen Sicherheitsrats der USA am 7. Juni auf einer Tagung der Arms Control Association.

Eine Erhöhung der Anzahl der stationierten Atomraketen würde mit der jahrzehntelangen US-Politik brechen, könnte aber in einer Ära des Wettbewerbs der Großmächte notwendig sein, sagte Vaddi.

„Wenn dieser Tag kommt, werden wir zu dem Schluss kommen, dass wir mehr Atomwaffen brauchen, um unsere Gegner abzuschrecken und das amerikanische Volk sowie unsere Verbündeten und Partner zu schützen.“

Vaddis Äußerungen folgen auf die Veröffentlichung eines Berichts der Congressional Commission on the Strategic Posture of the United States (Kongressausschuss zur strategischen Lage der Vereinigten Staaten) Ende letzten Jahres. In ihm wird vorgeschlagen, dass die Vereinigten Staaten ihr Atomwaffenarsenal erweitern und modernisieren sollten, um die zunehmende Aggression Chinas und Russlands einzudämmen.

„In Anbetracht der derzeitigen Bedrohungslage wird unsere Nation bald mit einer grundlegend anderen globalen Situation konfrontiert sein als je zuvor: Wir werden mit einer Welt zusammentreffen, in der zwei Nationen über Nukleararsenale verfügen, die unseren eigenen gleichgestellt sind“, heißt es in dem Bericht.

Kommissionsmitglieder Madelyn Creedon, die den Bericht verfasst hat, sprach ebenfalls auf der Sitzung am Freitag.

Sie sagte, dass China und Russland ihre nuklearen und konventionellen Streitkräfte „auf sehr aggressive Weise“ modernisieren würden und dass man ihnen wahrscheinlich entgegentreten müsse.

„Dies ist außerordentlich wichtig, denn es ist klar, dass sowohl Russland als auch China langfristig die USA als führende Kraft in der regelbasierten internationalen Ordnung ablösen wollen“, sagte Creedon. „Und ihr Ziel ist es, die USA und den Westen durch etwas zu ersetzen, das ihren autoritären Regimen förderlicher ist.“

Einstieg in neues Wettrüsten?

Die Vereinigten Staaten halten sich derzeit an eine Obergrenze von 1.550 strategischen Nuklearsprengköpfen, die im Rahmen des 2010 mit Russland geschlossenen New-START-Vertrags festgelegt wurde. Moskau behauptete im vergangenen Jahr, es habe seine Teilnahme an dem Vertrag „ausgesetzt“, halte sich aber weiterhin freiwillig an die Grenzwerte, was Washington als „rechtlich ungültig“ bezeichnete.

In der Zwischenzeit baut die Kommunistische Partei Chinas (KPC) ihr Atomwaffenarsenal rapide aus, und das Pentagon geht davon aus, dass sie bis 2030 über mehr als 1.000 Atomsprengköpfe verfügen wird. In diesem Zusammenhang verfügt die KPC bereits über mehr Langstreckenraketen als die Vereinigten Staaten.

Angesichts der Tatsache, dass die drei größten Atommächte der Welt alle um politischen Einfluss auf der Weltbühne ringen, ist Creedon der Ansicht, dass ein globaler Atomkonflikt, sollte es zu einem solchen kommen, wahrscheinlich auf einen regionalen Konflikt zurückgehen würde, der außer Kontrolle gerät.

Die Überzeugung, dass die Vereinigten Staaten ihren nuklearen Fußabdruck vergrößern sollten, ist jedoch bei Weitem nicht überall verbreitet.

Der demokratische Abgeordnete John Garamendi aus Kalifornien, der am Morgen des Treffens die Hauptrede hielt, sagte, dass die Nation bereits über „genügend Feuerkraft verfüge, um jeden Gegner zu vernichten“, und sie stattdessen der „Rüstungskontrolle und Deeskalation“ Vorrang einräumen sollte.

„Es ist längst an der Zeit, dass in der Atomwaffendebatte die Stimmen der Zurückhaltung und der Risikominderung gehört werden“, sagte Garamendi.

„Wir müssen als ganze Gesellschaft entscheiden, welche Kosten wir tragen und welche Risiken wir eingehen müssen. Unsere Nuklearstrategie muss ausgewogen und rational sein, sie muss Abschreckung und defensive Maßnahmen zulassen und gleichzeitig die Zusammenarbeit für eine friedlichere Zukunft fördern.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „US Could Deploy More Nuclear Weapons Amid China, Russia Threats: Officiall“. (deutsche Bearbeitung jw)

 



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