Bayreuther Festspiele 2013 präsentieren Dönerbuden, Diktatoren und wenig Wagner
„Wo die Sonne der Weisheit tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten“, sagt ein chinesisches Sprichwort. Bei den Bayreuther Festspielen werfen derzeit auch Krokodile und Dönerbuden lange Schatten – in Frank Castorfs Ring des Nibelungen. „Erklär´ mir die Krokodile – und ich erkläre Dir die Dönerbude!“, kommentierte ein Sarkastiker diesen historischen Tiefststand der Versinnlosung im Wagner-Jahr 2013. Die drückte sich im „Rheingold“ durch Porno-Szenerie und in der „Walküre“ durch Stalin-Videos aus. Im „Siegfried“ beobachtete man den Geschlechtsakt zweier Krokodile, die später den Waldvogel verspeisen, um ihn halbverdaut von sich zu geben. Und mit der „Götterdämmerung“ in Gunthers Dönerbude schließt sich der Kreis …
Einige Kritiker behaupten, in Castorfs Ring-Inszenierung künstlerische Qualitäten entdeckt zu haben. Doch wie glaubwürdig sind Leute, die dafür bezahlt werden, das Renommé ihrer Medien hochzuhalten, indem sie über solche Aufführungen möglichst intellektuelle und elitäre Aussagen machen? Werfen wir einen Blick auf die andere Seite des Internets, auf die Foren von Opernfans: „Kulturterrorismus, der mit Steuergeldern finanziert wird“, schreiben hier Menschen, die aus Leidenschaft im Publikum sitzen, weil sie Richard Wagners Musikdramen lieben. Für sie ist das Bayreuther Regietheater geistiger Müll, der neben etablierter Schönheit geparkt wird, um die Seele des Zuschauers zu verschmutzen. Denn gäbe es nur noch verrückte Bühnenbilder und Peinlichkeiten zu sehen, würde kein Mensch mehr die Festspiele besuchen.
Ja, wenn es wenigstens ein echter Theater-Skandal wäre! Einer, der den Finger in die Wunden der Gesellschaft legt und Menschen wirklich wachrüttelt. Doch Castorf schwimmt, wie so viele seiner Kollegen, die vorgeben die Missstände der modernen Welt anzuprangern, moralisch und inhaltlich in derselben Soße, wie sein Alberich, der sich den nackten Oberkörper mit Senf beschmiert (was bei der haarig-schwabbeligen Konstitution des typischen Wagner-Baritons nicht gerade appetitlich aussieht).
Im Reigen der Skandal-Wurschteleien und Beliebigkeiten tauchen auch ein paar Herren auf, deren Erscheinen auf der Bayreuther Bühne die blanke Verhöhnung ihrer Opfer darstellt: Im Stil des ehrenwerten US-Nationaldenkmals Mount Rushmore sind die Köpfe von Marx, Lenin, Stalin und Mao zu sehen. Die Häupter des Bösen überragen meterhoch jenen Wohnwagen, in dem Siegfried und Mime hausen. Das Premierenpublikum am Montag reagierte darauf mit entschiedenen Buhs, die kurz darauf in Bravostürmen für die Hochleistungs-Gesangssportler ertränkt wurden und schluckte damit die Kröte. Doch wieviel subtile Menschenverachtung sind wir bereit zu tolerieren? Sagen wir Ja zur Darstellung von Massenmördern als Popikonen, sagen wir indirekt damit auch Ja zu ihren Verbrechen – und das im Kontext eines Werkes, das himmlische wie irdische Herrscher ausdrücklichst vor Selbstherrlichkeit warnt?
Haben die Köpfe der Bayreuther Festspiele indessen begonnen, sich selbst als Verbrecher zu fühlen und scheinen sie die gerechte Strafe zu fürchten? Zumindest der Konfrontation mit dem Publikum geht man derzeit lieber aus dem Weg. Insider berichten, dass Katharina und Eva Wagner es nicht nur vermieden, bei der Festspieleröffnung den Promi-Gästen die Hände zu schütteln. Auch beim Staatsempfang und der Mitgliederversammlung der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth glänzten sie durch Abwesenheit. Neulich habe Katharina gar ein Päckchen erhalten, dessen Öffnung sie Experten der Polizei anvertraute. Man weiß ja nie …
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