Bangladesch: Studentenorganisation setzt Proteste für zwei Tage aus
In Bangladesch hat die wichtigste Organisation hinter den von Gewalt begleiteten Studentenprotesten im Land ihre Demonstrationen vorübergehend unterbrochen. Die Aktionen würden für 48 Stunden ausgesetzt, sagte der Anführer von Students Against Discrimination, Nahid Islam, am Montag der Nachrichtenagentur AFP.
Die Polizei gab unterdessen bekannt, dass bislang mehr als 500 Menschen bei den Protesten festgenommen worden seien. Getötet wurden nach der jüngsten AFP-Zählung mindestens 163 Menschen.
Studentenführer Islam, der sich nach einem Angriff gegen ihn im Krankenhaus befindet, forderte die Regierung auf, die Ausgangssperre und die seit Donnerstag bestehenden Beschränkungen des Internetzugangs im Land aufzuheben. Für den Angriff gegen ihn machte er Polizisten in Zivil verantwortlich.
Über 500 Personen festgenommen, darunter Mitglieder einer Oppositionspartei
Seit Beginn der Proteste wurden laut Polizei 532 Menschen festgenommen. Darunter waren einem Sprecher der Polizeibehörde in der Hauptstadt Dhaka zufolge auch führende Mitglieder der Oppositionspartei Bangladesh Nationalist Party (BNP).
Der bangladeschische Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus rief die internationale Gemeinschaft auf, der Gewalt in seinem Land ein Ende zu setzen. Die Protestierenden übten lediglich ihr Demonstrationsrecht aus, erklärte der im Jahr 2006 ausgezeichnete 83-Jährige.
Die Proteste in Bangladesch richten sich gegen ein Quotensystem für Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst. Am Sonntag hatte der Oberste Gerichtshof des Landes entschieden, das Quotensystem erheblich einzuschränken – und die Protestierenden aufgerufen, in die Hörsäle zurückzukehren. Die Studenten hatten eine vollständige Abschaffung des Quotensystems gefordert.
Kinder der Veteranen profitieren von Quote
Das System sah bislang vor, dass mehr als die Hälfte der gut bezahlten Stellen im öffentlichen Dienst bestimmten Bevölkerungsgruppen vorbehalten sind. Davon sollten insbesondere die Kinder von Veteranen des Aufstands von 1971 profitieren, der mit der Unabhängigkeit des südasiatischen Lands von Pakistan geendet hatte. Nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs sollen nur noch sieben Prozent der Stellen bestimmten Gruppen vorbehalten sein.
Nach Angaben ihrer Kritiker begünstigten die Quoten die Unterstützer der seit 2009 in dem Land mit rund 170 Millionen Einwohnern amtierenden Regierungschefin Sheikh Hasina, die im Januar bei einer praktisch ohne Opposition erfolgten Wahl für eine vierte Amtszeit bestätigt worden war. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion