Auswärtiges Amt warnt vor Festnahmen – so vermeiden Sie Probleme bei der Einreise in die USA

Wer als Tourist oder Green-Card-Inhaber in die USA reist, sollte sich gut vorbereiten. Diese Maßnahmen können helfen, unangenehme Überraschungen an der Grenze zu verhindern. Immer wieder werden Einreisende trotz gültiger Unterlagen an der US-Grenze zurückgewiesen.
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Unabhängig von einer gültigen ESTA-Genehmigung oder einem Visum liegt die endgültige Entscheidung über die Einreise bei den US-Grenzbehörden.Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Von 26. März 2025

Eine Reihe von Festnahmen bei der Einreise in die Vereinigten Staaten verunsichert Urlauber und in Amerika lebende Ausländer. Dabei geht es um mehrere Fälle, darunter auch von deutschen Staatsbürgern, denen trotz vollständiger Papiere die Einreise verwehrt wurde. Teilweise wurden die Betroffenen über Tage oder Wochen in Abschiebeanstalten festgehalten.

Der Fall Fabian Schmidt: Festnahme trotz Green Card

Letztes Beispiel ist der deutsche Staatsbürger Fabian Schmidt, seit 17 Jahren Inhaber einer US-Green-Card, die ihn berechtigt, dauerhaft in den USA zu leben. Er wurde am 7. März 2025 bei seiner Rückkehr aus Luxemburg am Flughafen Boston festgenommen und sitzt nun in Abschiebehaft. Sein Anwalt David Keller sagte, dass die Vernehmungsbeamten der US-Zollbehörde U.S. Customs and Border Protection während der Befragung Schmidts „Zwang“ als Taktik einsetzten. Fabian Schmidt wurde laut einem Bericht des Faktencheckportals „Mimikama“ während der Befragung entkleidet, kalten Duschen unterzogen und unter Druck gesetzt, um ihn dazu zu bringen, seine Green Card abzugeben, was Schmidt ablehnte.

Sein Anwalt David Keller erklärte, dass sich sein Mandant in einem „rechtlichen Schwebezustand“ befindet, während er darauf wartet, herauszufinden, was ihm vorgeworfen wird. Frühere Anklagen gegen ihn, während er in Kalifornien lebte, seien beigelegt worden, etwa eine Anklage wegen des Besitzes von Marihuana im Jahr 2015. Auch soll Schmidt 2022 eine US-Gerichtsvorladung erhalten haben, aber nicht vor Gericht erschienen sein.

Der Fall Schmidt ist kein Einzelfall. Ähnliche Vorfälle betrafen auch andere, darunter weitere deutsche Staatsbürger wie Jessica Brösche, die nach ihrer Festnahme an der Grenze zwischen den USA und Mexiko wegen des Verdachts auf illegale Betätigung wochenlang in Abschiebehaft saß.

Die Tattookünstlerin und ihr Equipment: Ein Missverständnis mit Folgen

Die 29-jährige Tattookünstlerin aus Berlin wurde am 25. Januar 2025 an der USA-Mexiko-Grenze in San Ysidro festgenommen. Sie hatte zwar eine gültige elektronische Einreisegenehmigung (ESTA) bis Sommer 2025 und ein Rückflugticket nach Berlin im Gepäck, aber auch ihre Tätowierausrüstung. Deshalb vermuteten die Grenzbeamten, dass sie illegal als Tätowiererin arbeiten wolle. Dabei wollte sie wohl nur ihre beste Freundin in den USA besuchen. Ihr Gastgeschenk sollte das Stechen eines Tattoos sein – ganz ohne Bezahlung.

Es folgten 45 Tage Abschiebehaft, davon acht Tage Isolationshaft. Das deutsche Generalkonsulat in Los Angeles und das Auswärtige Amt setzten sich für ihre Freilassung ein. Die mediale Aufmerksamkeit tat ihr Übriges. Am 11. März wurde Jessica Brösche nach Deutschland zurückgeschickt.

Das Auswärtige Amt warnt vor Einreiseproblemen

Das Bekanntwerden solcher und ähnlicher Fälle hat das Auswärtige Amt veranlasst, seine Reisehinweise für die USA zu aktualisieren. Es wird nun vor möglichen Festnahmen, Abschiebehaft und Abschiebungen bei der Einreise in die oder die Ausreise aus den USA gewarnt, insbesondere bei Vorstrafen, falschen Angaben zum Aufenthaltszweck oder Überschreitung der Aufenthaltsdauer.

Auf der Website des Auswärtigen Amts steht konkret:

Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer bei Reisen können bei Ein- bzw. Ausreise zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen.“

Wer seine Einreise in die USA sicherstellen will, sollte vor der Reise die aktuellen Hinweise des Auswärtigen Amtes lesen und prüfen, dass Reisedokumente wie Reisepass oder Green Card gültig sind.

ESTA und Visum: Wichtige Unterschiede und Risiken

Deutsche Staatsbürger können für touristische oder geschäftliche Aufenthalte von bis zu 90 Tagen ohne Visum in die USA reisen, sofern sie eine gültige ESTA-Genehmigung (Electronic System for Travel Authorization) besitzen. ESTA ist eine Art elektronische Vorqualifikation über die Einreise in die USA. Die Teilnahme ist verpflichtend. Der ESTA-Antrag sollte spätestens 72 Stunden vor Abreise online gestellt werden und kostet 21 US-Dollar.

Die Genehmigung ist zwei Jahre lang oder bis zum Ablauf des Reisepasses gültig. Sie ermöglicht bis dahin mehrere Einreisen.

Dieses System prüft aber nur im begrenzten Umfang Hindernisse für eine Einreise. Auch wird darauf hingewiesen, dass der Grenzbeamte die endgültige Entscheidung trifft. Entsprechend kommt es bei Einreisenden immer wieder zu Zurückweisungen an der Grenze, obwohl dieses System vorher grünes Licht gegeben hatte.
Das Visum wird erst bei der Einreise am Grenzbaum vergeben. Damit bleibt ein gewisses Restrisiko.

Wer dieses geringe Restrisiko nicht eingehen möchte, kann sich vorher bei seiner zuständigen amerikanischen Botschaft oder dem amerikanischen Konsulat ein Visum besorgen. Das wird man als normaler Tourist oder als jemand, der Freunde und Verwandte besucht, in der Regel nicht tun, da es aufwendig ist, Zeit erfordert und kostet.

Sichere Einreise: Tipps für deutsche USA-Reisende

Ein Visum ist erforderlich für längere Aufenthalte oder andere Zwecke wie Studium, Au-pair, Forschungsaufenthalte oder Arbeit. Der Bewerbungsprozess umfasst Onlineformulare, ein Interview bei der US-Botschaft und diverse Dokumente. Die Bearbeitungszeit für ein Visum kann mehrere Wochen dauern. Daher sollte der Antrag frühzeitig gestellt werden.

Laut dem Deutschen Reiseverband reisten 2024 mehr als 2 Millionen Deutsche, nämlich 2.002.000, in die Vereinigten Staaten. Das waren mit 8,9 Prozent fast 10 Prozent mehr als im Jahr davor mit 1.838.000 Einreisen und erreicht fast wieder Vor-Corona-Niveau. Die USA kristallisieren sich aktuell als eines der beliebtesten Fernreiseziele für die Sommermonate heraus. Mit Buchungsstand Ende Januar liegen die USA insgesamt an achter Stelle der Top-Reiseziele der Deutschen für den Sommer 2025.



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